Um
aber den Episkopat selbst in voller Einigkeit zusammenzuhalten und um durch die
geschlossene Einheit des Priestertums zugleich die Gesamtheit der Gläubigen in
der Einheit des Glaubens und der Liebesgemeinschaft zu bewahren, hat Christus
den heiligen Petrus an die Spitze der übrigen Apostel gestellt und so in ihm
dieser zweifachen Einheit einen beständigen Quell und ein sichtbares Fundament
gegeben. Auf diesem starken Grunde sollte der ewige Tempel erbaut werden und
auf seines [des hl. Petrus] Glaubens Festigkeit sollte die Kirche sich erheben
und hineinwachsen bis in den Himmel (Leo I serm. 4 (al. 3.) c. 2. in diem
natalis sui).
Daher
Kampf aller Kirchenfeinde gegen den Apostolischen Primat
Dieses
von Gott gelegte Fundament ist es, gegen das die Gewalten der Hölle mit täglich
wachsendem Hass von allen Seiten Sturm laufen, um dadurch, wenn das möglich
wäre, die Kirche selbst zum Einsturz zu bringen. Darum erachten Wir es zum
Schutz, zur Sicherheit und zum Gedeihen der katholischen Herde für notwendig,
die Lehre von der Einsetzung vom ununterbrochenen Fortbestand und vom Wesen des
heiligen Apostolischen Primates, unter Zustimmung des heiligen Konzils,
darzulegen, so wie sie im Glauben der Gesamtkirche von altersher unverändert
enthalten war. Sie soll allen Christen zu gläubigem Festhalten vorgelegt
werden, denn im Primat ist ja die machtvolle Festigkeit der gesamten Kirche
begründet. Die entgegenstehenden Irrtümer aber, die der Herde des Herrn so
verderblich sind, sollen gekennzeichnet und verurteilt werden.
Petrus
hat von Christus den Jurisdiktionsprimat erhalten
Wir
lehren demnach und erklären, dass auf Anordnung des Herrn die römische Kirche
über alle andern Kirchen den Vorrang der ordentlichen Gewalt besitzt und dass
diese wahrhaft bischöfliche Regierungsgewalt des römischen Papstes [die
Untertanen] unmittelbar erfasst. Ihr gegenüber sind daher die Gläubigen und die
Hirten jeglichen Ritus und Ranges, und zwar sowohl einzeln wie in ihrer
Gesamtheit, zu hierarchischer Unterordnung und zu wahrem Gehorsam verpflichtet.
Und das nicht nur in Fragen des Glaubens und des sittlichen Lebens, sondern auch
in allem, was zur Disziplin und zur Regierung der Kirche auf dem ganzen
Erdenrund gehört. Wenn diese Einigkeit mit dem römischen Papst in den
rechtlichen Gemeinschaftsbeziehungen wie im Bekenntnis des gleichen Glaubens
treu bewahrt ist, so wird die Kirche Christi wirklich zu Einer Herde unter
Einem obersten Hirten (Vgl. Joh 10,16) Das ist die katholische wahre Lehre: Von
ihr kann niemand abgehen, ohne an seinem Glauben und an seinem Heil Schiffbruch
zu leiden.
(Aus der dogmatischen Konstitution „Pastor aeternus“ von Pius IX. vom 18. Juli 1870)
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