Im Münster St. Nikolaus in Überlingen am Bodensee steht
in der östlichsten Kapelle der Südseite ein Rosenkranzpsalter. Er wurde wohl
1631 von Martin (um 1590 – nach 1665) und David (1598 – 1666) Zürn geschnitzt.
Maria steht auf der Mondsichel (Ein Weib […] der Mond zu ihren Füßen, Off 12,
1) und trägt ihr Kind auf dem Arm. Sie hält ein Zepter, zwei Engel halten eine
Krone über ihr Haupt und weitere vier huldigen ihr. Maria wird hier als
Himmelskönigin gezeigt. Umgeben wir die von einem Kranz von 15 Medaillons.
Jedes zeigt ein anderes Rosenkranzgeheimnis. Es beginnt oben mit der
„Verkündigung“ (1. Gesätz des freudenreichen Rosenkranzes) und endet wieder
oben mit der „Krönung Mariens“ (5. Gesätz des glorreichen Rosenkranzes). Untereinander
sind die Medaillons mit jeweils 10 Perlen verbunden, entsprechend den 10 „Ave
Marias“, welche man bei jedem Gesätz betet. Seitlich unten knien zwei
Ordensgründer: der hl. Franziskus mit einem Kreuz in der Hand und der hl.
Dominikus, dem Maria den Rosenkranz überreichte. Diese beiden Figuren wurden
allerdings erst im 18. Jahrhundert geschnitzt und auf den Altar gestellt. Man
kann den zeitlichen bzw. stilistischen Unterschied recht gut erkennen, wenn man
den üppigen, tief geschnittenen, fast ornamental gehaltenen Faltenwurf von
Mariens Gewand mit den eher körpernachzeichnenden Gewändern der beiden Heiligen
vergleicht. Oben im Gebälk erkennt man noch die beiden Wappen der
Stifterfamilien dieses Altares. AE
(Titelbild DER FELS Oktober 2013)
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de
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