Mittwoch, 21. August 2019

Die Synode der großen Brüche



Die Synode der großen Brüche
stößt frontal mit der katholischen Lehre 
über die Evangelisierung Amerikas zusammen

Carlos Sodré Lanna


Zwischen dem 6. und 27. Oktober findet in Rom die Sonderversammlung der Bischofssynode für die gesamte Amazonasregion statt, an der Brasilien und acht Nachbarländer teilnehmen.
Obwohl diese Synode eine Versammlung ist, die sich auf den Amazonas konzentriert, hat sie eine universelle Dimension angenommen und wird von ihren Organisatoren als Vorbild für andere Regionen und sogar für die ganze Welt präsentiert. Das vorbereitende Dokument „Amazonien: Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie“ ist in dieser Hinsicht beredt und bekräftigt seinen universellen Charakter: „Die Überlegungen der Sondersynode gehen über den strikt kirchlichen Rahmen Amazoniens hinaus, weil sie bedeutsam sind für die universale Kirche und für die Zukunft des ganzen Planeten.“
Die Organisatoren der bischöflichen Versammlung beabsichtigen, sie als Plattform zu nutzen, um eine neue Kirche zu errichten - eine Mischung aus Christentum und einheimischem Heidentum -, die dem pantheistischen Kult der Mutter Erde, der Erhaltung des Urwaldes und der Förderung des gemeinschaftlichen Tribalismus (Stammesleben) als Alternative zu unserer eigenen industrialisierten, konsumorientierten und ausbeuterischen Gesellschaft gewidmet ist.
Die Themen einer solchen Synode sind immens und ihre Brüche mit der katholischen Lehre in nicht verhandelbaren Punkten sind zahlreich, aber in diesem Artikel werde ich nur auf Brüche der Missionslehre und die wahre katholische Lehre über die Evangelisierung Amerikas eingehen.
Bruch mit der traditionellen Sichtweise der Missionen
Die neuen Missionen legen jede Idee der Evangelisierung ab, sie beschränken sich die indigenen Völker materiell zu unterstützen und einen „interkultureller Dialog“ mit ihnen zu fördern. Das bedeutet, die indigenen Völker in ihren eigenen Bräuchen einzuschließen, eine Haltung, die von postmodernen Anthropologen hoch geschätzt wird. Es bedeutet vor allem, den Eingeborenen die Gelegenheit den katholischen Glauben und die übernatürlichen Heilsmittel zu nehmen, ganz im Gegensatz von dem, was Unser Herr Jesus Christus geboten hatte: „Geht in die ganze Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen“ (Mk 16,15-16).
Ein Beispiel hierfür ist der italienische Missionar Corrado Dalmolego (s. Bild), der für die Catrimâni-Mission des Consolata-Missionsinstituts in den indigenen Ländern der Yanomami verantwortlich ist. In einem Interview mit dem spanischen Portal Religión Digital prahlte er eine „Mission der Dialogpräsenz“ zu führen, in der „in 60 Jahren niemand getauft wurde“...
Das Vorbereitungsdokument für die Synode lobt die Spiritualität und den Glauben der amazonischen Völker als eine Quelle des „guten Lebens“ und des Respekts vor der Natur und ihrer religiösen Führer, „die weisen Ältesten, die entsprechend der verschiedenen Kulturen unter anderem Pajé, Heiler, Meister, Wayanga oder Schamane genannt werden, weil sie für die Harmonie der Personen untereinander und mit dem Kosmos verantwortlich sind.“
Katholische Lehre über die Evangelisierung Amerikas
Angesichts der Neuigkeiten, die diese Neomissionäre der Amazonas-Synode uns eintrichtern wollen, ist es notwendig, die wahre katholische Lehre darüber zu kennen.
Die römischen Päpste von Alexander I. bis Johannes Paul II. Sprachen in beeindruckender Kontinuität zu diesem Thema am Rande historischer Kontroversen, um keine Zweifel zu lassen.
Die Libreria Editrice Vaticana veröffentlichte unter der Obhut von P. Josef Meztzler, Direktor der Vatikanischen Schule für Paläontologie, eine Sammlung von 837 päpstlichen Dokumenten mit dem Titel Americae Pontificiae - Primi Saeculi Evangelizationis, die nur den Zeitraum 1493-1591 betreffen. Es die Sammlung der Bullen von Alexander VI. bis Gregor XVI. über die Evangelisierung Amerikas und werden im Vatikanischen Archiv aufbewahrt.
In seiner berühmten Bulle Inter Caetera vom 3. Mai 1493 stellte Alexander VI. fest, dass „der katholische Glaube und die christliche Religion sollen sich vor allem in unserer Zeit und überall dort, wo sie sich aus- und verbreiten, um die Rettung der Seelen kümmern, und die barbarischen Nationen dem christlichen Glauben unterwerfen.“
Am 29. Mai 1537 verurteilte Papst Paul III. mit seinem Pastorale officium den Sklavenhandel und erklärte, die Eingeborenen sollten als Menschen und nicht als Tiere betrachtet werden.
Kurz darauf erteilte derselbe Papst Paul III. in dem Dokument Exponi nobis superfecisti den in Amerika tätigen Priestern die Befugnis, die Siedler, die die Urwäldler des neuen Kontinents versklavten, den Behörden anzuzeigen.
In einem Brief vom 10. August 1568 lobte der hl. Pius V. den Eifer für die Bekehrung der Indianer, den der spanische König Philipp II. manifestierte. Der Papst verfolgte mit wachsamer Aufmerksamkeit die Angemessenheit der Ernennungen von Vizekönigen und kleineren Behörden, die für die Evangelisierung und den Schutz der amerikanischen Ureinwohner vor möglichen Exzessen der Kolonialherren verantwortlich waren.
Weitere Päpste bestätigten die Bestimmungen der damaligen Zeit und ratifizierten das Recht der iberischen Nationen, Amerika zu kolonisieren und seine Bewohner zu evangelisieren. Zu diesem Zweck übertrugen sie Verantwortlichkeiten und Befugnisse den Königen von Portugal und Spanien, deren anerkannte apostolische Berufung sie lobten.
Wer die päpstlichen Dokumente des ersten Jahrhunderts der Kolonialisierung durchsieht, wird das Lob der großen zivilisatorischen Arbeit feststellen. Und auch die sorgfältige Sorge der Kirche, die begangenen Missbräuche zu korrigieren, indem die natürlichen Rechte der Indianer und ihre Lebensweise in legitimen oder einlösbaren Situationen respektiert werden.
Papst Gregor XIII. veröffentlichte nicht weniger als 155 Dokumente und Sixtus XV. 102, die fast alle Maßstäbe für die Bekehrung der Indianer setzen sollten.
Gemälde von José Garnelo Alda (1866-1945), 1892 zum Gedenken an das IV. Jahrhundert
der Entdeckung Amerikas angefertigt. Ausgestellt im Marinemuseum von Madrid.
Kolumbus kommt in Amerika an und mit ihm das Kreuz Christi

Das vierhundertjährige Jubiläum der Entdeckung Amerikas verdient es, von Papst Leo XIII. in der Enzyklika Quarto abunte saeculo am 16. Juli 1892 erwähnt zu werden.
Pius XII. nannte in einer Botschaft vom 8. Januar 1948 den Prozess der Evangelisierung Amerikas ein „Missionarisches Epos“.
Schließlich bekräftigte Johannes Paul II. am 14. März 1992 beim Internationalen Symposium zur Geschichte der Evangelisierung Amerikas im Vatikan die Lehren seiner Vorgänger und fasste „die Grundlagen einer christlichen Kolonialisierung“ zusammen, die von dem spanischen Dominikaner der berühmten Salamanca-Schule, Francisco Victória (1480-1546), entwickelt worden waren.
Der Papst erinnert daran, dass der dominikanische Meister die natürlichen Rechte der Indianer als „vernünftige und freie Wesen erklärte, die nach dem Bilde und Gleichnis Gottes geschaffen wurden, mit einem persönlichen und transzendenten Schicksal, durch das sie gerettet oder verurteilt werden konnten“.
Er weist auch darauf hin, dass „gemäß der von Victoria dargelegten Doktrin aufgrund des Rechts auf Gesellschaft und auf natürliche Kommunikation die besser befähigten Männer die Pflicht hatten, den am weitesten zurückgebliebenen und unterentwickelten zu helfen“. So begründete Victoria die Intervention Spaniens in Amerika.
Nichts widerspricht der Position der Neomissionare der Amazonas-Synode mehr als die feste und ununterbrochene Lehre der Päpste über die Evangelisierung in Amerika.
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Literaturhinweis
* Plinio Corrêa de Oliveira – Tribalismo indígena,ideal comuno-missionário para o Brasilno século XXI, Editora Vera Cruz, São Paulo, 1979
* Alberto Caturelli, El Nuevo Mundo – Descubrimiento, Conquista y Evangelización de América – Centro Cultural Edamex, Cidade do México,1991
* Revista Catolicismo, “Há 500 anos as nausde Colombo aportaram na América”, setembro/1992
* Revista Catolicismo, “O Sínodo das grandes rupturas” – José Antonio Ureta, agosto/2019.

Quelle des portugiesischen Originals am 15. August 2019 in
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