„Die
Prinzessin von Lamballe“, sagt ihr Biograph Lescure, „ist nach Madame Elisabeth
(Schwester Ludwig des XVI.) das ruhmvollste und reinste unter den strahlenden
Opfern, welche, die Palme des Martyriums in der Hand, Marie Antoinette in das
Jenseits geleiten. In Vollendung steht die Prinzessin von Lamballe hinter der
engelgleichen Madame Elisabeth zurück, ihr Lächeln ist jedoch süßer, ihr Blick
zärtlicher, ihre Güte menschlicher, ihre Frömmigkeit naiver, und so fesselt sie
unwillkürlich unsere Teilnahme und wir geben ihr oft den Vorzug; ist jene schon
eine Heilige, so ist diese noch ein Weib; vor jener fällt man auf die Knie,
diese wagt man zu lieben, bis zum Ende bleibt ihr die Anmut. Ganz originell
hatte sie auch den Muth, selbständig zu sein: sie war rein inmitten einer
verdorbenen Welt, wahrhaft, zur Zeit, da die Lüge als höchste Kunst galt. Sie
war ein Vorbild kindlicher Liebe, ehelicher Tugend und heroischer Treue: Sie
starb für ihre Familie, sie starb, weil sie die Königin nicht verlassen und den
König nicht lästern wollte.“
Quelle:
J. B. Weiß, Weltgeschichte. XVI. Bd., 3. Aufl., S. 178.
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