Das Gedenken an den Tod Mariens und damit auch an die
Himmelfahrt Mariens war in der Kirche immer vorhanden. Frühe Belege dafür finden
sich schon im vierten Jahrhundert in Syrien und im fünften Jahrhundert in
Jerusalem. Wir feiern heute den großen Frauentag mit Kräuterweihe jedes Jahr am
15. August. Die künstlerische Darstellung der Himmelfahrt finden wir zumeist
auf Gemälden. Die Barockzeit um 1700 bot mit ihrer Gestaltung des Altarraums zu
großen Schaubühnen auch die Möglichkeit, ganze Gruppen von Statuen in den
Hochaltar zu stellen. Dies ist in der Klosterkirche der Benediktiner in Rohr in
Niederbayern in hervorragender Weise gelungen. Der Architekt und Bildhauer Egid
Quirin Asam (1692-1750) zeigt dort wie die Muttergottes von Engeln getragen in
den himmlischen Bereich empor schwebt. Die Muttergottesstatue ist das Zentrum
des Hochaltars und das Zentrum der Kirche. Im unteren Teil des Hochaltars
umstehen die staunenden Apostel das leere Grab. Die schwebenden Madonna ist das
Glanzstück künstlerischer und technischer Leistung. „Das Kleid ist das einer
Fürstin. Ihr fein geschwungener Körper, die Grazie der Bewegung, die feinen
Hände, die Lieblichkeit des Gesichtes verraten königlichen Adel“ (Hausenstein).
Ganz oben im Altar thront der Dreifaltige Gott — Vater, Sohn und Heiliger
Geist. Gott-Vater und Gott-Sohn halten zusammen die Krone bereit, mit der sie
die Muttergottes zur Königin des Himmels krönen werden. Die indirekte
Beleuchtung und die Farben Gold und Braun verstärken die festliche Atmosphäre.
Der Glanz dieser Barock-Kirche lässt den Betrachter
ahnen, wie viel schöner der Himmel über den Wolken sein muss. Papst Pius XII.
hat 1950 die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel als Dogma bekräftigt, was
in der Kirche schon immer geglaubt wurde. (Eduard Werner)
(Titelbild DER FELS August/September 2016)
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HubertGindert@der-fels.de
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