»Wenn
das zwölfte Lebensjahr erreicht ist, und wenn des Jahres Lenz gekommen sind, so
vereinigt sich die Jugend mit ihrem Schöpfer. Nachdem sie den Tod des Welterlösers
mit Zions Bergen beklagt und der Finsternisse, die die Erde bedeckten, gedacht
hat, erhebt sich die Christenheit aus ihrem Schmerz: die Glocken wachen wieder
auf, die Heiligen werden entschleiert, der Ruf der Freude, das uralte Halleluja
Abrahams und Jakobs widerhallt in den Räumen der Kirchen. Jungfrauen in weißes
Linnen gekleidet, und Knaben, mit Zweigen geschmückt, ziehen einher über die
Erstlingsblumen des Jahres; sie kommen zum Tempel, neue Lobgesänge anstimmend;
ihre Eltern folgen, und bald steigt Christus auf den Altar herab zu diesen
zarten Seelen. Das Brot der Engel wird auf die reine Zunge gelegt, die noch
keine Lüge befleckt hat, während der Priester in dem reinen Wein das
verdienstvolle Blut des Lammes trinkt.«
Textquelle: François-René de Chateaubriand, „Geist des Christentums oder die Schönheiten der christlichen Religion“. Morus Verlag, Berlin 2004. S. 41.
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