So groß ist das Mitleid, welches Maria, unsere gute Mutter,
mit uns hat, und so groß die Liebe, die Sie zu uns trägt, dass Sie nicht auf
unsere Gebete wartet, uns zu Hilfe zu kommen. „Sie kommt denen zuvor, die nach
Ihr verlangen, um sich ihnen zuerst zu zeigen.“ Diese Worte der Weisheit
bezieht der hl. Anselm auf Maria und sagt, dass Sie denen, welche nach Ihrem
Schutz verlangen, hilfreich zuvorkommt. Daran mögen wir ermessen, wie viele Gnaden
Sie von Gott uns erlangt, noch ehe wir Sie darum bitten. Deshalb wird nach dem
Ausspruch Richard von St. Viktor Maria „Mond“ genannt – schön wir der Mond –
nicht allein weil Sie schnell wie der Mond dem, der sie anruft, zu Hilfe eilt,
sondern mehr noch, weil Sie so sehr um unser Wohl besorgt ist, dass, wenn wir
in Not sind, Sie unseren Bitten zuvorkommt, und dass Ihre Barmherzigkeit
schneller bereit ist, und beizustehen, als wir uns entschließen, sie anzurufen.
Dies kommt der Meinung Richards von der Überfülle des Mitleidens im Herzen
Mariens, welches, kaum dass Sie unser Elend bemerkt, alsbald von der Milch des
Erbarmens überfließt, indem die milde Königin die Not keiner Seele erblicken
kann, ohne ihr zu helfen.
(aus Die
Herrlichkeiten Mariens, hl. Alfons Maria von Liguori)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen