Guido Reni (1575-1642) gilt als ein großer Barockmaler Italiens. Da es ihm gelingt, Gefühle intensiv darzustellen, wird er in unserer gefühllosen Zeit manchmal als Kitschmaler völlig falsch beurteilt. |
Der
hl. Joseph mit Kind ist ein beliebtes Motiv des Malers. Dieses Bild befindet
sich im Museum of Fine Art in Houston. Es zeigt Joseph in Dreiviertelfigur als
einen alten Mann: Seine Haare sind schon grau und leicht schütter, sein Gesicht
ist von Furchen durchzogen, sein Bart ist weiß und seine Hände sind die eines
Handwerkers. Sein Alter und seine Haltung deuten auf seine Berufung im Dienst
der Familie. Er hält das Kind so liebevoll auf seinen Armen und blickt es so
zärtlich und ergeben an, wie man es von jedem Vater erwarten möchte.
Der
kleine Jesus ist nackt, mit blonden Haaren und glatter Haut. Kindheit und Alter
im Gegensatz und im Miteinander. Jesus entgegnet Josephs Blick leicht fragend.
Er hält ihm einen Apfel entgegen. Ist es ein Symbol für Joseph als Nährvater
oder verweist der Apfel auf den Sündenfall und auf die begonnene Erlösung?
Während
Joseph leicht aus der senkrechten Frontalansicht gewendet ist, hat das Kind
eine leichte Wendung aus der horizontalen Seitenansicht. Diese beiden Wendungen
sind genial. Durch sie wird die Vater-Kind-Beziehung intensiviert. Der Mantel
von Joseph verdeutlicht die Einheit von Vater und Sohn.
Beeindruckend
ist die harmonische Farbgestaltung des Bildes.
Alois Epple
Quelle:
Der Fels, Titelbild März 2021.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de
© Nachdruck ist mit Quellenangabe gestattet.
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