An der Fassade der Michaelskirche in München steht
zwischen den beiden Portalen diese überlebensgroße Bronzegruppe. Sie wurde 1588
von Martin Frey nach einem Modell von Hubert Gerhard gegossen. Der Erzengel
Michel stößt mit einem über die Nische hinausragenden diagonal verlaufenden
Kreuzesstab Luzifer, ein hässliches Mischwesen mit Hörnern, Bocksfüßen und
Krallenhänden, hinab in die Hölle. Dieser Kampf wird beschrieben in Off 12, 7-9
und Jes 14, 13-15.
Die Jesuitenkirche St. Michael wurde zwischen 1583 und
1597 durch den Wittelsbacher Herzog Wilhelm V. (1548-1626) erbaut. Den Jesuiten
und dem Herzog lag die tridentinische Reform und die Glaubensfestigung der
Katholiken am Herzen. In „Trophaea Bavarica“ von 1597 steht: „... doch ein Volk
verdankt dir, heiliger Fürst (Michael), mehr als alle Völker mein bayerischen
Volk; denn unter deiner Führung hat es gelernt, die Aggressoren zu besiegen,
den Gottesdienst nach dem alten Ritus zu vollziehen und Gott nach der wohl
bewahrten Religion seiner Väter zu verehren.“ Dieser Kampf hat jedoch nicht nur
eine gegenreformatorische Intention (Luzifer wird mit den protestantischen
Häretikern gleichgesetzt), sondern auch eine moralische Dimension. In den
„Institutiones Christianae seu Parvus Catechismus Catholicorum“ des Petrus
Canisius von 1589 ist bei der ersten Todsünde, der Superbia, der Engelsturz
dargestellt. AE
(Titelbild DER FELS September/Oktober 2015)
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