Geboren 16. März 1878 Burg
Dinklage, Niedersachsen
Gestorben: 22. März 1946 in
Münster, Nordrhein-Westfalen
Als „Löwe von Münster“, als
unermüdlicher Kämpfer gegen den Nationalsozialismus ging Clemens August Graf
von Galen, Kardinal und Bischof von Münster, in die Geschichte ein. „Ein Gigant
an Körpergröße, aber nicht nur darin“, so hatte 1938 Papst Pius XI. den
großgewachsenen Kirchenmann genannt, und der Historiker Rudolf Morsey
Charakterisierte den Grafen aus dem Oldenburgischen Münsterland so: „Die große
Gestalt dieses westfälischen Kirchenfürsten bleibt ein Lichtblick in der Zeit
deutscher Finsternis . . . Er hat unter Einsatz seines Lebens die
Vergewaltigung des Rechts und des Gewissens bekämpft und dadurch die Ehre des
deutschen Volkes gewahrt. “Clemens August Graf von Galen hatte am 16. März 1878
als elftes von dreizehn Kindern des Grafen Ferdinand Heribert von Galen und
seiner Frau Elisabeth, geborene Reichsgräfin von Spee, auf der Wasserburg
Dinklage bei Vechta das Licht der Welt erblickt. Nach seine Schulzeit begann
Galen zusammen mir seinem Bruder Franz in Fribourg in der Schweiz 1897 ein
Studium der Literatur, der Geschichte und der Philosophie, entschied sich aber
schon 1898 nach einer Romfahrt und einer Privataudienz bei Papst Leo XIII. für
den Priesterberuf.
Am 28. Mai 1904 empfing Galen im
Dom von Münster die Priesterweihe, zwei Jahre war dann Domvikar. 1906 ging der
junge Geistliche als Kaplan an die Matthias-Kirche in Berlin-Schönberg, 1912
wurde er Kurat in der Berliner Gemeinde St. Clemens. Von 1919 bis 1929 war
Galen dann Pfarrer in der ihm von früher gut bekannten Pfarrei St. Matthias.
Danach rief man ihn als Pfarrer der Stadt- und Marktkirsche St. Lamberti nach
Münster zurück. Nach 27 Jahren Seelsorgearbeit wurde Clemens August von Galen
schließlich in dem Schicksalsschweren Jahr 1933 zum Bischof von Münster
ernannt. In der Folge wurde der adlige Bischof zum unerbittlichen Gegner des
Nationalsozialismus. Seine veröffentlichen Schriften und seine mutigen
Predigten sorgten für großes Aufsehen und gingen in die Geschichte ein. Ohne
Rücksicht auf sein eigenes Schicksal verurteilte Galen unter anderem den
Klostersturm und die Euthanasie in den Heilanstalten. Die drei Predigten, die der
Kirchenmann hierzu im Juli und im August 1941 hielt, wurden nach Kriegsende
weltbekannt. Immer sprach sich Galen auch für eine deutlichere Haltung der
deutschen Bischöfe gegen die Nationalsozialisten aus. Die ihm ständig drohende
Anklage wegen Hochverrates hätte für den Bischof das sichere Todesurteil
bedeutet. Nach Kriegsende wehrte sich Galen ebenfalls vehement gegen Übergriffe
der Besatzungsmacht.
Schicksalsreiche Wochen dann Ende
1945, Anfang 1946. Am 23. Dezember 1945 teilte Papst Pius XII. mit, dass
Bischof von Galen zum Kardinal ernannt werde. Am 21. Februar 1946 erhielt Galen
in Rom Kardinalsinsignien, Konstantin Prinz von Bayern, der bei der feierlichen
Zeremonie im Petersdom anwesend war, beschrieb später in einem Buch, wie die
Menge von 20.000 Menschen beim Anblick des neuen Kardinals Galen plötzlich
aufschrie und jubelte: „Il Conte Galen! Il Conte Galen!“ Amerikaner, die zur
Feier „ihres“ neuen Kardinals Spellmann gekommen waren, meinten zu diesen
Szenen, auf Galen eingehend: „He was the Star“.
Nach einem triumphalen Empfang in
Münster und einer riesigen Feier am 16. März 1946 über den Trümmern des Domes
dann das Entsetzen: Sechs Tage später, am 22. März 1946, starb Kardinal Clemens
August von Galen an einem Blinddarmdurchbruch.
Kardinal Graf Galen auf dem Totenbett, nur wenige Tage nach seinem Empfang in Münster |
Am 28. März 1946 wurde der bis heute Unvergessene in der
Kriegszerstörten Liudger-Kapelle im Paulusdom zu Münster beigesetzt.
Im Oktober 1956
eröffnete man den Seligsprechungsprozess.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf –
Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag
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