Donnerstag, 10. Januar 2019

Die Verbindung zur Heimat


»Wenn man uns fragt, was denn die starken Bande seien, durch die wir an unsere Geburtsstätte gekettet sind, so hätten wir Mühe zu antworten. Es ist vielleicht das Lächeln einer Mutter, eines Vaters, einer Schwester; es ist vielleicht das Andenken des alten Lehrers, der uns erzogen, oder der Gespielen unserer Kindheit; es ist vielleicht die Sorgfalt, die die Amme, ein alter Diener auf uns gewendet hat; kurz, es sind die einfachsten, wenn man will, kleinlichsten Umstände; wie ein Hund, der nachts auf dem Feld bellte, eine Nachtigall, die jedes Jahr wieder auf das Baumgut kam, das Schwalbennest am Fenster, der Kirchturm, den man über den Bäumen hervorblicken sah, der Eibenbaum des Kirchhofs, das gotische Grabmal: Das ist alles; aber diese kleinen Mittel beweisen nur um so besser die Wirklichkeit einer Vorsehung, da sie nicht die Quelle der Vaterlandsliebe oder der großen Tugenden sein können, die diese Liebe erzeugt, wenn nicht höherer Wille es so geordnet hätte.«


Aus dem Herz-Jesu-Kalender der Fédération pro Europa Christiana - FPEC - Frankreich, Juni 2016

Textquelle: François-René de Chateaubriand, „Geist des Christentums oder die Schönheiten der christlichen Religion“. Morus Verlag, Berlin 2004. S. 163
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