Freitag, 29. Juni 2018

Sankt Petrus


Es steht ein Fels im Felsenmeer,
In Wogenprall und Stürmen schwer,
Ein Leuchtturm strahlt von seiner Höh’
Weit durch die sturmbewegte See.
Ihr Menschenschifflein groß und klein,
Könnt unbesorgt und ruhig sein!
Fahrt in des Leuchtturms Strahl zum Hafen ein!


Hoch auf dem Fels im Zeitenstrom.
Da steht ein heil’ger Gottesdom.
Wohl dem, der dort auf sich’rer Höh’
Geborgen ist vor Sturm und Weh!
Zweihundert Millionen knien
Im Dom dort auf dem Felsen kühn,
Singen Gott Lob- und Dankesmelodien!

Und auf dem Fels im Zeitenmeer
Da steht ein Lehrstuhl hoch und hehr,
Da sitzt ein Greis auf hohem Thron,
Der bietet Sturm und Wetter Hohn,
Denn was er lehrt, ist Wahrheitswort
Und lebt durch alle Zeiten fort.
Er ist der Fürsten und der Völker Hort.


O heil’ges Rom, o Petri Thron!
Wir huldigen dir im Jubelton!
In deinem Licht, in deinem Schutz,
Da bieten wir den Stürmen Trutz,
Der Völker Hort und Heil du bist,
Stets siegreich über Macht und List
Bis einst ein Hirt und eine Herde ist.

Quelle: Alphons Maria Rathgeber, „Kirche und Leben - Ein Buch von der Schönheit und Segenskraft der Kirche“. Verlag Albert Pröpster, Kempten Allgäu, 1956. S. 409.

Mittwoch, 27. Juni 2018

Wir setzen unsere ganze Hoffnung auf sie, die stets alle Irrlehren vernichtet hat




Aus der Bulle „Ineffabilis Deus“ von Pius IX., vom 8. Dezember 1854.

„Wir sagen jetzt und immerdar Unserem Herrn Jesus Christus den demütigsten und höchsten Dank, daß er entgegen Unseren Verdiensten Uns die Gnade verliehen hat, diese Ehre, diesen Ruhm und diesen Lobpreis seiner heiligsten Mutter darzubringen und zu beschließen. Auf sie setzen wir Unsere ganze Hoffnung und Unser vollstes Vertrauen. Ist sie doch ganz schön und ohne Makel; sie hat das giftige Haupt der grausamen Schlange zertreten und der Welt das Heil gebracht; sie ist der Ruhm der Propheten und Apostel, die Ehre der Blutzeugen, die Freude und Krone der Heiligen, die sicherste Zuflucht und treue Helferin aller Gefährdeten des ganzen Erdkreises, die mächtige Mittlerin und Versöhnerin bei ihrem eingeborenen Sohne, der herrlichste Schmuck, die Zierde der heiligen Kirche und ihre unüberwindliche Schutzwehr; sie hat stets alle Irrlehren vernichtet und die gläubigen Völker und Nationen den größten Drangsalen entrissen und Uns selbst aus so manchen drohenden Gefahren befreit. Und so erwarten Wir denn von ihr, sie werde durch ihre mächtige Fürbitte bewirken, daß unsere heilige Mutter, die Kirche, nach Beseitigung aller Hindernisse, nach Überwindung aller Irrtümer unter allen Völkern und an allen Orten von Tag zu Tag an Kraft gewinne, blühe und herrsche von Meer zu Meer, vom großen Strom bis zu den Grenzen des Erdenrundes (Ps 71,8), daß sie des Friedens, der Ruhe und der Freiheit sich erfreue. Wir erwarten, daß sie den Schuldigen Verzeihung, den Kranken Heil, den Kleinmütigen Starkmut, den Betrübten Trost, den Gefährdeten Hilfe bringe und alle Irrenden nach Aufhellung der Finsternis des Geistes auf den Pfad der Wahrheit und Gerechtigkeit zurückführe, auf daß ein Hirt und eine Herde werde (Joh 10,16).“

(in „Catolicismo“, Nr. 48, Dezember 1954).

Quelle Deutsch: Heilslehre der Kirche. Dokumente von Pius IX. bis Pius XII. Deutsche Ausgabe des französischen Originals von P. Cattin O.P. und H. Th. Conus O.P. besorgt von Anton Rohrbasser, Paulusverlag Freiburg/Schweiz 1953, S. 306-325, Rnr. 510-545; Imprimatur Friburgi Helv., die 22. maii 1953 L. Waeber V. G). Das lateinische Original von „Ineffabilis Deus“ findet sich in: Pii IX Acta, pars 1a, vol. I, p.597.
Elektronische Fassung für www.stjosef.at digitalisiert von Armin Jauch. HTML-Format erstellt am 22. September 2004 von Dr. Josef Spindelböck. Irrtum vorbehalten.

Samstag, 23. Juni 2018

Die Schönheiten des Ave Maria



Als die heilige Mechtildis einmal wissen wollte, auf welche Weise sie der Mutter Gottes die Zärtlichkeil ihrer Verehrung besser bezeigen könnte, fiel sie in Verzückung, und es erschien ihr die Allerseligste Jungfrau. Sie trug auf ihrer Brust den Englischen Gruß in goldenen Buchstaben und sprach zu ihr: „Wisse, meine Tochter, daß niemand mich mit einem angenehmeren Gruße ehren kann als mit jenem, den mir die heiligste Dreifaltigkeit darbringen ließ und durch den sie mich zur Würde der Gottesmutter erhoben hat.
Durch das Wort „Ave“, das der umgekehrte Name „Eva“ ist, erfuhr ich, daß Gott durch seine Allmacht mich vor der Sünde und vor allem Elend bewahrt hatte, dem das erste Weib unterworfen wurde.
Der Name „Maria“, der bedeutet „Frau des Lichtes“, versinnbildet, daß Gott mich wie einen leuchtenden Stern mit Weisheit und Licht erfüllt hat, um Himmel und Erde zu erleuchten.
Die Worte „Voll der Gnade“ halten mir vor Augen, daß der Heilige Geist mich mit so vielen Gnaden überhäuft hat, daß ich davon überreichlich jenen mitteilen kann, die durch meine Vermittlung darum bitten.
Durch die Worte: „Der Herr ist mit Dir“ erneuert man in mir die unaussprechliche Freude, die ich empfand, als das Ewige Wort in meinem Schoße Fleisch annahm.
Wenn man mir sagt: „Du bist gebenedeit unter den Weibern“, so lobe ich die göttliche Barmherzigkeit, die mich bis zu dieser hohen Würde erhoben hat. Bei den Worten: „Gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus“, freut sich der ganze Himmel mit mir, daß mein Sohn Jesus angebetet und verherrlicht wird, weil er die Menschen erlöst hat.“

Quelle: „Der heilige Rosenkranz“,Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort. Lins-Verlag, A6804 Feldkirch. S. 56-57
Bild: Webseite "America needs Fatima"

Mittwoch, 13. Juni 2018

Das geistige Erbe einer guten Familientradition



Körperliches und geistiges Erbe
Die wahre Natur dieser großen und geheimnisvollen Sache, die das Vererben ist, — das heißt das von Geschlecht zu Geschlecht ununterbrochene Weiterreichen eines reichen Schatzes materieller und geistiger Güter innerhalb einer Sippe, die gleichbleibende Wiederkehr desselben körperlichen und sittlichen Typus des Vaters im Sohn, die Tradition, die durch Jahrhunderte hindurch die Glieder derselben Familie zur Einheit verbindet —, die wahre Natur des Vererbens kann man, möchten Wir sagen, ohne Zweifel mit materialistischen Theorien entstellen. Aber man kann und muß eine derartige Wirklichkeit von so großer Bedeutung auch in ihrem vollen natürlichen und übernatürlichen Wahrheitsgehalt betrachten.
Man wird gewiß die Tatsache eines materiellen Bestandteils bei der Weitergabe der erblichen Eigenschaften nicht leugnen. Wollte man sich darüber wundern, so müßte man die innige Verbindung unserer Seele mit unserem Körper vergessen, und in welch großem Ausmaß selbst unsere geistigsten Tätigkeiten von unserer körperlichen Veranlagung abhängig sind. Darum unterläßt es die christliche Sittenlehre nicht, die Eltern an die schwere Verantwortung zu erinnern, die ihnen in dieser Hinsicht obliegt.
Von größerer Bedeutung ist jedoch das geistige Erbe, das nicht so sehr durch jene geheimnisvollen Bande der materiellen Zeugung weitergegeben wird, als vielmehr durch die beständige Wirksamkeit jenes bevorzugten Milieus, welches die Familie darstellt, mit der langsamen und tiefgehenden Bildung der Herzen in der Atmosphäre einer Häuslichkeit, die reich ist an hohen geistigen und sittlichen und vor allem christlichen Traditionen, zusammen mit der gegenseitigen Beeinflussung zwischen denen, die im selben Hause wohnen, einer Beeinflussung, deren wohltuende Wirkungen weit über die Jahre der Kindheit und Jugend bis ans Ende eines langen Lebens in jenen auserlesenen Seelen hinausreichen, die es verstehen, in sich selbst die Schätze eines kostbaren Erbes mit dem Beitrag ihrer persönlichen Qualität und Erfahrung zu verschmelzen.
Solcher Art ist das Erbe, kostbarer als jedes andere, das, von einem starken Glauben erleuchtet und von einer tatkräftigen und treuen Praxis des christlichen Lebens in allen seinen Erfordernissen belebt, die Seelen Eurer Kinder emporhebt verfeinert und reich macht.
Ansprache an das Patriziat und den Adel von Rom: 5. Januar 1941. Original: italienisch.



Quelle:„Ansprachen Pius' XII. an den römischen Adel“. Herausgegeben vom Rhein.-Westf. Verein Kathol. Edelleute.
Sonderdruck aus „Aufbau und Entfaltung des gesellschaftlichen Lebens / Soziale Summe Pius' XII.“ Herausgegeben von Arthur-Fridolin Utz O.P., Professor der Ethik und Sozialphilosophie an der Universität Freiburg/Schweiz, und Joseph-Fulko Groner O.P., Professor der Moraltheologie an der Universität Freiburg/Schweiz, Paulus Verlag, Freiburg/Schweiz.
Druck Bonifatius-Druckerei Paderborn 1957.

Mittwoch, 6. Juni 2018

Anna Selbdritt



Auf der Nordseite der Deutschordenskirche in Frankfurt findet sich neben dem frisch restaurierten Passionszyklus der Annenaltar, in dem vom Frankfurter Bildhauer Caspar Weis gotische und neogotische Teilelemente zu einem harmonischen Ganzen zusammenkomponiert wurden. Auch an diesem Altar konnte mit Hilfe des Fördervereins eine Grundkonservierung und Restaurierung erfolgen, sodass er nun in altem Glanz erstrahlt.
Das Zentrum des Altars bilden die von Weis geschaffenen Figuren der Gottesmutter mit Kind, das von der hl. Anna, seiner Großmutter in den Arm genommen werden möchte. Auf den ersten Blick eine alltägliche Szene. Oft gehen kleine Kinder mit offenen Armen auf ihre Großmütter zu, damit diese sie in den Arm nehmen. Wer aber genau hinschaut erkennt ein Detail, das über den Alltag hinausweist:
Die hl. Anna las gerade in einem Buch, das noch aufgeschlagen auf ihrem Schoss liegt. Es handelt sich um die heilige Schrift. Und dieses Buch findet sich auch in der zweiten Darstellung der hl. Anna, die Caspar Weis für diese Kirche geschaffen hat. Im Hochaltar sehen wir sie als zweite Figur rechts neben dem Altarkreuz, wie sie Maria als Kind die heilige Schrift erklärte. Indem Anna ihre Tochter im Glauben Israels erzog, der sich aus der Offenbarung Gottes in der heiligen Schrift speiste, legte sie das Glaubensfundament dafür, dass Maria sich auf den Willen Gottes einlassen und so Christus aus ihr unsere Menschennatur annehmen konnte. Und durch ihr eigenes Studium der heiligen Schrift, konnte auch sie selbst Christus umfangen, ihn in die Arme schließen.
Für viele ist der Juli eine Zeit des Urlaubs und der Entspannung. Und nicht wenige werden diese Zeit nutzen, um ein gutes Buch zu lesen. Vielleicht könnte gerade das Beispiel der hl. Anna ein Anlass sein, einmal wieder das beste aller Bücher in die Hand zu nehmen, das Buch der Bücher. Denn in ihm möchte Gott zu uns reden, ja in unser Leben treten. (P. Jörg Weinbach OT)

Quelle: Deutschordenskirche Frankfurt, Gottesdienstordnung vom 01.07. bis 31.07.2017

Sonntag, 3. Juni 2018

Mutterliebe



Mutter und Kind in einem Boot, 1892
Edmund Charles Tarbell
Museum of Fine Arts, Boston, USA I Foto: commons.wikimedia.org

Edmund Charles Tarbell ist ein bekannter amerikanischer Maler. Im Jahr 1883 kam er nach Paris, wo er an der Akademie Julian studierte. Dann reiste er quer durch Europa und kehrte nach drei Jahren wieder nach Boston zurück, wo er im Alter von 26 Jahren heiratete.
Für dieses Gemälde dienten ihm seine Ehefrau Emeline und die kleine Josephine als Modell. Er malte oft spontan seine Familie — seine Frau und vier Kinder. Diese Bilder sind aus dem Leben gegriffen.
Seine kräftigen Farbstriche geben die Lichtreflexe auf den Wellen eindrucksvoll wieder. Die Sonnenstrahlen auf dem Boot werden durch die grünen Zweige, die vom Seeufer hereinragen, abgeschwächt.
Man spürt die milde Luft und hört das Schlagen der Wellen gegen die Seiten des Bootes. Dieses Bild strahlt Gelassenheit, Vornehmheit und Güte aus. Es erfüllt uns mit Dankbarkeit für eines der schönsten Geschenke Gottes, die Mutterliebe.

(Aus dem Kalender „366 Tage mit Maria“
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, Juli 2015)

Freitag, 1. Juni 2018

Bretonische Schneiderinnen



Bretonische Schneiderinnen, 1854
Jean-Baptiste Jules Trayer
Privatsammlung / Foto: commons.wikimedia.org

Die bretonischen Schneiderinnen arbeiten nahe beim Fenster, dessen Vorhänge beiseite geschoben wurden, damit sie das Tageslicht nützen können. Der Raum, der als Werkstatt dient, ist ganz einfach. Terrakotta Fliesen bedecken den Boden, Schnittmuster sind an der Wand befestigt, am Kamin stehen eine Öllampe und ein Kerzenleuchter.
Auf ihren Strohsesseln sitzend, markieren sie den Stoff, schneiden ihn zurecht, fertigen die Kleider daraus und nähen schlussendlich die Spitzen an. Diese Frauen arbeiten ruhig und friedlich, ohne Hektik. Eine Handarbeit, deren Qualität geschätzt und begehrt ist. In ihrem zweifellos schwierigen Leben, das von Mühe und Opfer nicht verschont bleibt, dominiert die Liebe zur Arbeit und der Wunsch Erstklassiges herzustellen.
Heutzutage schuften in immens großen chinesischen Werkstätten die Arbeiterinnen am Fließband und ersetzen all das, was man auf diesem Bild sieht. Paradoxerweise ist Handarbeit ein großer Luxus geworden. Nur ganz exklusive Kleidung wird noch in Handarbeit angefertigt.

(Aus dem Kalender „366 Tage mit Maria“
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, Juni 2015)