Freitag, 30. März 2018

„Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung!“


Das Titelbild zeigt die Kreuzigung Christi in der Wallfahrtskirche in Vilgertshofen. Diese Kirche wurde1686 vom Wessobrunner Johann Schmuzer gebaut und stuckiert. Im 19. Jahrhundert waren die Fresken in dieser Kirche beschädigt und der Barockstil wurde nicht mehr geschätzt. So ersetzte man damals das Bild im Mittelgewölbe durch ein großes Kreuz in Sepiaton. Später wirkte dies störend in der Barockkirche. So entschloss man sich, es durch ein Fresko in barockisierender Manier zu ersetzen. Im Jahre 1976 malte Karl Manninger (1912-2002) dieses Fresko. Er wendet dabei Prinzipien der Spätbarockmalerei an. So sind die Farben hell, mit Weiß gebrochen. In einer Art Froschperspektive sind die unteren Personen gedrückt, die oberen Personen etwas in di Länge gezogen. Wäre dieses Fresko während der Bauzeit der Kirche gemalt worden, so müssten die Farben erdiger sein und die Perspektive fast verzerrungsfrei. Mit dem Blick auf den gekreuzigten Jesus können wir erahnen, was Erlösung bedeutet: Mit Christus durch den Tod in die Herrlichkeit der Auferstehung gehen. In diesem Licht befinden sich schon alle die sich im Leid mit Christus vereinigt haben: die Mutter Maria, Johannes, Maria Magdalena, der Schächer zur Rechten Jesu, auch der Hauptmann mit seinem Glaubensbekenntnis. Dunkelheit umgibt den Schächer, der mit dem Tod vor Augen Jesus verspottet.
„Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung!“
AE
(Titelbild DER FELS März 2016)
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de

Donnerstag, 29. März 2018

Pontius Pilatus: Prototyp des korrupten Opportunisten

Mathias von Gersdorff

Die Passion Jesu Christi ist ein Ereignis, welches es nicht nur schafft, die Religiosität und die Frömmigkeit der Menschen zu bewegen, sondern auch das Interesse für die psychologischen und gesellschaftlichen Umstände, die zu diesem politischen Verbrechen geführt haben, zu wecken. Das liegt daran, daß das gesamte Leidensgeschehen nicht nur ziemlich detailliert in den Evangelien beschrieben ist, sondern auch in einer Art und Weise, in der jeder Mensch sich in irgendeiner Form mit dem Geschehen identifizieren kann und sich selbst wiederfindet. Die vier Berichte der Passion Christi im Neuen Testament besitzen somit eine Universalität, die man wohl nirgends sonst findet. Diese Universalität inspiriert seit Jahrhunderten Künstler und Literaten in allen Winkeln der Welt.


Meine Aufmerksamkeit weckte in dieser Fastenzeit insbesondere die Figur des Pontius Pilatus, die wichtigste politische Persönlichkeit im Passionsbericht. Die Umstände, die zur Anklage gegen Jesus führten, sind rasch geschildert: Aus verschiedenen religiösen und politischen Gründen bildete sich eine Verschwörung gegen Jesus Christus. Für ein Todesurteil bedurfte es aber einer richterlichen Entscheidung des römischen Statthalters, also Pilatus. Auf diese Weise bekommt eine Figur, die bis zu diesem Zeitpunkt in den Evangelien gar nicht vorgekommen war, eine Schlüsselrolle in diesem zentralen Ereignis des Neuen Testaments und im Glauben aller christlichen Konfessionen. Analysieren wir deshalb etwas genauer das Verhalten des Römers und versuchen wir zu verstehen, wie es zu seinem verbrecherischen Richterspruch kam.

Günstiger Gesprächsbeginn, aber die Wahrheit stört

Das erste Verhör Jesu durch Pilatus ist gut im Johannes-Evangelium Kapitel 18, Verse 28 bis 38 beschrieben. Pilatus merkte schnell, daß Jesus lediglich Opfer einer Verschwörung und daher unschuldig war. Während der Unterhaltung zeigt Pilatus Interesse für Jesus und beginnt, sein Herz zu öffnen. Jesus deutet ihm seine Mission an und sagt ihm, er sei ein König, aber nicht von dieser Welt. Doch das Gespräch endet ungünstig, denn Widerstand bäumt sich im Herzen Pilatus’ auf, als Jesus ihm sagt, er sei gekommen, Zeugnis von der Wahrheit abzulegen. Pilatus’ berühmte und folgenschwere Antwort darauf: „Was ist Wahrheit?“
Diese Infragestellung ist der entscheidende Wendepunkt im Prozeß gegen Jesus. Ab diesem Zeitpunkt ist Pilatus von Angst erfüllt und nicht mehr primär interessiert, die Wahrheit herauszufinden und ein gerechtes Urteil zu fällen. Sein Hauptanliegen ist, seinen Posten und seine recht bescheidene Macht zu verteidigen. Durch diese innere Haltung wird er zunehmend zum Spielball derjenigen, die gegen Jesus intrigieren.

Aus purer Feigheit übergibt er Jesus der Folter

Nach dem ersten Verhör geht Pilatus zu den Klägern und stellt fest: „Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.“ Pilatus hätte Jesus freilassen müssen, doch er fürchtete sich. So bot er an, den Verbrecher Barrabas anstatt Jesus hinrichten zu lassen. Das Angebot wurde abgelehnt. Immer noch wollte Pilatus Jesus freilassen, doch damit die Gegner Christi auf ihre Kosten kommen, ordnete er eine Geißelung an. Die Geißelung nach Art der römischen Strafordnung war eine äußerst grausame Strafe, die nicht selten zum Tod des Verurteilten führte. Der römische Flagello hatte an den Enden der einzelnen Riemen Bleikugeln mit Hacken, die sich in das Fleisch des Verurteilten einbohren konnten und ihm ganze Fleischstücke herausrissen.

Halten wir fest: Pilatus’ Schwäche war kein Hindernis, eine solche Tortur anzuordnen. Ganz im Gegenteil: Weil er nicht Manns genug war, den Gegnern Jesu die Stirn zu zeigen, ordnete er ungerechterweise – aus purer Feigheit – eine Folter an.

Der Wendehals wird ängstlich



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Mittwoch, 21. März 2018

Unverzögerliche Aufgabe: Die Gesellschaft vor der Sünde der Apostasie zu bewahren

Dann schreckte uns, um die andern Gründe zu übergehen, auf das allerheftigste die gegenwärtige so schwere Bedrängnis des menschlichen Geschlechtes. Es ist ja allen bekannt, dass die menschliche Gesellschaft heute an einer schweren, tiefeingesessenen Krankheit leidet, wie sie die früheren Zeiten nicht gekannt haben. Tag für Tag wächst dieselbe und schleppt ihre Opfer in gänzlicher Zerrüttung dem Untergange zu. Ihr wisst, Ehrwürdige Brüder, welches diese Krankheit ist. Der Abfall, die Trennung von Gott, dieser engste Bundesgenosse des Verderbens, nach dem Wort des Propheten: „Siehe die sich weit von dir machen, kommen um.“(Ps 72,27) Diesem schweren Unheil entgegenzuwirken, erkannten Wir als Pflicht des päpstlichen Amtes, das man Uns übertrug; wir glaubten auf Uns den Befehl beziehen zu müssen: „Siehe, ich setze dich heute über die Völker und Reiche, dass du ausreißest und niederreißest, aufbauest und pflanzest“(Jer 1,10); aber eingedenk unserer Schwachheit bebten Wir vor der Übernahme einer Aufgabe zurück, die keine Verzögerung duldet und mit den größten Schwierigkeiten erfüllt ist.

Aus der Enzyklika "E supremi Apostolatus" von Pio X, vom 4.10.1903

Donnerstag, 15. März 2018

Der Liederhändler


Der Liederhändler, 1903 - Victor Gabriel Gilbert


Einige Familien haben sich an einem Sommerabend auf der Straße um den Liederhändler versammelt. Das war damals noch ein sehr sympathischer Straßenberuf, der leider verschwunden ist; die Flut der Gesetzgebung in einem allgegenwärtigen Staat und die Hektik der modernen Welt haben ihn erschlagen.
Die Melodie klingt in den Abend hinein und wird von den zwei jungen Mädchen aufgenommen. In allen Gesichtern kann man die schlichte und ruhige Freude des Zuhörens vernehmen. Auf dem Tisch verbreitet eine Petroleumlampe ihren sanften Schein, der es ermöglicht die Notenblätter der Lieder zu lesen, die der Mann mit der Gitarre am Ende seiner Vorführung für einige wohlverdiente Münzen verkaufen wird: es ist die Frucht seiner Arbeit. Das Zusammentreffen dieser Menschen, Eltern, Kindern, Nachbarn, Vorbeigehende strahlt Frieden und Harmonie aus: weil diese Gesellschaft noch aufgebaut und gegliedert ist wie eine große Familie. 

(Benoît Bemelmans)

Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ der Aktion Deutschland braucht Mariens Hilfe, DVCK e.V. Fankfurt, Dezember 2007.

Dienstag, 13. März 2018

Die Zeit der Erlösung ist nah

Es sind tatsächlich viele und große Erweise der Güte, die Gott auf die milde Fürbitte der Jungfrau Maria im Lauf dieser fünfzig Jahre erteilte. Sollen wir da nicht hoffen, "dass unsere Rettung näher ist, als wir glaubten"? Und dies umso mehr, da es erfahrungsgemäß ein Gesetz der göttlichen Vorsehung zu sein scheint, dass Gott am nächsten ist, wo die Gefahr am größten ist. „Nahe ist's, dass komme die Zeit, und ihre Tage werden nicht verlängert werden. Denn der Herr erbarmt sich Jakobs und erwählet nochmals Israel.“ So haben wir Hoffnung, bald rufen zu können: „Zerbrochen hat Gott den Stab der Gottlosen. Es ruht und schweigt die ganze Erde, sie freut sich und bricht in Jubel aus.“

Aus der Enzyklika "Ad Diem Illum" von Pius X. vom 2. Februar 1904

Montag, 12. März 2018

Die Völker, die sich von den christlichen Tugenden abwenden, setzen sich entsetzlichen Gefahren aus

„Bekannt ist das Wort der Heiligen Schrift über das Judenvolk: Solange sie nicht sündigten vor dem Angesichte Gottes, war das Glück mit ihnen. Denn ihr Gott hasst das Unrecht. ... Als sie aber abgewichen waren vom Wege, der ihnen Gott gegeben hatte, auf das sie darauf wandeln sollten, wurden sie in Schlachten vertilgt von vielen Nationen (Jdt. 5, 21-22) Die jüdische Nation war ein unvollkommenes Vorbild des Christenvolkes und in dem, was sich von altersher mit ihr zutrug, lag oft ein Bild künftiger Wahrheit. Nur hat uns Gottes Güte noch mit weit größeren Wohltaten überhäuft und geschmückt: darum macht das Verbrechen des inneren Undankens die Sünde der Christen viel schwerer.
Wohl wird die Kirche zu keiner Zeit und in keiner Weise von Gott verlassen, darum braucht sie vor den Freveln der Menschen nichts zu fürchten. Hingegen kann den Nationen, wenn sie von der christlichen Tugend abfallen, nicht die gleiche Sicherheit gegeben sein, denn 'die Sünde macht die Völker elend' (Spr. 14, 34). Wenn alle vergangenen Jahrhunderte die Bedeutung und Wahrheit dieses Wortes erfahren haben - warum sollte das unsrige von dieser Erfahrung bewahrt bleiben? Schon deuten sehr viele Anzeichen darauf hin, dass die verdienten Strafen bevorstehen, und die Lage der Staaten bestätigt das gleiche: sind doch sichtlich mehrere von ihnen von innere Übel zerrüttet, und keine ist in jeder Hinsicht außer Gefahr. Wenn nun die politischen Cliquen der Gottlosen in ihrer Verwegenheit den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen: wenn es ihnen gelingen sollte, für ihre bösen Anschläge und ihre noch schlimmeren Ziele, mit denen sie sich breit machen, weitere Unterstützung und Macht zu gewinnen, so ist in der Tat die Furcht begründet, dass sie ganze Staaten von ihren naturgegebenen Fundamenten hinabstürzen werden.
So entsetzliche Gefahren vermag aber menschliche Bemühung allein nicht zu wehren, zumal die vom christlichen Glauben abgefallene große Masse die gerechte Strafe für ihren Stolz darin erleidet, dass sie, von ihren Leidenschaften blind gemacht, vergebens nach der Wahrheit sucht. Lügen statt des Wahren hochschätzt und sich selbst für weise hält, wenn sie 'das Böse gut und das Gute böse' nennt, indem sie 'die Finsternis für das Licht und das Licht für Finsternis' ansieht (Is. 5, 20).
 
Aus der Enzyklika "Sapientiae christianae" von Leo XIII. vom 10.1.1890

Samstag, 10. März 2018

Der von einem Blitz getroffene Hirte

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Der von einem Blitz getroffene Hirte - Jakob Becker

Der Blitz schlug gerade in den Baum ein, unter dem der Hirte Zuflucht vor dem Gewitter gesucht hatte. Die Feldarbeiter, die in der Umgebung das Heu zusammentrugen, eilen herbei ihm zu helfen. Ein junger Mann legt ihn in seinem Schoß, eine Frau streichelt ihm die Stirn, um ihn wohl wieder zum Bewusstsein zu verhelfen, ein anderes Mädchen ist verzweifelt. Selbst die Schafe schauen verwirrt drein, sich ohne Hüter zu sehen; und der Hund scheint mit seiner Pfote und Schnauze seinen Herren wecken zu wollen. Der brennende Baum wirft einen tragischen Schein über die Szene, während der Himmel noch von schwarzen Wolken bedeckt ist. Ein dramatisches Ereignis im Leben eines Menschen, das uns einige grundlegende Wahrheiten in die Erinnerung bringt. Zunächst, das diese Welt ein Tal der Tränen ist, das die Menschheit mit Mühe durchschreiten muss. Und dann, dass nur der Glauben an das ewige Leben unserer Wanderung auf Erden einen Sinn gibt, unter dem mütterlichen und notwendigen Schutz der Jungfrau Maria. (Benoît Bemelmans)



Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ der Aktion Deutschland braucht Mariens Hilfe, DVCK e.V. Frankfurt, August 2007.