Hl. Edith Stein
Konvertitin, Nonne, Mystikerin Ocarm
* 12. Oktober 1891 in Breslau, Polen
+ 9. August 1942 im KZ Auschwitz, Polen
„Was immer auch kommen mag, ich bin auf alles gefasst.
Jesus ist auch hier mitten unter uns.“ Mit diesen Worten tröstete Edith Stein
ihre mitgefangenen auf dem Weg ins Konzentrationslager Auschwitz, wo sie
gemeinsam mit mehreren hundert anderen Juden, Judenchristen und weiteren
Verfolgten am 9. August 1942 den Tod in der Gaskammer fand.
Stärke war es, die Edith Stein ein Leben lang
auszeichnete, Stärke im Treffen klarer Lebensentscheidungen, die allerdings
nicht immer die Erwartungen ihr Nahestehender erfüllten. Edith Stein kam am 12.
Oktober 1891 in Breslau zur Welt, insgesamt hatten ihre jüdischen Eltern elf
Kinder miteinander.
Nachdem sie in Breslau und Göttingen Philosophie studiert
und ihren Doktor gemacht hatte, war Edith Stein ab 1916 einige Jahre
Mitarbeiterin des damals berühmten Phänomenologen Edmund Husserl in Freiburg.
Nach der Lektüre der Biographie von Theresia von Ávila stand dann der
Entschluss fest: Edith Stein, inzwischen 31 Jahre alt, konvertierte sich zum
Katholizismus und ließ sich in Bergzabern taufen. In den folgenden Jahren
wirkte die junge Frau als Dozentin und Lehrerin. Trotz Schuldgefühlen ihrer
alten Mutter gegenüber, trat Edith Stein 1933 in den Kölner Karmel ein und nahm
den Namen Tereza Benedicta a Cruce (Teresia, die vom Kreuz Gesegnete) an.
Im
Pogromjahr 1938, als die Juden in Deutschland vollkommen geächtet wurden, legte
sie die Ewigen Gelübde ab. Bereits 1936, kurz nach dem Tod der 84jährigen
Mutter, war auch Ediths Schwester Rosa im Kölner Karmel eingetroffen und hatte
sich ebenfalls taufen lassen. Um das Kölner Kloster sowie die Mitschwestern
nicht in Gefahr zu bringen, ging Edith Stein an Neujahr 1939 in das
holländische Kloster Echt, das Karmeliterinnen in der Zeit des Preußischen
Kulturkampfes gegründet hatten. Ein Jahr später kam Schwester Rosa nach und
trat ebenfalls in den Karmeliterorden ein. In Echt verfasste Edith Stein noch
einmal einige wissenschaftliche Schriften, unter anderem ein Werk zum 400.
Geburtstag des heiligen Johannes vom Kreuz.
An diesem Buch arbeitete sie noch am
2. August 1942, dem Tag, an welchem sie und ihre Schwester Rosa von der Gestapo
abgeholt wurden. Die Möglichkeit, in einem Karmel in der Schweiz zu fliehen, wo
sie sicher gewesen wäre, hatte Edith Stein nicht genutzt, weil sie Rosa nicht
hätte mitnehmen können. Zu ihr sagte Edith im Augenblick der Verhaftung: „Komm,
wir gehen für unser Volk.“ Bereits am 7. August wurden die beiden Schwestern
nach Auschwitz deportiert, nur zwei Tage danach, am 9. August 1942, starben
Edith und Rosa Stein in der Gaskammer.
Reliquie vom Gewand der hl. Edith Stein im Speyrer Dom *) |
Josef Kardinal Frings eröffnete 1962 den
Seligsprechungsprozess für die Märtyrerin jüdischer Abstammung. Bei seinem
zweiten Deutschlandbesuch sprach Papst Johannes Paul II. Edith Stein dann am 1.
Mai 1987 in Köln selig und am 11. Oktober 1998 heilig und zusammen mit der hl.
Birgitta und der hl. Katharina von Siena zur Patronin
Europas erklärt.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf –
Schauber . Schindler – Pattloch-Verlag
*) „Stein-reliquie“ von p. schmelzle - eigenes foto. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stein-reliquie.jpg#mediaviewer/Datei:Stein-reliquie.jpg
Siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Edith_Stein
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