Freitag, 13. Juni 2014

Das Reich Mariens


Viele Weissagungen von Fatima sind bereits in Erfüllung gegangen. Die erste und gewissermaßen außerordentlichste war das Sonnenwunder. Bei der dritten Erscheinung hatte Lucia mit typisch portugiesischer Freimütigkeit die Heilige Jungfrau um „ein Wunder gebeten, damit alle an die Erscheinungen glauben“.
Darauf hat Maria geantwortet: „Im Oktober werde ich ein Wunder bewirken, das alle sehen werden, damit sie glauben.“ Rasch verbreitete sich diese Nachricht im Volk. Wenn das Wunder nicht geschehen wäre, hätten die Glaubenslosen und Skeptiker den Sieg davongetragen. Damit wäre das Ereignis abgeschlossen gewesen ...
Doch das Wunder geschah vor den Augen von rund 70 000 Zeugen. Die Glaubwürdigkeit Fatimas war bestätigt worden. Die Heilige Jungfrau war also wirklich erschienen.
Weitere Prophezeiungen haben sich bewahrheitet, so etwa die über den Zweiten Weltkrieg und über die weltweite Verbreitung der Lehren des Kommunismus. Doch eine – vielleicht sogar die wichtigste - ist noch nicht in Erfüllung gegangen, die Ankunft des Reiches Mariens: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren ... “.
Angesichts der sittlichen und religiösen Lage der heutigen Welt kommt man zU dem Schluss, dass sich diese Vorhersage wohl kaum je erfüllen wird, es sei denn in fernster Zukunft. Die Welt entfernt sich ja immer mehr von Gott. Die Gesetze, Einrichtungen und Sitten stehen Christus immer feindlicher gegenüber.
Wie soll es da zu einem Reich Mariens kommen? Eine solche Situation ist nichts Neues in der Geschichte.
Als der Herr auf die Welt kam, herrschte in fast allen Völkern das Heidentum. Menschlich gesehen hatte das Christentum nicht die geringste Chance sich auszubreiten. Aber die Gnade Gottes, die von den Historikern gewöhnlich nicht berücksichtigt wird, wirkte in den Seelen. Das Römische Reich hat sich bekehrt, das Heidentum ist vom Erdboden verschwunden und Rom wurde das Zentrum der Christenheit. Wer hat diesen ungeheuren Wandel bewirkt?
Die Gnade Gottes, das geheimnisvolle Wirken des Heiligen Geistes, der die Seelen stets zur Umkehr, zur Änderung ihres Lebenswandels, zu Reinheit und Heiligkeit aufruft. Der Geist Gottes ist der wirksamste Faktor in der Geschichte, der ungeheure Veränderungen im Leben der Menschen und Völker herbeigeführt hat. Er wirkt auch heute und wird es in Zukunft weiterhin tun.
Was das versprochene Reich Mariens angeht, so wird es ohne die Gnade Gottes und ohne eine große Bekehrung nicht kommen. Mit der Gnade Gottes aber wird die marianische Ära heraufziehen und sich wie einst über das Römische Reich, über die Welt ausbreiten.
An diese Prophezeiung von Fatima glauben, heißt an die Gnade Gottes glauben. Nicht an diese Prophezeiung glauben, heißt an der Gnade Gottes und an seiner Liebe zur Menschheit zweifeln.
Dies alles wird geschehen, wenn die Menschen endlich bereit sind, mit der Gnade Gottes mitzuwirken, ihre Götzen zu verlassen, ihnen den Rücken zu kehren und Gott anzubeten. Diese Gnade wird uns gewiss durch Maria zuteil. Durch sie ist Christus in die Welt gekommen; durch Maria will er auch in der Welt herrschen.

Aus dem Kalendar 2002 von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“



Donnerstag, 12. Juni 2014

„Herr, gib mir dieses Wasser, dass ich nicht mehr dürste“


Jesus, müde von der Wanderung, setzt sich am Brunnen nieder. Da kommt eine Frau aus Samaria, die Wasser schöpfen will. Jesus bittet sie um Wasser, um zu trinken. Die Samariterin fragt ihm, warum er einen Trunk von einem samaritischen Weib verlangt. Jesus antwortet ihr: „Wenn du um die Gabe Gottes wüsstest und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, du würdest ihn bitten, und er gäbe dir lebendiges Wasser. ... Jeden der von diesem Wasser trinkt, wird abermals dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird nicht mehr dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einem Quell von Wasser, das aufsprudelt zu ewigem Leben.“ (Joh. 4,6-15)

Die Worte Jesu sind wie Wasser ewigen Lebens. Sie geben uns den Sinn des irdischen Lebens zu verstehen und bereiten uns vor, Ihm im Himmel zu begegnen. Folgen wir ihnen nach!


Dienstag, 10. Juni 2014

Der Besuch am Nachmittag


Benoît Bemelmans

Der belgische Maler Gustave de Jonghe ist bekannt für das Genre seiner Gemälde, in denen er die Atmosphäre der höheren Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wiedergibt, der Zeit in der er lebte.
Hier ist ein kleines Mädchen, das sich über den Besuch seiner Tante freut. Es küsst sie auf die Wange, währen seine Mutter ihr zuschaut. Beide Frauen sehen sich so ähnlich, man könnte meinen sie sind Geschwister oder gar Zwillinge.

Das Kind spielt die Hauptrolle in der Szene, nicht nur weil es in der Mitte des Bildes ist, sondern weil es uns anschaut und uns mit in die Szene hineinführt. Die Gegenstände auf dem Beistelltischchen, Früchte, Gebäck und eine Karaffe mit Wasser, verraten uns, dass es die Teestunde am Nachmittag ist. Die Puppe auf dem Boden und das weit offene Bilderbuch sind Hinweise auf das unterbrochene Spiel.
Das Talent des Künstlers erlaubte ihm die Feinheiten eines jeden Gegenstandes sehr realistisch darzustellen. Dies ist ihm möglich, weil er ein außerordentliches Verständnis für die Wirkung des Lichts hat, wie es die einzelnen Gegenstände umhüllt, gestaltet und verändert. Unsere Augen vernehmen die Pracht des dargestellten Raums als ein Ganzes und vergnügen sich in der Betrachtung der einzelnen Details: Der Tapeten an den Wänden, des tiefblauen Sofas, der Farben des Perserteppichs, der vergoldeten Konsole, der Porzellanvasen, der grünen Pflanzen und des Rosenstraußes im Winkel des Salons.
Lasst uns etwas sagen über die Kleider der beiden Damen. Ihre weichen Farbtöne, die vielfachen und reichen Faltenmuster und Schleppen verändern und erheben die beiden bürgerlichen Damen, so dass sie fast königlich wirken. Ihr Charme und weibliche Schönheit wird von ihrer natürlichen Bescheidenheit noch hervorgehoben. Beim Betrachten dieser Szene kann man wirklich bezweifeln ob die heutige so herabgekommene und manchmal so vulgäre Mode der Frau wirklich Vorteile eingeräumt hat.
Wie auch immer, der wichtigste Punkt ist hier, dass der Maler durch die reiche Dekoration und die gehobenen Möbelstücke den Reichtum der menschlichen Gefühlte hervorheben wollte. Mutterliebe, jugendliche Zärtlichkeit und Liebe zur Familie kommen hier deutlich zum Ausdruck, indem sie die Ausgeglichenheit der Temperamente fern von den heutigen Psychosen erkennen lassen. In dieser geordneten Stimmung schätzt man was schön und erhaben ist; und dass Eleganz und guter Geschmack der Kleidung ein Ausdruck ist von Würde und Freiheit.

Das Licht, das von rechts hineinstrahlt, beleuchtet das ganze Bild und lädt uns ein zu einem Besuch mitten in einen glänzenden Nachmittag. Kommen Sie mit?