Nichts fördert die Verwegenheit der Gottlosen mehr als
die Nachlässigkeit der Gutgesinnten
Aus der Enzyklika „Sapientiae christianae“ von Leo XIII.
vom 10. Januar 1890
Es ist vorab Aufgabe der Kirche, gegen die
zahlreichen und weit verbreiteten unsinnigen Meinungen, von denen Wir sprechen,
die Verteidigung der Wahrheit zu führen und die Irrtümer aus den Geistern
auszurotten. Dieser Aufgabe muss sie jederzeit gewissenhaft nachkommen, denn
die Ehre Gottes und das Heil der Menschen sind unter ihren Schutz gestellt.
Wenn aber die Not drängt, soll nicht nur die kirchliche Obrigkeit über die
Reinheit des Glaubens wachen, „vielmehr ist dann jeder Christ gehalten, für
seinen Glauben vor anderen offen einzustehen, sowohl um andere Gläubige zu
unterweisen und zu bestärken, als auch um den Übermut der Ungläubigen
zurückzuweisen“ (Thomas Aquinas, S. theol. II-II, qu. 3, a. 2 ad 2).
Nur Feiglinge und Zweifler an der Wahrheit ihres eigenen
Bekenntnisses weichen vor dem Feind zurück oder verstummen, wenn man von allen
Seiten her mit lautem Geschrei die Unterdrückung der Wahrheit fordert. Beides
ist schimpflich und eine Beleidigung Gottes, beides schadet dem Seelenheil
einzelner wie der Gesamtheit und nützt nur den Feinden des Glaubens, denn
nichts fördert die Verwegenheit der Gottlosen mehr als die Nachlässigkeit der
Gutgesinnten.
(Lateinischer Text: ASS XXII [1889-1890] 385-404)
(Quelle: Die katholische Sozialdoktrin in ihrer
geschichtlichen Entfaltung, Hsgr. Arthur Utz + Birgitta Gräfin von Galen, XXIII
50-80, Scientia humana Institut Aachen 1976, Imprimatur Friburgi Helv., die 2.
decembris 1975 Th. Perroud, V.G. Überschriften aus denen die Inhaltsübersicht
erstellt wurde stammen auch von folgender Sammlung: Leo XIII. - Lumen De Caelo.
Erweiterte Ausgabe des "Leo XIII. der Lehrer der Welt". Praktische
Ausgabe der wichtigsten Rundschreiben Leo XIII. und Pius XI. in deutscher Sprache.
Herausgegeben von Carl Ulitzka, Päpstlicher Hausprälat, Ratibor 1934. Mit
kirchlicher Druckerlaubnis. Die Nummerierung folgt der englischen Fassung)
Allgemeiner Hinweis: Die in der Kathpedia veröffentlichen Lehramstexte,
dürfen nicht als offizielle Übersetzungen betrachtet werden, selbst wenn die
Quellangaben dies vermuten ließen. Nur die Texte auf der Vatikanseite können
als offiziell angesehen werden (Schreiben der Libreria Editrice Vaticana vom
21. Januar 2008).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen