Donnerstag, 30. April 2015

Fatima und die Rettung der Welt

Als 1917 Unsere Liebe Frau in Fatima erschienen ist, befand sich die Welt in einer großen Notlage. Der Erste Weltkrieg, begonnen mit der Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich, war noch in vollem Gang. Nach dem Krieg lagen drei Reiche – das Deutsche, das Österreichische und das Russische – am Boden.
Die materiellen Verwüstungen waren gewaltig. Aber auch die moralische! Für die Kirche begann eine Epoche der Verfolgungen und der Sittenlosigkeit, die sie nie zuvor gesehen hatte. Wie die Muttergottes prophezeit hatte, verbreitete Russland seine Irrtümer über die ganze Welt.
Zugleich fragt sich eine große Zahl von Menschen: gibt es eine Lösung für die heutige Krise? Die Antwort hierfür kommt vom Himmel: „Wenn ihr tut, was ich von euch verlange, werden viele Seelen gerettet werden und ihr werdet den Frieden erlangen.“
Deswegen ist die Verbreitung der Botschaft von Fatima eines der wichtigsten Apostolate, die man zur Zeit unternehmen kann. Ebenso sich dafür einzusetzen, dass die Bitten Mariens erfüllt werden, was eine unentbehrliche Bedingung zur Erlangung des Friedens für die Welt ist.
Wenn sich unsere Herzen öffnen, wenn wir den Rosenkranz täglich beten, wenn wir ihren göttlichen Sohn durch die Sühnekommunion der fünf ersten Samstage trösten, wenn wir Buße tun (Abkehr von dieser Welt) und insbesondere einen reinen Lebenswandel führen, dann wird das Reich Mariens bald kommen.
In diesem Sinne äußerte sich auch Kardinal Cerejeira von Lissabon: „Die Botschaft von Fatima lässt sich in die Worte zusammenfassen: Die Offenbarung des Unbefleckten Herzens Mariens für die Rettung der Welt.“

(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ 2004 der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“)

Mittwoch, 29. April 2015

Deutsche Bischofskonferenz: Dokument eines kolossalen Scheiterns

JUNGE FREIHEIT 28. April 2015

Deutsche Bischofskonferenz:
Dokument eines kolossalen Scheiterns

Von Mathias von Gersdorff

Zur Vorbereitung der Familiensynode im Vatikan im Oktober 2015 sollten die Bistümer auf der ganzen Welt die Gläubigen zu den Themen Ehe und Familie befragen. Nun hat auch die Deutsche Bischofskonferenz die Antworten ausgewertet und in einem Dokument mit dem Namen „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“ zusammengefasst. Dieses Schreiben wurde nach Rom geschickt und ist sozusagen die Zustandsbeschreibung der deutschen Katholiken in bezug auf Ehe und Familie. Auf der Basis dieser Stellungnahmen soll die Synode im Herbst pastorale Perspektiven ausarbeiten.
Was Deutschland anbelangt, zeigt die Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz einen desolaten Zustand. Falls die Stellungnahme tatsächlich die hiesige Realität wiedergibt, so hat die Kirche keinerlei Einfluss auf die Ansichten ihrer Gläubigen hinsichtlich Ehe, Familie und Sexualmoral. Was Scheidung, Patchwork-Familien, Verhütung und homosexuelle Partnerschaften angeht, haben die Gläubigen laut der Stellungnahme der deutschen Bischöfe vollständig die Ansichten übernommen, wie sie Zeitschriften wie Bravo, Spielfilme, Soap Operas oder Bündnis 90/Die Grünen verbreiten. Mit anderen Worten: Laut der deutschen Bischofskonferenz hat die sexuelle Revolution in Deutschland ganze Arbeit geleistet. Die katholischen Bischöfe haben keinerlei Einfluss darauf, was die Gläubigen über Ehe und Sexualität denken.
Insofern ist das Dokument der Deutschen Bischofskonferenz das Eingeständnis eines kolossalen Scheiterns des deutschen Episkopats, in diesem Land den katholischen Glauben und das katholische Lehramt zu verteidigen. Die deutsche Delegation für die Synode, bestehend aus Reinhard Kardinal Marx (München-Freising) und den Bischöfen Franz-Josef Bode (Osnabrück) und Heiner Koch (Dresden-Meißen), müsste kniend und mit Asche auf dem Haupt vor der versammelten Synode herantreten und um Vergebung für ihr Scheitern bitten.
Was habt ihr mit dem euch anvertrauten Glaubensgut gemacht?
Bischöfe aus armen Bistümern aus dem Inneren Boliviens oder Nigerias würden ihnen etwa folgende Fragen stellen: Wie kann es sein, dass eine so reiche Kirche so wenig Geld ausgegeben hat, um den Gläubigen die wahre katholische Lehre über Ehe und Sexualität zu vermitteln? Warum sind die Inhalte der Lehrschreiben der Päpste Benedikt XVI., Johannes Paul II. (Familiaris consortio) und Paul VI. (Humanae vitae) in Deutschland so unbekannt oder werden nicht ernst genommen?
Warum wurde „Humanae vitae“ durch die Königsteiner Erklärung der deutschen Bischöfe in Frage gestellt? Wie viel Geld hat die reiche katholische Kirche in Deutschland ausgegeben, um die negativen Einflüsse von Fernsehen, Internet und sonstigen Medien auf die Menschen zu bekämpfen? Welche katechetischen Gegenmaßnahmen wurden getroffen, um die katholische Lehre wach zu halten?
Es könnten noch ungemütlichere Fragen gestellt werden. Denn das katholische Verständnis von Ehe und Sexualität ist eng mit der katholischen Christologie verbunden. Wenn tatsächlich kaum noch Deutsche die katholische Ehe- und Sexualmoral teilen, muß man sich fragen, inwiefern sie noch an den Kernpunkten des katholischen Glaubens festhalten, wie etwa an der Gottheit Christi, seinem Heilswirken als Sühneopfer und Erlöser, an der Auferstehung usw.
Angesichts dieser Katastrophe reibt man sich die Augen, wenn deutsche Bischöfe den traurigen Mut haben, Forderungen an die Synode zu stellen. Die Lehre müsse „weiterentwickelt“ werden; man solle „Wertschätzung“ gegenüber außerehelichen und homosexuellen Beziehungen zeigen und dergleichen mehr. Welche Erfolge möchte die deutsche Delegation eigentlich vorweisen, um sich die Autorität zuzuschreiben, solche Forderungen zu stellen?
Statistisch wertlose Befragungsergebnisse
Kaum verwunderlich, dass in vielen Ländern die Katholiken über Deutschland nur noch den Kopf schütteln. Selbst Daniel Deckers, in der FAZ zuständig für die katholische Kirche und sicherlich alles andere als konservativ, schrieb am 21. April: „Unter dem Eindruck der Rückmeldungen bekräftigen (die deutschen Bischöfe) nun ihre Anregung aus dem vergangenen Jahr, wiederverheiratet Geschiedene unter bestimmten Bedingungen zu den Sakramenten der Buße und der Eucharistie zuzulassen. Bislang ist die Deutsche Bischofskonferenz die einzige weltweit, die diesen Standpunkt vertritt.“
Man fragt sich in der Tat, was die Bischofskonferenz mit der Stellungnahme „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“ überhaupt beabsichtigt. Aus dem Bistum Essen kamen 14 Einzelantworten auf den Fragebogen (von etwa 850.000 Seelen insgesamt). Aus Mainz ganze 21 (von etwa 740.000). Aus Magdeburg kamen 18 (von etwa 86.000). Man muß nicht Statistik studiert haben, um zu wissen, dass eine solche Befragung nichts wert ist.
Das hätte die Deutsche Bischofskonferenz auch dem Vatikan mitteilen sollen: „Leider war es nicht möglich, zu erfahren, was die Gläubigen über Ehe und Familie denken, denn sie nahmen an der Befragung nicht teil.“ Doch stattdessen wurde ein Dokument redigiert, das die Schleifung der katholischen Lehre über die Ehe und die Sexualität empfiehlt.
Warten wir ab, was nun Kardinal Marx und andere bis zur Familiensynode von sich geben. Der deutsche Kardinal Walter Brandmüller hat jedenfalls schon klargestellt: „Wer das Dogma ändern will, ist ein Häretiker – auch wenn er Purpur trägt.“

*    *    *

Über Mathias von Gersdorff
Diplom-Volkswirt (Bonn) und katholischer Publizist, geboren 1964 in Santiago de Chile. Seit 1990 in der Lebensrechtsbewegung aktiv. Er leitet die Aktion „Kinder in Gefahr“ der „Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur“ (DVCK) und schrieb mehrere Bücher zu Themen wie Sexualisierung der Kindheit, Lebensrecht und Christenverfolgung.


Maria in der Laube - Symbolik


Das ist das Anfangsbild des Kapitels über die „Freuden Mariens“ 
im Stundenbuch von Papst Alexander VII., 
entstanden in Paris um 1440 
(heute in der Vatikanischen Bibliothek in Rom)

In einer zentralperspektivisch angelegten, gotischen Laube sitzt Maria mit ihrem Kind. Sie trägt einen Blauen Mantel, da nach Numeri 4,6 die Tücher, welche die heiligen Geräte in der Stiftshütte verhüllen, auch diese Farbe haben und blau im Alten Testament die Kultfarbe der göttlichen Offenbarung ist. Dem Kind wird von einem Engel eine Schüssel mit Früchten, wohl Kirschen, gereicht. Die Kirsche gilt, wie der Apfel, als sündhafte Paradiesfrucht. Wenn nun das Jesuskind eine Kirsche nimmt, so bedeutet dies, dass es die Sünden der Welt auf sich nimmt. Gegenüber der Früchteschale steht auf der Balustrade ein Blumentopf. Um welche Blumen es sich handelt, lässt sich nicht erkennen. So wären Maiglöckchen ein Attribut für Christus, den es als „salus mundi“ bezeichnet. Dementsprechend stehen die Blumen, wie die Geretteten, rechts von Maria mit Kind. Der Garten ist von einer Mauer umschlossen: ein „hortus conclusus“. Dies ist ein Mariensymbol und bezieht sich auf das „Hohelied“ 4,12 wo es heißt: „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut.“ Auch der Turm in der Mauer ist ein Symbol für Maria, welche in der Lauretanischen Litanei als „starker Turm Davids“ angerufen wird. Ob der Baum gegenüber von diesem Turm als ein Symbol oder nur als kompositorisches Gegengewicht gilt, kann nicht beurteilt werden. Sicher ist hingegen, dass die drei Bäume hinter der mittleren Mauer an die Dreieinigkeit erinnern sollen. A.E.

Titelbild DER FELS Mai 2014

Samstag, 18. April 2015

Die Klostersuppe


Die Klostersuppe, 1858
Ferdinand Georg Waldmüller
© Belvedere, Wien

Eine Schar fröhlicher Kinder stürzt zum Klostereingang: es ist die Zeit der Armenspeisung, welche die Mönche vorbereitet haben. Die gut schmeckende und reichlich vorhandene Suppe wird in Tontöpfen verteilt und mit großen Löffeln gegessen.
Links, an der mächtigen Säule vorbei, führt ein Mädchen seinen blinden Großvater; in der Mitte faltet ein kleiner Junge seine Hände zum Gebet; im Vordergrund isst ein Knabe seine Mahlzeit mit großem Appetit, während gerade hinter ihm ein kleines Mädchen einen Tanzschritt in Richtung ihrer Mutter zu machen scheint. Freude und Fröhlichkeit strahlen überall aus diesem vom Licht durchfluteten Bild hervor.
Diese Armen wissen sich von Gott geliebt und schreiten - trotz ihres schwierigen Lebens - ohne sich aufzulehnen, dem Himmel entgegen. Im Hintergrund scharen sich einige Männer: Es ist schwer für sie, ihre bescheidenen Lebensumstände zu akzeptieren, und dennoch scheuen sie sich nicht, hart zu arbeiten. Ein Mönch steht denen mit Rat zur Seite, die ihn umringen.
Werfen Sie einen Blick auf das Ende des Ganges. Über allem steht der gekreuzigte Christus, r überragt die Szene und umarmt alle seine Kinder mit seiner unendlichen Liebe.

(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ 
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, Januar 2008)

Donnerstag, 16. April 2015

Die ersten Schritte


Die ersten Schritte (1876) 
Gaetano Chierici (1838-1920)
Private Collection Odon Wagner Gallery,
Toronto, Kanada / The Bridgeman Art Lib

Zu sehen ist ein ärmlicher Raum in einem italienischen Haus. Der Verputz an den Wänden blättert ab, der Besen lehnt an einem brüchigen Sessel, ein Ölpapier ersetzt eine Fensterscheibe und der Steinboden hat tiefe Fugen.
Die Mutter, die auf einer Truhe unter dem Fenster sitzt, streckt ihrem Kind, das versucht, die ersten Schritte zu tun, die Hand entgegen. Die ältere Schwester bietet dem kleinen Mädchen einen Finger an, damit es sich halten kann. Das Kindchen auf wackeligen Beinen, mit offenem Mund und freudestrahlendem Gesicht hat seine Augen auf sein Ziel gerichtet, um zu jener hinzukommen, die sie ruft, sich in ihre Arme zu werfen und Zärtlichkeiten auszutauschen.
Der Gesichtsausdruck und die liebevoll ausgestreckten Hände der Mutter lassen die einzigartige und wunderbare Verbindung erkennen, die eine gute Familie zusammenhält. Nichts kann die mütterliche Liebe ersetzen, die es dem Kind ermöglicht, in Geborgenheit heranzuwachsen.
Benoit Bemelmans 

(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ 
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, Januar 2010)