Donnerstag, 17. November 2016

Bischöfe haben ernste Pflicht, moralische Urteile auszusprechen


Rom, 29. Oktober 2010 (ZENIT.org) - Papst Benedikt XVI. hat die Bischöfe Brasiliens der Region Nord-Ost zum Ende deren Ad-limina-Besuchs in Audienz empfangen. In seiner Ansprache fand er deutliche Worte auch zur politischen Lage des Landes, das vor der Wahl steht. Politische Zielsetzungen, die in die sittliche Ordnung eingriffen, müssten mit der Stimme der Kirche verurteilt werden.

„Eure Pflicht als Bischöfe ist es, zusammen mit eurem Klerus die moralischen Kräfte zu wecken, die man zum Aufbau einer gerechten und brüderlichen Gesellschaft braucht. Wenn die fundamentalen Rechte der Person es erfordern, haben die Hirten die ernste Aufgabe, ein moralisches Urteil auszusprechen — auch im politischen Bereich“, so der Papst.

Eine Verteidigung der Menschenrechte könne es nicht ohne die Verteidigung des Lebens von der Empfängnis bis zur Geburt geben:
„Dabei müssen sie berücksichtigen, dass man die Menschenrechte nicht verteidigen kann, wenn man nicht auch das Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod entschlossen verteidigt!“

Mit dem Hinweis auf die Enzyklika „Evangelium vitae“ betonte der Papst, "wenn politische Projekte offen oder indirekt planen,  Abtreibung oder Euthanasie zu entkriminalisieren, dann wird das demokratische Ideal in seinen Grundfesten erschüttert."

„Liebe Brüder im Bischofsamt, lasst uns also keine Opposition oder sinkende Beliebtheit fürchten, sondern verteidigen wir das Leben und lehnen wir dabei jeden Kompromiss und jede Zweideutigkeit ab!“

Den Gläubigen müsse geholfen werde, ihren Einsatz in der Gesellschaft und ihre Bürgerpflichten konsequent nach dem christlichen Glauben zu leben. Dazu bedürfe es der Katechese und der Bildung in der Soziallehre der Kirche. Sie hätten als wahlberechtigte Bürger die Pflicht, ihre Stimme zur Förderung des Gemeinwohls zu nutzen.
„Die Hirten müssen jedem Bürger das Recht und die Pflicht in Erinnerung rufen, frei ihre Stimme zur Förderung des Gemeinwohls zu nutzen“. Hier berührten sich Glaube und Politik. Falsche und illusionäre gesellschaftliche Grundlagen seien nicht in der Lage, eine menschliche und gerechte Gesellschaft aufzubauen.


Der Papst sprach ebenfalls die Präsenz religiöser Symbole in der Öffentlichkeit an. Wörtlich sagte der Papst: „Ich wollte noch daran erinnern, dass die Präsenz religiöser Symbole im öffentlichen Raum ein Hinweis auf die Transzendenz des Menschen ist — und eine Garantie des Respektes davor. Sie haben auch im Falle Brasiliens einen besonderen Wert, weil die katholische Kirche ein integraler Bestandteil seiner Geschichte ist. Wie könnte man da nicht an die Jesusstatue denken, die mit ausgebreiteten Armen in Rio über der ,Baia da Guanabara‘ steht und die Gastfreundschaft und Liebe verkörpert, mit der Brasilien immer schon Verfolgten und Bedürftigen aus aller Welt die Arme öffnete?“

Diese Präsenz Jesu im brasilianischen Leben habe dazu geführt, dass sie sich harmonisch in die Gesellschaft eingegliedert, zur Bereicherung der Kultur, zu ökonomischem Wachstum und zu einem Geist der Solidarität und der Freiheit beigetragen hätten, schloss der Papst.
[JB]



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