Freitag, 23. April 2010
Leben wir den Anfang der Übel, die für das Ende der Zeiten angesagt sind?
Denn fürwahr, gegen ihren Schöpfer „knirschen die Völker und sinnen Eitles die Nationen“ (Ps 2, 1), so dass der Ruf der Gottesfeinde: „Geh weg von uns!“ (Job 21, 14) fast allgemein geworden ist. In sehr vielen hat er die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott gänzlich ertötet, und man kümmert sich in den Vorkehrungen des öffentlichen und privaten Lebens nicht um den höchsten Herrn. Ja man spart keine Kraft und versäumt kein Mittel, um die Erinnerung an Gott und die Kenntnis von ihm gänzlich zu verwischen. Die Betrachtung dieser Zustände ruft unwillkürlich die Befürchtung wach, als hätten wir in dieser Verderbnis der Herzen die Vorboten, ja den Anfang jener Übel vor uns, welche am Ende der Zeiten zu erwarten sind, oder als weilte „der Sohn des Verderbens“, von dem der Apostel spricht (2 Thess 2, 3), schon jetzt auf Erden. Wird doch überall mit solcher Verwegenheit und solchem Ungestüm versucht, die Ehrfurcht vor der Religion zu erschüttern, und die Beweisführung für die geoffenbarten Glaubenswahrheit bekämpft und auf die völlige Aufhebung jeder pflichtmäßigen Beziehung des Menschen zu Gott mit aller Kraft hingearbeitet. Anderseits - und das ist nach demselben Apostelwort das Merkmal des Antichrists - stellt der Mensch in größter Vermessenheit sich an die Stelle Gottes und erhebt sich „über alles, was Gott genannt wird“. Wohl kann er den Gedanken an Gott nicht gänzlich in sich austilgen, doch treibt er die Überhebung so weit, dessen Hoheit zu verleugnen und sich selbst diese sichtbare Welt wie als Tempel zu weihen, um sich von den andern anbeten zu lassen. „In Gottes Tempel setzt er sich und gibt sich für Gott aus.“(2 Thess 2, 4)
Aus der Enzyklika „E supremi Apostolatus“ von Pius X. vom 4.10.1903
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1 Kommentar:
Domine! Miserere nobis!
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