Mittwoch, 25. Dezember 2019

Chlodwigs Taufe in Reims – 25. Dezember 496



Der hl. Remigius, Bischof von Reims, taufte Chlodwig und drei Tausend fränkische Krieger am Weihnachtstag 496. Chlodwig war der erste König, der sich zum katholischen Glauben mit der ganzen Elite seines Volkes bekehrte: Das Frankenreich wird damit zur erstgeborenen Tochter der Kirche. Im Hintergrund im Bild sieht man seine Gemahlin Klotilde, die Hände gefaltet. Ihre Gebete und Bemühungen für die Bekehrung Chlodwigs brachten ihre Frucht in diesem Moment.
Der hl. Gregor von Tours berichtet in seiner Geschichte der Franken, als Chlodwig in der Schlacht von Zülpich sich geschlagen wähnte, er laut aufschrie: „Jesus Christus, von dem Klotilde behauptet Sohn des lebendigen Gottes zu sein, ich erflehe mit Andacht die Ehre deiner Hilfe: Wenn Du mir den Sieg über meine Feinde gewährst, werde ich an Dich glauben und mich Taufen lassen in deinem Namen.“
„Neige dein Haupt, hochmütiger Sigamber, und bete an, was du bis heute verbrannt und verbrenne, was du bisher verehrt hast“ sagte ihm der hl. Remigius bei der Taufe. Und als er ihm zur Vorbereitung auf die Taufe das Leiden und die Passion Christi erzählte, nahm Chlodwig seine Lanze, klopfte mit ihr auf den Boden und sagte: „Ah! Wenn ich dort gewesen wäre mit meinen Franken!“

Aus dem Kalender „2019 sous le regard de la Sainte Vierge – 356 jour d’Histoire pour vivre avec l’âme chrétienne de la France“. TFP Frankreich.
Gemälde von François-Louis Dejuinne, 1840 im Schloss von Versailles / photo wikimedia commons.

Puer natus





Hier ein Ausschnitt aus dem Graduale des Bamberger Clarissenklosters von der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert: der Anfang des Eingangsliedes zur Messfeier am Weihnachtstag. Die Miniatur in der Initiale „P“ zeigt das heilige Paar mit dem göttlichen Kind im Stall, mit Krippe, Ochs und Esel. Im Hintergrund rechts die Hirten auf dem Felde, über ihnen die Engelschar, die Gott lobt (vgl. Lk 2,6-14).· Mit dem Buchstaben „P“ beginnt das Eingangslied, genommen aus dem Buch des Propheten Jesaia, der über das Kind verkündet hat: „Puer natus est nobis...“ – „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seinen Schultern; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater in Ewigkeit, Friedensfürst...“ (Jes 9,5-6). - Doch bei seiner ersten Ankunft ist der Herr noch nicht „in Herrlichkeit“ gekommen, sondern als kleines Kind, in Knechtsgestalt“ (Phil 2,7), als „Retter“, der „sein Volk erlösen wird von seinen Sünden“ (Mt 1,21), als „Lamm Gottes“ (Joh 1,29), der aber „allen, die ihn aufnahmen, Macht gab, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12). – So betet denn die Kirche am Heiligen Abend: „Jahr für Jahr erwarten wir voll Freude das Fest unserer Erlösung. Gib, dass wir deinen Sohn von ganzem Herzen aufnehmen, damit wir ihm voll Zuversicht entgegen gehen können, wenn er am Ende der Zeiten als Richter wiederkommt.“

Quelle: Der Fels, Zum Bild S. 341 Dezember 2013.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de

Dienstag, 17. Dezember 2019

Das Klosterrefektorium

José Benlliure Gil (1926) Eigentum des Franziskanerordens (Valencia)


 Felipe Barandiarán
„Der Speisesaal zeigt die Armut des kleinen KLosters. An zwei langen parallelen Tischen findet die kleine Anzahl von Ordensleuten Platz. Der Pater Guardian präsidiert; der als Letzter angekommene, betet noch; alle warten geduldig auf die karge Mahlzeit; das Licht fällt seitwärts durch die offenen Fenster im Dachgewölbe. Die häusliche Anwesenheit der Katze unter einem Tisch erhöht das Warten, bis sie an der Reihe ist.“
So beschreibt Pater Ángel Martín Fernández dieses Gemälde von José Benlliure, einem der 74 Gemälde, aus denen die Serie über das Leben von hl. Franziskus von Assisi besteht, in einem Werkverzeichnis.
* * *
Ich benutze dieses ausdrucksvolle Gemälde, um eine alte „Legende“ aus dem dreizehnten Jahrhundert zu erzählen, die nun wieder aktuell wird: „Das Brot des hl. Franziskus“.
Während des strengen Winters 1224 wurden einige Franziskaner von einem heftigen Schneesturm in ihr kleines Kloster abgesperrt mitten im Montella-Wald unweit von Neapel, das kurz zuvor vom hl. Franziskus selbst gegründet worden war.
Den armen Brüdern, die im Inneren des Gebäudes gefangen und von jeglichem Kontakt mit der Außenwelt isoliert waren, ging die Nahrung aus. Sie waren hungrig und ängstlich, weil außer den Banditen, die sich im Wald versteckten, heulte ein Rudel Wölfe in der Umgebung. Die Brüder beteten inbrünstig und baten den Himmel um Hilfe.
Irgendwann rief jemand von Außen das Kloster an. Als sie das schwere Tor öffneten, fanden sie niemanden, nur einen mit einer Lilie bestickten Sack, dem Symbol der französischen Krone, voller Brot.
Der Legende nach befand sich der hl. Franziskus zu dieser Zeit am Hofe des französischen Königs und durch göttliche Eingebung hatte er die Not seiner Brüder in Montella erkannt, und bat König Ludwig VIII. um einen Sack Brot, um ihnen zu helfen. Dieser Sack hatte das Tor des Klosters auf wunderartiger Weise erreicht, vielleicht getragen von einem Engel.
Der Sack überlebte die Jahrhunderte als Altartuch. Später wurde es in mehrere Stücke geschnitten, um es als Reliquie an andere Klöster zu verteilen. Im Jahr 1730 zerstörte ein Erdbeben das Kloster, das kurz darauf wieder aufgebaut wurde. Derzeit ist nur die Hälfte des Stoffbeutels in einem wunderschönen Schrein in der Kapelle ausgestellt.
Nun hat eine Gruppe von Forschern aus Dänemark, Italien und den Niederlanden eine Kohlenstoffanalyse 14 durchgeführt, um herauszufinden, was an der Legende wahr ist, und das Ergebnis wurde in der Zeitschrift Radiocarbon veröffentlicht.
Nach der Analyse stammt das Stück Stoff aus den Jahren 1220 bis 1295 und enthielt darüber hinaus höchstwahrscheinlich Brot.
*   *   *
Biographie des Malers
José Benlliure Gil (Valencia, 1855-1937) begann seine Lehre wie die anderen Brüder bei seinem Vater, dem Maler Juan Antonio Benlliure Tomás, der in seinem Familienhaus eine Malakademie unterhielt. Zusammen mit seinem jüngsten Bruder Mariano ist er der bekannteste Künstler der Familie. In seiner letzten Ära illustriert er literarische Texte. So fertigte er 1926 sechsundsechzig Gouachen (von denen eine hier erwähnt wurde) für das Buch „San Francisco de Asís“, das der Franziskanerorden von Valencia zum siebten Jahrhundert des Todes des heiligen Gründers herausgab.

Quelle: Übersetzung aus dem Spanischen in der Monatsschrift „El pan de los pobres“, Februar 2018, Pinceladas, Sociedad de San Vicente de Paúl, Bilbao, Spanien.
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.

Samstag, 14. Dezember 2019

Besitzt der „Synodale Weg“ Legitimität oder bildet er eine Pseudosynode?



von Mathias von Gersdorff

In der offiziellen Informationsseite des „Synodalen Wegs“ ist in den vielen Texten die Aussage gestreut, dass die Letztentscheidung bei den Ortsbischöfen liegt. Im Falle von Beschlüssen, die die Weltkirche betreffen, liegt die endgültige Entscheidung beim Heiligen Stuhl.
Diese Stellen bilden so etwas wie eine Rückversicherung und sollen zeigen, dass sich der „Synodale Weg“ an die Regeln des Kirchenrechts und der hierarchisch verfassten Kirchenstruktur hält.
Jedoch gewinnt man den Eindruck, dass diese Aussagen nichts anderes sind als ein Feigenblatt.
Der Duktus der Dokumente und der vielen Erläuterungen zeigt nämlich eine ganz andere Stoßrichtung: Es soll eine parlamentarische Form fabriziert werden, deren Beschlüssen man den Anschein der Legitimität geben will.
Es fängt schon bei der Zusammensetzung der sog. Synodalversammlung an. Das ist das oberste Gremium des „Synodalen Weges“.
In § 3, Abs. Artikel 3 heißt es: „Die Synodalversammlung ist das oberste Organ und fasst die Beschlüsse. Die Mitglieder der Synodalversammlung haben gleiches Stimmrecht.“
Wichtig: Diese Versammlung soll Beschlüsse fassen. In den Erläuterungen heißt es sogar: „Verbindliche Beschlüsse werden von den Gremien des Synodalen Weges durch deren geregelte Abstimmungsverfahren zu solchen gemacht.“
Kardinal Marx hat selbst erklärt: „Es ist ein offener Weg, der zu Beschlüssen und Voten an die jeweils zuständigen kirchlichen Verantwortlichen führen soll.“
Aber in wessen Namen? Beispielsweise werden dort 69 Vertreter des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ (ZdK) sitzen. Diese Personen vertreten maximal ihre eigenen Verbände, können aber nicht im Namen der Katholiken in Deutschland sprechen. Dafür haben sie schlicht und ergreifend kein Mandat.
In den Erläuterungen wird das ZdK folgendermaßen beschrieben: „Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist der Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen des Laienapostolats und von weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Organe des Zentralkomitees sind die Vollversammlung, der Hauptausschuss, das Präsidium sowie die Präsidentin bzw. der Präsident.“
Man kann vom ZdK halten, was man will. Jedenfalls repräsentieren sie keineswegs Personen im Sinne ihrer Angehörigkeit zur Kirche als Mystischer Leib Christi.
Beschlüsse, die unter solchen Bedingungen getroffen werden, sind – rein juristisch gesehen - null und nichtig.
Das sog. Synodalpräsidium wird gebildet durch den „Vorsitzenden und der stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz sowie die Präsidentin/der Präsident und eine Vize-Präsidentin/ein Vize-Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken“.
Keine dieser Personen vertritt die Katholiken in Deutschland, auch nicht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. In seiner Eigenschaft als Erzbischof von München-Freising kann er zwar für seine Diözesanen sprechen, nicht aber für die anderer Bistümer.
Das bedeutet: Weder aus einer „demokratischen“ Sichtweise noch aus einer Betrachtung der Kirche als mystischer Leib Christ besitzt dieser „Synodale Weg“ irgendeine Legitimität.
Man könnte die gesamte Satzung und alle Erörterungen der Informationsseite „synodaler.weg“ durchgehen und nach diesen Kriterien analysieren.
Stets würde klar werden, dass der „Synodale Weg“ ein massives Legitimitätsproblem besitzt und sowieso niemanden repräsentiert.
Der „Synodale Weg“ ist bestenfalls ein Treffen von Verbänden und Ad-Hoc-Gruppen, wie etwa die „15 junge Menschen, davon mind. 10 weibliche, die am 1. Dezember 2019 nicht älter als 30 Jahre sind und nicht dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehören“ (Quelle: Satzung Artikel 3). Diese können nicht für sich den Anspruch erheben, im Namen der Kirche oder für die Katholiken in Deutschland zu sprechen.
Aber es liegt ein weiteres Problem vor, das viel gravierender ist:
Der „Synodale Weg“ suggeriert, dass er die katholische Kirche in Deutschland versammelt.
Ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt: Jedenfalls liegt der Verdacht der Irreführung bzw. der Täuschung vor. Diese Versammlung suggeriert eine Autorität und ein Mandat, die sie nicht besitzt.
Aus diesem Grund gerät der „Synodale Weg“ in den Verdacht, eine illegale und illegitime Pseudosynode schismatischen Charakters zu sein.
Aus folgenden Gründen:
1. Sie fabriziert eine Leitungsstruktur, die weder Repräsentanz noch Mandat besitzt.
2. Sie will Beschlüsse fassen, wozu sie aus offensichtlichen Gründen nicht berechtigt ist.
3. Sie fabriziert eine Pseudo-Kirchenhierarchie mit Beschlussfähigkeit, was die Vermutung des schismatischen Handelns zulässt.
Kurz: Der „Synodale Weg“ suggeriert, ein Entscheidungsgremium zu sein, was den Tatbestand der Täuschung und Irreführung erfüllen könnte.
Wäre das tatsächlich der Fall, so würden die Bischöfe, die sich an dieser Pseudosynode beteiligen, dafür verantwortlich sein, eine schismatische Versammlung zu unterstützen.

Erstmals veröffentlicht in
http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2019/12/synodaler-weg-
am 8. Dezember 2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Synodaler Weg: Schisma oder Aufweichung von unten?


Kirchenruine
Foto: Nicolas Raymond, Freestock.ca. (CCBY 3.0)

Vor dem Auftakt des sog. „Synodalen Wegs“ hat der deutsche Verbandskatholizismus, angeführt vom „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ (ZdK), seine Forderungen bekräftigt: Revision der Sexualmoral, Segen und liturgische Feiern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Öffnung aller Ämter für Frauen, Demokratisierung der kirchlichen Leitung etc.
Diese Forderungen sind alles andere als neu. Neu ist lediglich, dass sie noch hartnäckiger und lauter vorgetragen werden. Die blasphemische Gruppe „Maria 2.“ hat sogar Straßendemonstrationen durchgeführt, um sich Gehör zu verschaffen.
Dass sich die Wünsche von ZdK & Co. nicht mit dem kirchlichen Lehramt vereinbaren lassen, ist offensichtlich. Unter diesen Umständen müsste die gesamte Veranstaltung abgesagt werden. Trotzdem haben lediglich Kardinal Wölki von Köln und Bischof Voderholzer das Statut des „Synodalen Prozesses“ abgelehnt. Weitere Kirchenmänner haben lediglich vor „zu großen Erwartungen“ gewarnt.
Was kann unter diesen Umständen aus diesem Treffen zwischen Bischöfen und Verbandskatholiken herauskommen? Was wird da überhaupt angestrebt?
Möglichkeit 1: Die Gründung einer schismatischen und häretischen deutschen Nationalkirche
Wenn auch nur ein kleiner Teil der Forderungen angenommen und in der Praxis umgesetzt werden, so würden sich die Bischöfe, die sich darauf einlassen, von Rom trennen und eine neue Kirche gründen.
Ihr Credo wären die Maximen der 1968er-Bewegung: Sexuelle Revolution, Feminismus, Gender-Ideologie, Basisdemokratie. Universitätstheologen würden dafür sorgen, dem Ganzen einen christlichen Anstrich zu geben.
Ganz unwahrscheinlich ist ein solcher Ausgang nicht, zumindest in einigen Bistümern. Unter dem Motto „nachgeben, um nicht zu verlieren“ haben manche Bischöfe dermaßen hohe Erwartungen geweckt, dass sie irgendwann nicht mehr zurückrudern oder den Schwarzen Peter Rom zuschieben können. Einige Bischöfe hätten sowieso schon heute keine Probleme, Frauen zu weihen. Es könnte eine Revolte entstehen, die sich nicht mehr kontrollieren lässt, etwa wie bei der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert.
Allein aufgrund dieses Risikos ist es unverantwortlich, dass die Deutsche Bischofskonferenz den „Synodalen Weg“ einberuft.
Möglichkeit 2: Eine dezentrale Zersetzung des Glaubens, des Lehramtes und der Hierarchie durch Pseudo-Beschlüsse
Der deutsche Progressismus könnte eine andere Strategie wählen: Im Laufe des „Synodalen Wegs“ werden Tagungsberichte und Positionspapiere mit unklarer Verbindlichkeit redigiert und veröffentlicht. Beispielsweise wird die Forderung nach liturgischen Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften „begrüßt“, doch auf missverständlicher Art und Weise ausgedrückt, ob solche denn stattfinden dürfen oder nicht.
Resultat: Jeder interpretiert die Texte, wie er will, etwa nach dem Muster des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ hinsichtlich der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene. Die Einheit der Kirche würde zerbrechen, aber auf unterster Ebene, in den sog. „Pastoralen Räumen“ und nicht unbedingt auf Bistumsebene.
Auf diesem Wege würde mit der Zeit eine „Synodalität“ auf lokaler Ebene entstehen bzw. zementiert werden. In Großstädten wie Frankfurt am Main existieren schon heute völlig widersprüchliche Glaubenspraktiken. So gibt es dort sog. „Queer-Gottesdienste“ und Pseudo-Segnungen queerer Paare.
Der „Synodale Weg“ würde diese Situation verstärken und ihr eine Art „Legimitation“ durch die entstehenden Texte geben. Weil diese gar keinen verbindlichen Charakter hätten, müsste man sie auch nicht von „Rom“ anerkennen lassen.
Diese Vorgehensweise würde de facto auch eine neue Kirche entstehen lassen, aber nicht auf eine krachende Art und Weise wie oben beschrieben. Die Hierarchie würde ihre Funktion verlieren. Das kirchliche Lehramt wäre bestenfalls noch eine Richtlinie, die man eventuell zur Kenntnis nimmt. Diese Kirche könnte nicht mehr als „katholisch“ bezeichnet werden.
Was können rechtgläubige Katholiken unternehmen?
Es ist noch schwer zu prognostizieren, welchen Widerstand rechtgläubige Katholiken in einer solchen Situation leisten könnten. Früher hätten sie sich an Rom gewendet und in der Tat wurde so manche Fehlentwicklungen verhindert, man erinnere sich bloß an die Debatte um dem unsäglichen „Beratungsschein“, der straffreie Abtreibungen ermöglichte. Ob man heute auf eine solche Rettungsaktion hoffen darf, ist fraglich.

Erstmals veröffentlicht in
http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2019/12/synodaler-weg-
am 8. Dezember 2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.


Freitag, 6. Dezember 2019

Das Khomeinische Hintreiben der Synode




Julio Loredo De Izcue
Gegen Ende des Kalten Krieges wurde Lateinamerika zum Schlachtfeld zweier Visionen von Gesellschaft und Wirtschaft: der westlichen, die auf Privateigentum, freier Initiative und freiem Markt beruhten, und der staatlichen, zentralisierenden und sozialistischen, vertreten durch das sowjetische Modell mit seinem kubanischen Ableger in der amerikanischen Hemisphäre.
Der spektakuläre Fall der Berliner Mauer und der Zusammenbruch der Sowjetunion offenbarten der Weltöffentlichkeit das immense sozialökonomische Elend, das der Kommunismus verursacht hatte. Die Wiedervorlage einer sozialistischen Wirtschaft für die internationale Gemeinschaft schien ein solch donquichotisches Unternehmen zu sein, dass ein übermäßig optimistischer amerikanischer Politikwissenschaftler, Francis Fukuyama, die Behauptung aufstellte, dass „die Geschichte zu Ende ist“, was darauf hindeutet, dass wir friedlich mit dem westlichen Modell leben würden bis hin zum Armageddon, schon allein deshalb, weil das Alternativmodell es nicht mehr wagen würde, nach einer solchen Demütigung in den Augen vernünftiger Menschen auf der ganzen Welt den Kopf zu heben.
Dies ist jedoch nicht der Fall, und wir können sagen, dass die jüngste Synode dies deutlich zeigt. Um tiefer in das Thema einzutauchen, empfehlen wir dringend, den Artikel von Edward Pentin zu lesen, dem bekannten Vatikanisten des Nationalen Katholischen Registers (Link) mit dem Titel „The Political Pan-Amazon Synod“, in dem maßgebliche Persönlichkeiten zitiert werden, die sich für eine Wiedergeburt der Befreiungstheologie äußern und von der Synode gefördert werden.
Lassen Sie uns ein paar einleitende Worte zum Lesen dieses Artikels sagen. Das Schlussdokument der Synode, Absatz Nr. 36, lässt eine Realität wieder aufleben, die in Lateinamerika heute in hohem Maße keinen Konsens findet: die Kirchlichen Basis-Gemeinden (KBGs). Diese Organisationen dienen oft als politische Waffe der Befreiungstheologie und haben die Aufgabe, die enorme Opposition gegen die Ausbreitung des Sozialo-Kommunismus in Südamerika gerade aufgrund des katholischen Glaubens der Bevölkerung zu überwinden. Darüber hinaus deutet dasselbe Schlussdokument darauf hin, dass die KBGs überall verfallen.
Was waren die Befreiungstheologen und ihr Alter Ego, die KBGs, die bis 1989 mit der Umsetzung beauftragt waren? Sie mussten versuchen, eine immense Mehrheit der katholischen Gläubigen davon zu überzeugen, dass sie den marxistischen Atheismus zumindest provisorisch ignorieren und die marxistische und neomarxistische Doktrin als Erfüllung des Wunsches der katholischen Soziallehre nach Gerechtigkeit und sogar als moralisches Imperativ für die Umsetzung betrachten mussten um der Armen willen.
Bereits 1990, als der Zusammenbruch der Mauer immer noch nachhallte, versammelten sich die wichtigsten Führer der lateinamerikanischen Linken, insbesondere Fidel Castro und Lula da Silva, in São Paulo, um den „sozialistischen“ Kampf gegen die Unterdrückung, - das obsessive Thema der Befreiungstheologie -, wieder aufzunehmen. Nur dieses Mal hatten sie die Vorsicht, eine Vielzahl von angeblich „unterdrückten“ Menschen zu ihren wirtschaftlichen Ansprüchen hinzuzufügen: Frauen, die von Männern unterdrückt werden, Homosexuelle und Transgender, die von der natürlichen Familie und der gegenwärtigen Kultur unterdrückt werden, Ureinwohner des amerikanischen Kontinents, die von den Europäern „Besatzern“ unterdrückt werden und sogar das unpersönliche Wesen von „Mutter Erde“, unterdrückt von einem Wirtschaftsmodell, das in jüngster Zeit auch von Dokumenten der Synode als „Ökomörderisch“ eingestuft wurde.
Das Treffen von 1990, das unter dem Namen „São Paulo Forum“ - in jüngerer Zeit auch „Puebla-Gruppe“ genannt - bekannt wurde, zielte darauf ab, ein umfassendes Netzwerk aller Unzufriedenen mit diesen verschiedenen „Unterdrückungen“ zu organisieren, um sie gegen das sozioökonomische System des Westens zu richten - absolut nicht vorgesehen von dem vertrauensvollen Francis Fukuyama und darüber hinaus, das direkt im „Vorhof“ der USA entstand.
Diese enorme Allianz linker Kräfte, die sich im „Forum von São Paulo“ oder in der „Puebla-Gruppe“ versammelt hat, umfasst ein breites Spektrum, das von klassischen kommunistischen Parteien über die grausamen kolumbianischen FARC-Guerillas bis hin zu Führern der so genannten „katholischen Linken“ des Subkontinents wie Lula da Silva reicht. Lula ist die berühmteste Frucht der KBG und steht unter der Schirmherrschaft des Generalberichterstatters der Pan-Amazon-Synode, Kardinal Claudio Hummes. Das „São Paulo-Forum“ oder die „Puebla-Gruppe“ wurde wiederholt als eine der führenden Organisationen für die gewaltsamen Unruhen der letzten Wochen in verschiedenen lateinamerikanischen Städten gegen das „ökozidale Wirtschaftsmodell“ bezeichnet. Und sofort als er vor ein paar Tagen aus der Haft entlassen wurde, versprach Lula da Silva, Brasilien auf den gleichen Weg zu bringen wie Chile (Bild unten), wo Todesfälle und erhebliche materielle Schäden infolge der noch nicht zu Ende gegangenen Demonstrationsausbrüchen und Plünderungen zu verzeichnen waren.

Wir von der Pan-Amazon-Synod Watch haben immer gesagt, dass diese Synode wie eine „Streubombe“ sein würde, d.h. eine einzelne große Bombe, die zahlreiche Bomben im Bauch trägt, die scheinbar unterschiedliche Ziele treffen, wenn auch in ihrem Ziel der Dekonstruktion vereint sowohl die Kirche als auch die westliche Zivilisation. Daher die Bedeutung von Edward Pentins Artikel, der sich mit der politischen Seite der Synode und damit ihren Auswirkungen auf die Zeit beschäftigt.
Inzwischen ist zu Recht viel geschrieben worden: Gegen die Einführung des Heidentums in der Kirche, beginnend mit den Episoden, die den berüchtigten Pachamama betrafen; über die Möglichkeit, solche Elemente in den erhofften „amazonischen Ritus“ aufzunehmen, über den Vorschlag, Frauen und „Viri Probati“ (bewährten Männern) das Sakrament der heiligen Weihen zu erteilen; über eine neue Moral, die das immer dringlicher werdende Thema der von der sexuellen Revolution belagerten Familie vernachlässigt, sich stattdessen auf mutmaßliche ökologische Sünden usw. zu konzentrieren, was es immer schwierig macht, zwischen dem Auftrag der geistigen Autorität und dem Zuständigkeitsbereich der zeitlichen Autorität zu unterscheiden (à la Ayatollah Khomeini).

Aus dem Englischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in
https://panamazonsynodwatch.info/editorial/the-synods-khomeinian-drift/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=facebook
vom 27.11.2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
In signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren.

Dienstag, 3. Dezember 2019

Ein Werk von Plinio Corrêa de Oliveira trägt dazu bei, das dieses “Ideal” sich nicht verwirklicht



in Revista Catolicismo, Nº 826, Oktober/2019


„Ökologie ist die Religion
dieses religionslosen Jahrhunderts.“ 

Diese Aussage von Plinio Corrêa de Oliveira könnte auf die neuen Missionare der „Katholischen Linken“ zutreffen, die über ganzheitliche Ökologie, Umwelt und Artenvielfalt predigen, als wären sie das ultimative Gut, das in diesem Leben erreicht werden kann.
Anstatt über die Zielsetzung des Menschen auf dieser Erde zu predigen - Gott zu kennen, zu lieben und ihm zu dienen und dadurch die Seele zu retten und den Himmel zu erreichen, wie der Katechismus lehrt -, haben sie eine Art „Anbetung“ der Natur gepredigt, als wäre es das endgültige Ziel eines jeden Menschen.
Diese „Anbetung“ nach Art eines Kultes in einer neuen Religion wird von kirchlichen Anhängern der „Befreiungstheologie“ begleitet, die auch die pan-amazonische Synode vorantreiben. Sie predigen die Erhaltung der Indianer in freier Wildbahn, als ob das Stammesleben (keine Tradition, keine Familie und kein Eigentum) das Ideal für die gesamte Gesellschaft wäre.


Sie predigen auch über das Grün und die Umwelt, als ob der Dschungel heilig wäre, und Gott befohlen hätte, „den Dschungel und die Mutter Erde über alle Dinge zu lieben“ und nicht „Gott über alle Dinge zu lieben“. Dabei bekehren sie weder die Indianer, noch bringen sie ihnen die Heilslehre unseres Herrn Jesus Christus.
Diese Strömung neuer Missionare ist seit mehreren Jahrzehnten im Einsatz. Zum Beispiel predigten die Bischöfe D. Tomás Balduíno und D. Pedro Casaldáliga das Verschwinden des Lebensstils der westlichen und christlichen Zivilisation, um dem Stammesstil eines Lebens ohne Regeln und ohne Gebote zu übernehmen. Ihrer Auffassung nach sollte man die Indianer nicht katechisieren, zivilisieren und bekehren, sondern ihre wilden Bräuche und ihre fetischistischen Kulte assimilieren.
Da ein solches Ziel noch nicht erreicht wurde, möchten viele Prälaten die derzeitige pan-amazonische Synode nutzen, um diese Art von (fehlgeschlagener) Missionsaktion wieder zu beleben. Und wiederholen erneut die Lobesreden für das egalitäre und anarchische Stammesleben ohne Privateigentum. Es ist das neokommunistische Projekt, das im 21. Jahrhundert wieder aufgebaut werden soll.
Genau dieses Projekt wurde von Plinio Corrêa de Oliveira vor 42 Jahren in seinem Buch „Indigener Tribalismus – Das kommunistisch-missionarische Ideal für Brasilien im 21. Jahrhundert“ anprangerte. In der Titelgeschichte der Oktoberausgabe 2019 der Zeitschrift Catolicismo finden die Leser eine Zusammenfassung des indigenen Anliegens, wie es der Autor damals entlarvte. Und Sie werden sehen, wie dieses Buch die Grundsätze für die Bekämpfung des Ideals fortschrittlicher Missionare liefert, die den Stammes-Neokommunismus in Brasilien etablieren wollen.

Aus dem Portugiesischen übersetzt mi Hilfe von Google-Übersetzer in
vom 3. Oktober 2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.