Dienstag, 22. November 2011

Eine mächtige Waffe gegen die modernen Häresien

Wenn hingegen die Menschen gläubig bekennen, dass Maria die Jungfrau im ersten Augenblick ihrer Empfängnis von aller Sündenmakel frei geblieben ist, so bedeutet das ebensoviel, wie die Erbsünde, die Erlösung durch Christus, das Evangelium, die Kirche und selbst das Gesetz des Leidens zugeben und annehmen. Dann ist aber auch dem Rationalismus und dem Materialismus jeder Grund entzogen, und die christliche Weltanschauung darf rühmend für sich in Anspruch nehmen, die Wahrheit verteidigt und geschützt zu haben.
Die Glaubensfeinde verfügen indessen über noch andere Mittel, um namentlich heutzutage den Glauben in den Herzen zu Grunde zu richten. Man kündigt nämlich der Autorität der Kirche wie schließlich überhaupt auch jeder menschlichen Autorität Ehrfurcht und Gehorsam auf und verleitet auch die Mitmenschen dazu. Hier stehen wir vor der Keimzelle des Anarchismus, dieser verabscheuungswürdigen Pest, wie sie verhängnisvoller für die natürliche und übernatürliche Ordnung in der Menschenwelt nicht sein kann. Auch diese für die staatliche und kirchliche Ordnung so gefährliche Zeiterscheinung richtet sich im Grunde gegen den Glaubenssatz von der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter; denn gerade diese Lehre verpflichtet uns, der Kirche nicht bloß über unseren Willen, sondern auch über unsern Verstand bestimmenden Einfluss einzuräumen. Und weil wir so auch unseren Verstand in Zucht nehmen, begrüßt das christliche Volk die Gottesmutter mit den Worten: „Ganz schön bist du, Maria, und die erbliche Makel ist nicht in dir“ (Grad. Miss. in festo Imm. Conc.). - So bewahrheitet sich auch der glorreiche Lobpreis, den die Kirche mit Recht der hehren Jungfrau spendet, "dass sie nämlich alle Irrlehren der Welt vernichtet hat".
(Aus der Enzyklika "Ad diem illum" von hl. Pius X., vom 2.2.1904)

Donnerstag, 10. November 2011

Verhütung verstößt gegen das Gesetz Gottes und der Natur

Da nun noch vor kurzem einige in offenkundiger Abweichung von der in ununterbrochener Folge von Anfang an überlieferten christlichen Lehre geglaubt haben, amtlich und feierlich über solches Tun anders lehren zu sollen, erhebt die katholische Kirche, von Gott selbst zur Lehrerin und Wächterin der Unversehrtheit und Ehrbarkeit der Sitten bestellt, inmitten dieses Sittenverfalls, zum Zeichen ihrer göttlichen Sendung, um die Reinheit des Ehebundes von solch schimpflicher Makel unversehrt zu bewahren, durch Unseren Mund laut ihre Stimme und verkündet von neuem: Jeder Gebrauch der Ehe, bei dessen Vollzug der Akt durch die Willkür der Menschen seiner natürlichen Kraft zur Weckung neuen Lebens beraubt wird, verstößt gegen das Gesetz Gottes und der Natur, und die solches tun, beflecken ihr Gewissen mit schwerer Schuld.
Kraft Unserer höchsten Autorität und wegen der Uns obliegenden Sorge um das Heil aller Menschen ermahnen wir daher die Beichtväter und die übrigen Seelsorger, die ihnen anvertrauten Gläubigen über dieses schwer verpflichtende göttliche Gesetz nicht im Irrtum zu lassen, noch mehr aber, sich selber von derartigen falschen Meinungen freizuhalten und ihnen nicht aus Schwäche nachzugeben. Sollte aber ein Beichtvater oder Seelenhirte, was Gott verhüte, selber die ihm anvertrauten Gläubigen in solche Irrtümer führen oder durch seine Zustimmung oder durch böswilliges Schweigen sie darin bestärken, so möge er wissen, daß er dereinst Gott, dem höchsten Richter, ernste Rechenschaft über den Mißbrauch seines Amtes wird ablegen müssen. Er möge sich das Wort Christi gesagt sein lassen: „Blinde sind sie und Führer von Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube.“
(Aus der Enzyklka „Casti conubii“ von Pius XI am 31. Dezember 1930)

Donnerstag, 28. Juli 2011

Franziskus drohte mit Strafen

Die Anwohner von Greccio wurden viel von Unglücksfällen heimgesucht. Ein Rudel räuberischer Wölfe fraß nicht nur Vieh, sondern auch Menschen, und ein alljährlicher Hagelschauer zerschlug Felder und Weinberge. Eines Tages aber, als ihnen der selige Franziskus von Assisi predigte, sprach er:
„Zu Ehre und Preis des allmächtigen Gottes höret an, was ich euch der Wahrheit gemäß verkündige. Wenn jeder von euch beichtet und würdige Früchte der Buße bringt, so verspreche ich euch, daß diese ganze Pest fernbleiben wird, und Gott wird sein Auge auf euch wenden und wird seine Güte im Zeitlichen verdoppeln. Aber höret noch weiter: wiederum künde ich euch, wenn ihr für die Wohltaten undankbar, euch wiederum dem frühen Gespei zuwendet, so wird die Plage wiederkommen, ja die Strafe verdoppelt werden, und noch ein größeres Zorngericht über euch wüten.“

Das Kloster von Greccio. Vom
damaligen Städchen Greccio
fehlt jede Spur.
Und wirklich geschah es, daß durch die Verdienste und Gebete des heiligen Vaters von jener Stunde an der Schaden aufhörte, die Gefahr wich, und die Wölfe weiter niemanden belästigten, noch der Hagel fiel. Ja, noch mehr. Wenn manchmal in dem benachbarten Saatfeld ein Hagel niederging und sich dem Bezirk Greccio näherte, so hörte er dort entweder auf, oder er wandte sich in andere Richtung. Da nun Ruhe war, strömten in unermeßlicher Fülle die zeitlichen Güter herein. Aber das Wohlergehen hatte auch da die gewohnte Wirkung. Der Leute Gesicht erstickte beinahe im Fett, und die Fülle oder vielmehr der Mist zeitlicher Güter machte sie erblinden. Sie verfielen ins alte Sündenleben und vergaßen Gott, der sie gerettet hatte. Doch nicht ungestraft: denn das göttliche Gericht bestraft die erste Sünde milder als den Rückfall. Gottes Zorn entbrannte wider sie, die Übel, die gewichen waren, kamen zurück, dazu noch das menschliche Schwert, und ein vom Himmel gesandtes Sterben raffte viele dahin. Endlich wurde die ganze Stadt ein Fraß der rächenden Flammen. So müssen in gerechtem Gericht die im Verderben verkommen, die der Wohltat den Rücken wenden.

(„Das Leben des heiligen Franziskus von Assisi“ beschrieben durch den Bruder Thomas von Celano. Basel, 1919, S. 137f. in „Franzenkalender“ 2011, Franziska-Verlag)

Donnerstag, 21. Juli 2011

IV. Metamorphosen des revolutionären Prozesses

Wie das vorhergehende Kapitel zeigt, ist der revolutionäre Prozess eine schrittweise Entwicklung gewisser ungeordneter Tendenzen des christlich-abendländischen Menschen und der daraus bedingter Irrtümer.

In jeder Stufe dieses Prozesses erscheinen diese Tendenzen und Irrtümer mit einem anderem Gesicht. Die Revolution wandelt sich also im Laufe der Geschichte.

Diese Metamorphosen, die sich in den großen allgemeinen Linien der Revolution feststellen lassen, wiederholen sich in kleinerem Maßstab in jedem großen Abschnitt derselben.

So bediente sich der Geist der Französischen Revolution in seiner ersten Phase einer durchaus aristokratischen, ja sogar kirchlichen Maske und Sprache, ging am Hofe ein und aus und hatte sogar einen Sitz im Kronrat.

Später nahm er bürgerliche Züge an und setzte sich für die unblutige Beseitigung der Monarchie und des Adels sowie für eine verschleierte, friedliche Abschaffung der katholischen Kirche ein.

Bei der erstbesten Gelegenheit übernahm er die Haltung der Jakobiner ein und berauschte sich am Blut der Terrorherrschaft.

Doch die Ausschreitungen des Jakobinerklubs stießen auf Widerstand, und so durchlief er nun auf dem Rückzug dieselben Etappen wieder, allerdings in umgekehrter Richtung. Aus dem Jakobiner wurde im Direktorium ein Bürgerlicher und unter Napoleon streckte die Hand wieder der Kirche entgegen und öffnete dem verbannten Adel wieder die Türen; am Ende begrüßte er sogar die Rückkehr der Bourbonen. Das Ende der Französischen Revolution bedeutet aber nicht den Abschluss des revolutionären Prozesses. Mit dem Sturz Karls X. und dem Aufstieg Louis-Philippes kommt er wider zum Ausbruch und von Wandel zu Wandel zieht er aus Erfolgen und selbst aus Misserfolge Nutzen und erreicht so in unseren Tagen seinen Höhepunkt.

Die Revolution nützt somit ihre Metamorphosen nicht nur um vorzustoßen, sondern sie versteht es auch, immer wieder notwendige taktische Rückzieher zu unternehmen.

Manchmal täuscht die stets lebendige Bewegung ihren Tod vor, und dies ist eine ihrer interessantesten Wandlungen. Dem Anschein nach ist die Lage in einem bestimmten Land dann völlig ruhig. Die gegenrevolutionäre Reaktion räkelt sich und schläft ein. Doch in den Tiefen des religiösen, kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens gewinnt derweil der revolutionäre Gärungsprozess immer mehr an Boden, und am Ende dieses scheinbaren Stillhaltens kommt es dann plötzlich zu einem unerwarteten Ausbruch, der in seiner Stärke oft die vorausgegangenen Ausbrüche noch übertrifft.

Mittwoch, 20. Juli 2011

V. Die drei Tiefenschichten der Revolution: in den Tendenzen, in den Ideen, in den Fakten

1. Die Revolution in den Tendenzen

Wie wir bisher gesehen haben, ist diese Revolution ein Prozess, der in Etappen abläuft und ihren Ursprung in bestimmten ungeordneten Tendenzen hat, die ihr als Seele und innerste Triebkraft dienen. (Vgl. Teil I, Kap. III, 5)
So können wir auch in der Revolution drei Tiefenschichten unterscheiden, die sich chronologisch bis zu einem gewissen Punkt durchdringen.
Die erste und tiefste Schicht besteht in einer Krise der Tendenzen. Diese ungeordneten Tendenzen, die von ihrer eigenen Natur aus zur Verwirklichung drängen, da sie sich nicht mehr mit einer Ordnung der Dinge abfinden können, die ihnen zuwiderläuft, beginnen die Mentalitäten, die Seinsweisen, die künstlerische Ausdrucksweisen und die Sitten zu verändern, ohne jedoch in der Regel gleich die Ideen und das Gedankengut anzutasten.

2. Die Revolution in den Ideen

Von diesen tiefsten Schichten heraus greift die Krise auf das ideologische Gebiet über. In der Tat, wie mit Recht Paul Bourget in seinem bekannten Buch "Le démon du midi" schreibt: "Man muss leben, wie man denkt, um nicht früher oder später anfängt so zu denken, wie man gelebt hat" (a.a.O., Librairie Plon, Paris, 1914, Bd. II, S. 375). So sprießen nun, angeregt von der Unordnung der tiefliegenden Tendenzen, neue Ideen, neue Lehren hervor. Manchmal suchen sie anfangs einen modus vivendi mit den früheren Ideen und damit eine Harmonie vortäuschen, die aber gewöhnlich recht bald zum offenen Kampfe übergeht.

3. Die Revolution in den Fakten

Diese Revolution der Ideen greift sodann auf das Gebiet der Fakten über und bewirkt hier mit blutigen oder unblutigen Mitteln einen Wandel in Institutionen, Gesetzen und Sitten sowohl im religiösen Bereich als auch in der weltlichen Gesellschaft. Es ist eine dritte Krise, die sich im Bereich der Fakten abspielt.

4. Verschiedene Beobachtungen

A. Die drei Tiefenschichten der Revolution sind nicht mit Zeitabschnitten gleichzusetzen
Diese Tiefenschichten weisen eine gewisse Staffelung auf. Doch bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass das Wirken der Revolution in diesen Schichten derart zeitlich verflochten ist, dass sie nicht als zeitlich unterschiedliche Einheiten betrachtet werden können.

B. Erkennbarkeit der drei Tiefenschichten der Revolution
Die drei Tiefenschichten sind nicht immer deutlich voneinander zu unterscheiden. Der Grad ihrer Erkennbarkeit ist von Fall zu Fall verschieden.

C. Der revolutionäre Prozess ist nicht unumkehrbar
Der Weg eines Volkes durch diese Tiefenschichten ist nicht unumkehrbar, so dass er nach dem ersten Schritt zwangsläufig bis zum letzten kommen müsse und in die nächste Tiefenschicht hineingleite. Im Gegenteil, der freie Wille des Menschen ist in der Lage, mit Hilfe der Gnade Gottes, jede Krise zu überwinden und selbst die Revolution aufzuhalten und zu besiegen.
Wenn wir hier die verschiedenen Aspekte des revolutionären Prozesses beschreiben, so gehen wir dabei vor wie etwa ein Arzt, der die Entwicklung einer Krankheit bis zum Tode hin beschreibt, ohne damit jedoch behaupten zu wollen, dass die Krankheit unheilbar sei.

Montag, 18. Juli 2011

Christlicher Fürstenspiegel des hl. Augustinus


Denn wir preisen manche christlichen Kaiser nicht darum glücklich, weil sie länger regierten oder eines sanften Todes starben und ihren Söhnen die Herrschaft hinterließen, oder weil sie die Feinde des Staates niedergeworfen und bösartige Bürgeraufstände entweder verhütet oder unterdrückt haben. Solche und andere Gnadengaben und Tröstungen dieses sorgenvollen Lebens konnten auch Dämonenverehrer empfangen, die am Himmelreich keinen Anteil haben wie sie; und zwar ist es Gottes Barmherzigkeit, die das so fügt, damit die an ihn Glaubenden dergleichen Erdengüter nicht als Höchstes von ihm begehren.

Sondern glücklich nennen wir sie, wenn sie gerecht herrschen, wenn sie trotz aller schmeichlerisch verhimmelnden und kriecherisch unterwürfigen Reden sich nicht überheben und nicht vergessen, daß sie Menschen sind, wenn sie ihre Macht in den Dienst seiner Majestät stellen und die Gottesverehrung so weit wie möglich ausbreiten, wenn sie Gott fürchten, lieben und verehren, wenn sie jenes Reich am meisten lieben, in dem sie keine Mitregenten zu fürchten brauchen, wenn sie langsam sind zu strafen und gern Nachsicht

üben, wenn sie Strafe nur darum verhängen, weil Leitung und Schutz des Staates es fordern, aber nicht um Rachgier zu befriedigen, wenn sie Nachsicht. gewähren, nicht um Vergehen straflos zu lassen, sondern in der Hoffnung auf Besserung, wenn sie harte Erlasse, zu denen sie oft gezwungen werden, durch erbarmende Milde und gütige Freigebigkeit ausgleichen, wenn sie von Ausschweifungen sich um so mehr zurückhalten, je ungehinderter sie sich ihnen ergeben könnten, wenn sie lieber über ihre schlimmen Leidenschaften als über fremde Völker herrschen, und wenn sie dies alles tun nicht aus Gier nach eitlem Ruhme, sondern aus Verlangen nach der ewigen Seligkeit, wenn sie auch nicht unterlassen, für ihre Sünden ihrem wahren Gotte das Opfer der Demut, der Klage und des Gebetes darzubringen.


Solche christlichen Kaiser nennen wir glücklich, einstweilen nur in Hofnung, künftig aber voll und ganz, wenn eingetroffen ist, was wir erwarten.

Königin Maria Klothilde von Sardinien

Sie war am 23. September 1759 zu Versailles geboren. Ihr Vater war der Dauphin Ludwig, der Sohn des damals regierenden Ludwig XV. und Schwester des späteren Königs Ludwig XVI.
An einem duch seine Sitelosigkeit verrufenen Hofe bewahrte ihr Vater Tugend und Frömmigkeit. Schon im Jahre 1767 war Klothilde, die in der Furcht des Herrn aufgewachsen war, eine Doppelweise.
Am 17. August 1775 heiratete sie in der Schloßkapelle zu Versailles den Thronernben von Piemont. Karl Emaniel. Er war sehr religiös, seine Grundsätze und Gesinnungen unterschieden sich nicht von der ihreigen.
Als Prinzessin setzte die Dienerin Gottes (*) ihre gewohnten religiösen Übungen fort. Drei- bis viermal in der Woche ging sie zumTische des Herrn. Ihre religiösen Übungen hinderten sie keinesgwegs and er Erfüllunh ihrer Standespflichten und an der Ordnung ihres Hauswesens. Den Dienstboten war sie eine liebevolle Herrin. Sie nannten sie eien Engel. Gegen ihre edle Schwiegermutter hatte sie eine besondere Zuneigung und tat nichts ohne ihren Rat. Ihrem Gemahl war sie in der liebenswürdigsten Weise untertänig. Den Armen ließ sie durch die Hand anderer reichliche Almosen zukommen.
Klothildens ganzes Leben war ein Kreuzweg. Schon mit acht Jahren hatte sie Vater und Mutter verloren, ihr Bruder Ludwig XVI. und ihre Schwester Elisabeth endeten auf dme Schafott, ihr Neffe (Ludwig XVII.) starb infolge grausamer Behandlung eines frühen Todes. Aber gotttergeben ertrug die Dulderin diese fürchterlichen Schläge.
Als sie am 16 Oktober 1796 Königin von Piemont wurde, änderte sie in keiner Weise ihre bisherige Lebensweise. Schon nach zwei Jahren nahm die französische Republik dem Gatten alle Besitzungen und zwang ihn als Verbannten nach Sardinien zu gehen. Auch hier verlor Klothilde ihren Starkmut nicht und richtete ihren bekümmerten Gemahl auf. Bald darauf kam sie mit dem König nach Rom, wo Papst Pius VI. sie herzlich empfing. Von Rom begab sich Klothilde nach Neapel, wo sie den ehrwürdigen Barnabiten, Pater Biachi, kennen lernte, aus dessen Seelenführung sie großen Trost für ihre daniederliegende Seele Schöpfte.
Sie verschied in Neapel, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, am 7. März 1802 im Alter von 42 Jahren. In der Krankheit, die ihrem kostbaren Tode vorausging, bekundete sie eine große Sehnsucht nach dem Himmel. Oftmals sagte sie zu ihrem Beichtvater, dem P. Marino: „O diese Ruhe, dieser Friede! Wie schön ist der Himmel! Zum Himmel! Zum Himmel!“ und klatschte bei diesen Worten in die Hände. Ihr Todeskampf erschien als sanfter Schlummer. Als der berühmte Doktor Cotugno, der bei ihrem Verscheiden zugegen war, dem Könige entgegenging, um ihn vom Eintritt in das Zimmer der Verstorbenen abzuhalten, sagte er, anstatt ihm zu konholieren, mit dem Ausdruck der Freude: „Ich freue mich mit Ew. Majestät, das ein Engel in den Himmel geflogen ist.“

(*) Papst Pius VII., der Maria Klothilde persönlich gekannt hatte, leitete am 10. April 1808 ihren Seligsprechungsprozess mit ihrer Erklärung zur Ehrwürdigen Dienerin Gottes ein. (Wikipedia)
Aus „Das Ende großer Menschen“ von Anton Steeger, Regensburg 1915, Verlagsanstalt vorm. G.J. Manz, Buch- und Kunstdruckerei A.-G., München, Regensburg, S.1

Montag, 11. Juli 2011

So wie er die bösen Engel bestraft hat, wird er auch die falschen Lehrer bestrafen

Es gab aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird, die verderbliche Irrlehren aufbringen und den Herrn verleugnen werden, der sie erkauft hat. Sie bereiten sich selbst ein jähes Verderben. Und viele werden ihre Ausschweifungen folgen, und der Weg der Wahrheit wird ihretwegen gelästert werden. In Habgier werden sie euch mit betrügerischen Worten übervorteilen; doch schon längst ist für sie das Gericht müßig, und ihr Verderben schläft nicht. Denn Gott hat der Engel, die sich versündigten, nicht geschont, sonder sie den finsteren Höhlen der Unterwelt übergeben, um sie verwahren für das Gericht. Er hat der alten Welt nicht geschont, sondern nur Noah, den Künder der Gerechtigkeit, mit sieben anderen gerettet, da er die Flut über die Welt der gottlosen heraufführte. Er hat die Städte Sodom und Gomorrah durch die Vernichtung mit Feuer gerichtet und sie als Beispiel hingestellt für künftige Gottlose, indes er den gerechten Lot rettete, der durch das liederliche Treiben der Zuchtlosen zu leiden hatte. Denn der Gerechte, der in ihrer Mitte wohnte, quälte sich in seiner Seele, da er Tag für Tag ihr frevlerisches Treiben sah und hörte. So weiß der Herr die Frommen aus der Prüfung zu erretten, die Ungerechten aber für den Tag des Gerichtes zur Bestrafung aufzubewahren, und zwar vor allem jene, die in schmutziger Gier dem Fleisch sich hingeben und die Macht des Herrn missachten.

Aus dem 2. Brief des Apostel Petrus, geschrieben in Rom im Jahre 67

Mittwoch, 6. Juli 2011

Staat und Kirche trennen zu wollen, ist ein schwerer Irrtum

Der Grundsatz, dass Staat und Kirche getrennt werden müssen, ist fürwahr vollständig falsch und im höchsten Grade verderblich. - Denn wer sich zur Auffassung bekennt, dass der Staat sich in keiner Weise um die Religion kümmern dürfe, fügt erstens Gott eine große Beleidigung zu, der ebenso Begründer und Erhalter der menschlichen Gesellschaft wie des Lebens der einzelnen Menschen ist. Deshalb kann sich der Kult nicht in den Bereich des Privatlebens zurückziehen, sondern er muss ein öffentlicher sein. – Ferner liegt diesem Grundsatz deutlich die Leugnung des Übernatürlichen zugrunde. Denn hierbei werden die staatlichen Unternehmungen ausschließlich nach der Wohlfahrt dieses sterblichen Lebens bemessen, die lediglich die nächste Angelegenheit der bürgerlichen Gesellschaft ist. Die höchste Angelegenheit der Bürger aber, die ewige Seligkeit, die jenseits des kurzen Erdenlebens auf uns wartet, vernachlässigt er vollständig als eine dem Staat fremde Sache. Und doch sollte das Staatswesen gemäß der Gesamtordnung der vergänglichen Dinge für die Erreichung des absoluten, höchsten Gutes nicht hinderlich, sondern förderlich sein. – Sodann durchbricht er die von Gott mit höchster Weisheit getroffene Ordnung der menschlichen Dinge, die ohne Zweifel die Eintracht zwischen der religiösen und der bürgerlichen Gesellschaft fordert. Denn da beide, wiewohl auf getrenntem Gebiete jede für sich, doch eine Herrschaft über dieselben Menschen ausüben, so müssen sie oft Fragen in Angriff nehmen, deren Beurteilung und Lösung beide Teile betrifft. Wo nun der Staat mit der Kirche keine Beziehungen unterhält, da werden solche Fragen leicht zum Anlass von Streitigkeiten, die für beide Teile recht bitter sind und - was die Geister nicht wenig bedrückt – den Sinn für die Wahrheit trüben. Das hat schließlich auch für den Staat sehr große Nachteile im Gefolge. Bei Zurücksetzung der Religion kann die bürgerliche Gesellschaft nicht blühen, noch festen Bestand haben. Jene ist nämlich die oberste Führerin und Lehrerin der Menschen für die gewissenhafte Beobachtung von Recht und Pflicht.

Aus der Enzyklika „Vehementer Nos esse“ vom hl. Pius X., vom 11. Februar 1906

Jesus Christus ist der Eckstein der Gesellschaft

Dennoch ist in keinem andern Heil als in Christus. Denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, wodurch wir selig werden sollen (Apg 4,12). Zu ihm müssen wir zurückkehren, ihm müssen wir uns zu Füßen werfen, von seinem göttlichen Munde Worte des ewigen Lebens empfangen; er allein kann uns den Weg zeigen, das Heil wieder zu gewinnen, er allein die Wahrheit lehren, er allein wieder das Leben erwecken, der von sich gesagt hat: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Man hat es nun wieder versucht, die irdischen Dinge ohne Christus zu ordnen, man hat es gewagt, den Eckstein zu verwerfen, wie es Petrus den Juden vorwerfen musste, die Jesus gekreuzigt hatten, und so zu bauen begonnen. Nun seht, zum zweiten Male stürzen die aufgeschichteten Waffen zusammen und zermalmen ihre stolzen Erbauer. Jesus aber ist, immer noch da, der Eckstein der menschlichen Gesellschaft, und zum zweiten Male ist die Wahrheit bekräftigt, dass nur in ihm das Heil ist: Dieser ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der zum Eckstein geworden ist, und es isst in keinem andern Heil (Apg 4,11-12).

Aus der Enzyklika "Jucunda Sane" vom hl. Pius X., vom 12. März 1904

Freitag, 27. Mai 2011

Nicht in irgendeiner Religion erlangt man das ewige Leben – Die religiöse Gleichgültigkeit ist abscheulich



„Gehen wir zu einer weiteren schwerwiegenden Ursache von Übeln, unter denen die Kirche zu Unserem Leidwesen gegenwärtig so schwer leidet – der Gleichgültigkeit in Glaubenssachen, auch Indifferentismus genannt. Das ist jene verkehrte Meinung, die sich durch die Bosheit ruchloser Menschen überall verbreitet. Danach ist es möglich, das ewige Seelenheil durch jedes beliebige Glaubensbekenntnis zu erlangen, wenn die Sitten nach den Regeln des anständigen und ehrbaren Lebens ausgerichtet sind. Ihr werdet jedoch in dieser eindeutigen und einleuchtenden Angelegenheit ohne große Mühe den großen verderblichen Irrtum von den Völkern abwehren, die Eurer Sorge anvertraut sind. Der Apostel Paulus lehrt uns, daß es nur einen Gott, einen Glauben und eine Taufe (Eph 4,5) gibt. Mögen alle in Furcht geraten, die behaupten, das Bekenntnis jedes beliebigen Glaubens würde den Zugang zum Hafen der Seligkeit öffnen. Deshalb mögen sie im Geiste das Zeugnis der Worte des Erlösers bedenken, daß sie gegen Christus sind, weil sie nicht mit Christus sind (Lk 11,23), und unheilvoll zerstreuen, wenn sie nicht mit Christus sammeln. Ohne Zweifel werden sie für immer verloren gehen, wenn sie nicht den katholischen Glauben haben und diesen unversehrt und unverletzt bewahren (Glaubensbekenntnis des heiligen Athanasius).“

Aus der Enzyklika „Mirari Vos“, von Gregor XVI., vom 15. August 1832

Das Mittelalter: Blütezeit des Staates war Blütezeit der Kirche


Es gab eine Zeit, wo die Weisheitslehre des Evangeliums die Staaten leitete. Gesetze, Einrichtungen, Volkssitten, alle Ordnungen und Beziehungen des Staatslebens waren in dieser Zeit von christlicher Klugheit und göttlicher Kraft durchdrungen. Da war der Religion Jesu Christi in der Öffentlichkeit jene Auszeichnung gesichert, wie sie ihr gebührt; da blühte sie überall unter dem wohlwollenden Schutz der rechtmäßigen Obrigkeiten und Regenten, da waren Kirche und Reich in glücklicher Eintracht und durch gegenseitige Freundesdienste miteinander verbunden. Diese Staatsordnung trug über alles Erwarten reiche Früchte, die noch nicht vergessen sind. Hierfür gibt es unzählige Zeugnisse aus der Geschichte, welche durch keine Arglist der Feinde verfälscht oder verdunkelt werden können.“

Aus der Enzyklika „Immortale Dei“ von Leo XIII. vom 1. November 1885

Donnerstag, 26. Mai 2011

Regierungen und Staaten müssen das Königtum Christi anerkennen


„Auch ist in dieser Hinsicht kein Unterschied zu machen zwischen Einzelmenschen und häuslichen oder bürgerlichen Gemeinschaften, denn die in Gemeinschaften vereinigten Menschen stehen nicht minder unter der Herrschermacht Christi als die Einzelmenschen. Es gibt ja nur eine Quelle des Heiles, des persönlichen wie des gemeinschaftlichen: "Es ist in keinem andern Heil; und kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollten" (Apg. 4,12). Ein und derselbe ist Urheber des Gedeihens und wahren Glückes für die einzelnen Bürger wie für die Staaten: "Das Glück des Staates fließt nicht aus einer andern Quelle als das des Einzelmenschen, denn der Staat ist nichts anderes als eine Vielheit von Menschen, die in Eintracht zusammenlebt" (Augustinus, Epist. CLV ad Macedonium, c. III 9. PL 33, 670). Wenn daher die Staatenlenker Unversehrtheit ihrer Autorität sowie Gedeihen und Fortschritt des Vaterlandes bezwecken, so dürfen sie sich nicht weigern, in ihrem persönlichen Namen und mit ihrem ganzen Volke der Herrschermacht Christi ihre Verehrung und Ergebenheit öffentlich zu bezeugen.“

Aus der Enzyklika „Quas primas“ von Pius XI. vom 11.12.1925


 

Dienstag, 5. April 2011

VI. Der Vormarsch der Revolution


Die vorausgehenden Überlegungen haben uns schon einige Hinweise auf den Vormarsch der Revolution gegeben, nämlich: auf ihren fortschreitenden Charakter, die von ihr durchlaufenen Metamorphosen, auf ihr Hervorbrechen aus dem Innersten des Menschen und schließlich auf ihre Umsetzung in die Tat. Wie man sieht, gibt es eine der Revolution ganz eigenen Dynamik. Diese können wir deutlicher verstehen, wenn noch andere Aspekte des Vormarsches der Revolution betrachten.

1. Die Antriebskraft der Revolution

A. Die Revolution und die ungeordneten Tendenzen

Die stärkste Antriebskraft der Revolution beruht auf den ungeordneten menschlichen Tendenzen.
Deshalb wurde die Revolution mit einem Wirbelsturm, einem Erdbeben, einem Zyklon verglichen. Die hier beschworenen Kräfte der aus den Fugen geratenen Natur sind sichtbarer Ausdruck der ungezügelten menschlichen Triebe.

B. Die Paroxysmen der Revolution sind bereits in ihrem Keim anzutreffen

Gleich den Naturkatastrophen haben die menschlichen bösen Triebe über eine ungeheure Zerstörungskraft.
Diese Kraft ist bereits mit all ihren gefährlichen Auswirkungen potentiell schon im ersten Moment ihrer großen Explosionen vorhanden, die erst später in ihren schlimmsten Exzessen sichtbar wird. So enthielten bereits die ersten Verneinungen des Protestantismus zum Beispiel implizit die anarchistischen Bestrebungen des Kommunismus. Wenn auch Luther im Lichte seiner der expliziten Aussagen nichts anderes war als eben Luther, so war doch in allen Tendenzen, in der Seelenverfassung und der ganzen Unberechenbarkeit der lutherischen Explosion trugen bereits voll und ganz, wenn auch noch verborgen, der Geist Voltaires und Robespierre, Marx und Lenins gegenwärtig. (11)

C. Die Revolution verschlimmert noch ihre eigenen Ursachen

Diese wirren Tendenzen greifen wie ein Juckreiz und ein Laster um sich – je mehr man sie befriedigt, um so mehr nehmen sie zu. Sie bringen moralische Krisen, dann Irrlehren und schließlich Revolutionen hervor. Diese Folgen schüren ihrerseits wieder die ihnen zugrunde liegenden Tendenzen, und das Ergebnis ist ein analog verlaufender Prozess mit neuen Krisen, neuen Irrlehren und neuen Revolutionen. Auf diese Weise wird verständlich, warum wir uns heute einem solchen Paroxysmus der Ruchlosigkeit und Unmoral gegenüber sehen und sich uns gleichzeitig ein solcher Abgrund von Ordnungslosigkeit und Zwietracht auftut.

2. Das scheinbare Aussetzen der Revolution

Beim Betrachten ruhigerer Zeitabschnitte im revolutionären Prozess könnte man meinen, dass die Revolution hier zu einem Stillstand gekommen ist. Es entsteht dann der Eindruck, der revolutionäre Prozess sei unterbrochen worden, und man könne deshalb gar nicht von dem Einen Revolutionsprozess sprechen.
In Wirklichkeit sind diese Zeiten des Stillhaltens lediglich Phasen der Metamorphose der Revolution. Die Abschnitte scheinbarer Ruhe waren meist Zwischenzeiten stiller, doch tiefgehender revolutionärer Gärung, wie es z.B. die Zeit der Restauration in Frankreich zwischen 1815 und 1830 war. (12)

3. Ständige Verfeinerung

Wie wir unter 1.C. gesehen haben, bringt jede neue Phase der Revolution, verglichen mit der vorangegangenen, eine Verfeinerung mit sich. So haben der naturalistische Humanismus und der Protestantismus in der Französischen Revolution ihre Verfeinerung gefunden, und diese wiederum fand ihre Verschlimmerung im heutigen großen revolutionären Bolschewisierungsprozess der Welt.
Dem ist so, weil die ungeordneten Triebe in einem, der Beschleunigung nach dem Gesetz der Schwerkraft ähnlichen Vorgang immer mehr steigern und, indem sie sich von ihren eigenen Taten nähren, Folgen zeitigen, die ihrer Intensität entsprechen. So erzeugen in gleicher Progression Irrtümer neue Irrtümer und Revolutionen bahnen weiteren Revolutionen den Weg.

4. Die harmonischen Geschwindigkeiten der Revolution

Der revolutionäre Prozess verläuft in zwei verschiedenen Geschwindigkeiten, eine schnelle, ist im allgemeinen vordergründig zum Scheitern führt, und eine viel langsamere, die gewöhnlich von Erfolg gekrönt ist.

A. Die schnelle Gangart

Die präkommunistischen Bewegungen der Wiedertäufer zum Beispiel zogen umgehend auf verschiedenen Gebieten alle oder fast alle Konsequenzen aus dem Geist und den Tendenzen der Reformation und scheiterten.

B. Die langsame Gangart

Im Laufe von mehr als vier Jahrhunderten förderten die gemäßigteren, zwischen Etappen des Dynamismus und der Untätigkeit schwankenden Strömungen des Protestantismus, auf immer raffiniertere Weise zunehmend den Weg des Abendlandes auf das gleiche Ziel hin. (13)

C. Einträchtige Harmonisierung dieser Gangarten

Nun kommt es darauf an, die Rolle einer jeden Gangart im Hinblick auf das Fortschreiten der Revolution zu untersuchen.
Man könnte annehmen, die schnelleren Gangarten seien unergiebig. Dies ist jedoch keineswegs richtig. Der Ausbruch des Radikalismus wirbt wie eine Sturmfahne und zieht die Blicke der Gemäßigten auf sich, in dessen Richtung sie sich nun langsam hinbewegen. So lehnt der Sozialismus zwar den Kommunismus als solchen ab, bewundert ihn aber im stillen und neigt sich ihm zu. Dasselbe ließe sich sagen von dem Kommunisten Babeuf und seinen Anhängern während des letzten Aufflackerns der Französischen Revolution. Sie wurden zermalmt, doch langsam aber bewegt sich die Gesellschaft nach und nach auf das Ziel zu, dass jene sich gesteckt hatten. So scheitern die Extremisten nur scheinbar. Indirekt zwar, aber mit Nachdruck arbeiten sie der Revolution in die Hand, denn fast unmerklich bringen sie die zahllose Menge der „Vorsichtigen“, der „Gemäßigten“ und der „Mittelmäßigen“ dazu, ihre lasterhaften, übersteigerten Träume in die Wirklichkeit umzusetzen.

5. Einwände werden entkräftet

Nach diesen Ausführungen können nun einige Einwände geklärt werden, die vordem nicht angemessen hätten analysiert werden können.

A. Langsame Revolutionäre und „Halbgegenrevolutionäre“

Der Unterschied zwischen dem Revolutionär einer schnelleren Gangart und dem, der in seiner bedächtigeren Gangart erst langsam dazu wird, liegt darin, dass der beginnende Revolutionsprozess im ersteren praktisch auf keinerlei Widerstand stößt. Tugend und Wahrheit fristeten in dieser Seele ein nicht mehr als oberflächliches Dasein. Wie trockenes Holz vermag sie der geringste Funke in Brand zu setzen. Wenn der Prozess dagegen langsam vonstatten geht, so bedeutet dies, dass der Funke der Revolution wenigstens teilweise auf grünes Holz stößt. Mit anderen Worten kann man sagen, dass er viel Wahrheit und Tugend antrifft, die sich vom Geist der Revolution nicht vereinnahmen lassen. Eine so geartete Seele befindet sich im Zwiespalt zwischen zwei einander entgegengesetzten Prinzipien, dem der Revolution und dem der Ordnung.

Das gleichzeitige Vorhandensein beider Prinzipien kann zu verschiedenen Ergebnissen führen:

* a. Der Revolutionär langsamer Gangart: Er läßt sich von der Revolution, der er nicht mehr entgegenzusetzen hat als den Widerstand der Trägheit, mitreißen.

* b. Der Revolutionär langsamer Gangart mit gegenrevolutionären „Gerinnseln“: Auch dieser lässt sich von der Revolution mitreißen. In irgendeinem konkreten Punkt verweigert er jedoch seine Zustimmung. So kann er etwa in allem ein Sozialist sein, von seinen aristokratischen Manieren möchte er jedoch nicht lassen. Je nach dem wird er sogar die Vulgarität des Sozialismus anprangern. Es ist dies zweifelsohne eine Art Widerstand. Doch dieser Widerstand stellt nur ein Detail in Frage, nicht die Prinzipien; er beruht lediglich auf Gewohnheiten und lebt von Eindrücken. Deshalb hat ein derartiger Widerstand auch keine weitreichenderen Folgen, er wird mit dem Individuum untergehen; wenn er aber in einer ganzen gesellschaftlichen Gruppierung vorkommen sollte, wird ihn die Revolution bei ihrem unerbittlichen Vorrücken früher oder später mit Gewalt oder Überredung in ein, zwei Generationen aus dem Wege räumen.

      * c. Der „Halbgegenrevolutionär“ (14): Er unterscheidet sich von dem vorher erwähnten lediglich darin, dass sein „Gerinnungsprozess“ energischer verlaufen ist und selbst den prinzipiellen Bereich erfaßt hat. Natürlich nur einige Prinzipien, nicht alle. Er reagiert nachdrücklicher, lebendiger gegen die Revolution. Sein Widerstand beruht nicht nur auf Trägheit. Er kann wenigstens theoretisch leichter zu einer gegenrevolutionären Haltung gebracht werden. Irgendeine Ausschreitung von Seiten der Revolution kann bei ihm zu einer umfassenden Veränderung führen, und alle gutartigen Tendenzen seines Wesens lassen ihn nun zu einer unerschütterlichen Abwehr finden. Solange diese glückliche Umwandlung aber nicht stattfindet, darf der „Halbgegenrevolutionär“ nicht als ein Kämpfer der Gegenrevolution angesehen werden.
      Typisch für den Konformismus des langsam vorgehenden Revolutionärs und des „Halbgegenrevolutionärs" ist die Leichtigkeit, mit der beide die Errungenschaften der Revolution hinnehmen. So halten sie es zum Beispiel zwar mit der These der Einheit von Kirche und Staat, leben aber lustlos nach dem Regime der Trennung, ohne auch nur die geringste Anstrengung zu machen, einer künftigen Einheit unter entsprechenden Bedingungen den Weg zu ebnen.

B. Protestantische Monarchien und katholische Republiken

      Gegen unsere Behauptung, dass die weltumfassende republikanische Bewegung dem protestantischen Geist entsprungen ist, ließe sich einwenden, dass es dann schwerlich zu erklären ist, warum es auf der ganzen Welt nur einen einzigen katholischen König gibt [1959], während doch so viele protestantische Länder monarchisch geblieben sind.
      Die Erklärung ist sehr einfach. Eine Reihe historischer, psychologischer und anderer Gründe hat dazu geführt, dass England, Holland und die skandinavischen Länder der Monarchie sehr nahestehen. Die Revolution konnte es bei ihrem Vordringen nicht verhindern, dass das monarchische Gefühl „gerann“. Und somit überlebt das Königtum hartnäckig in den genannten Ländern, obwohl die Revolution auf anderen Gebieten immer tiefer vordringt. Es „überlebt“ insofern, als man ein langsames Dahinsiechen noch überleben nennen kann. Denn die weithin auf pomphaftes Auftreten reduzierte englische Monarchie und die übrigen, in fast jeder Hinsicht in Republiken mit einem lebenslänglichen, erblichen Staatschef verwandelten, protestantischen Königreiche sterben langsam vor sich hin und werden wohl, wenn alles so weitergeht wie bisher, eines Tages lautlos verschwinden.
      Ohne leugnen zu wollen, dass es auch noch andere Gründe für dieses Überleben gibt, möchten wir jedoch einen übrigens äußerst wichtigen Faktor hervorheben, der mit unseren Ausführungen zu tun hat.
      In den südländischen Völkern ist der Hang zu äußerlich sichtbarer Disziplin, zu einer starken, geachteten Staatsmacht aus vielerlei Gründen sehr viel schwächer.
Daher stieß die Revolution bei ihnen nicht auf ein so tief verwurzeltes Monarchiebewusstsein. Die Throne fielen ihr leicht zum Opfer. Sie war jedoch bisher nicht stark genug, auch die Religion mit sich zu reißen.

C. Protestantische Strenge

      Ein Argument gegen unsere Darstellung könnte auch von der Tatsache abgeleitet werden, dass gewisse protestantische Sekten eine derart große Strenge an den Tag legen, dass man diese schon fast als übertrieben ansehen muss. Wie kann man da den Protestantismus als ein sich aufbäumendes Streben nach Lebensgenuss bezeichnen?
Auch hier fällt es nicht schwer, den Einwand zu entkräften. In gewissen Kreisen stieß die Revolution auf einen starken Hang zur Strenge. So kam es zur Bildung eines „Gerinnsels". Und obwohl sie auf diesem Boden Triumphe des Hochmutes feiern konnte, war ihr auf dem Gebiet der Sinnlichkeit doch nicht der gleiche Erfolg vergönnt. In solchen Kreisen genießt man das Leben in den diskreten Freuden des Hochmutes und nicht in grober Fleischeslust. Es könnte sogar sein, dass die von übersteigertem Hochmut genährte Strenge der Sinnlichkeit übertrieben hart entgegentrat. Eine solche Haltung aber fruchtet nichts, wenn sie sich auch noch so hartnäckig geben mag. Über kurz oder lang wird sie von der Revolution infolge Entkräftung oder mit Gewalt, ausgemerzt. Der die Erde erneuernde Hauch wird bestimmt nicht von einem starren, kalten, mumifizierten Puritanismus zu erwarten sein.

D. Die Einheitsfront der Revolution

      Die oben erwähnten „Gerinnsel“ und Prozesse des Umdenkens führen normalerweise zu einem Zusammenstoß der revolutionären Kräfte. Bei einem oberflächlichen Beobachter könnte daher der Eindruck entstehen, dass die Kräfte des Bösen unter sich uneins sind und das einheitliche Bild, das wir uns vom revolutionären Prozess gemacht haben, falsch ist.
      Illusion. Aus einem tiefsitzenden Instinkt heraus entwickeln diese Kräfte eine erstaunliche Fähigkeit, einig zu sein, wenn es darum geht, der Katholischen Kirche entgegenzutreten, und daran kann man sehen, dass sie im Wesentlichen durchaus übereinstimmen, die inneren Widersprüche also nur nebensächlicher Natur sind.
      Während die ihnen noch verbliebenen Elemente des Guten zur Unfruchtbarkeit verurteilt sind, tun sich die revolutionären Kräfte um so mehr durch ihre Effizienz im Bösen hervor. Und so greifen sie von allen Seiten die Kirche an, die sich gleich einer belagerten Stadt von einem unermesslichen Heer umringt sieht.
      Inmitten dieser revolutionären Kräfte darf man nicht die Katholiken übersehen, die sich zwar zur kirchlichen Lehre bekennen, aber vom revolutionären Geist besessen sind. Tausendmal gefährlicher als die erklärten Feinde bekämpfen sie die Heilige Stadt innerhalb ihrer eigenen Mauern und verdienen mit vollem Recht die folgenden Bemerkungen Pius' IX.: „Obwohl die Kinder dieser Weltgeschickter sind als die Kinder des Lichtes, hätten ihre List und ihre Gewalttätigkeit sicher viel weniger Erfolg, wenn ihnen nicht eine große Anzahl derer, die sich Katholiken nennen, die Freundeshand entgegenstrecken würde. Leider gibt es solche, die in den Reihen unserer Feinde mitziehen wollen und sich darum bemühen, mit Hilfe liberal-katholisch genannter Lehren eine Allianz zwischen Licht und Dunkelheit, ein Bündnis zwischen Gerechtigkeit und Unrecht herzustellen; gestützt auf äußerst verderbliche Prinzipien, schmeicheln sie der weltlichen Macht, wenn diese sich in geistliche Dinge einmischt, und drängen die Seelen dazu, die widerrechtlichsten Gesetze zu respektieren oder doch wenigstens zu tolerieren. Ganz so, als ob nicht geschrieben stände, dass niemand zwei Herren dienen kann. Sie sind gewiss viel gefährlicher und verhängnisvoller als die erklärten Feinde, nicht nur weil sie diesen vielleicht unbewusst ihre Unterstützung schenken, sondern auch weil sie innerhalb gewisser Grenzen verurteilten Überzeugungen anhängen und dennoch eine Haltung der Redlichkeit und untadeligen Lehre an den Tag legen; auf diese Weise ködern sie die unbesonnenen Freunde der Versöhnlichkeit und betrügen rechtschaffene Menschen, die sich sonst gegen einen offenen Irrtum empören würden. Deshalb entzweien sie die Geister, zerstören die Einigkeit und schwächen die Kräfte, die eigentlich gegen den Feind geeint werden sollten“. (15)

6. Die Agenten der Revolution: Die Freimaurerei und andere geheime Kräfte

      Da wir gerade von den Antriebskräften der Revolution sprechen, sollten wir auch ein paar Worte über ihre Agenten sagen.
      Wir halten es nicht für möglich, dass der Dynamismus menschlicher Leidenschaften und Fehler allein im Stande wäre, so unterschiedliche Mittel zum Erreichen eines einzigen Ziels, nämlich des Sieges der Revolution, zu vereinigen.
      Um einen so zusammenhängenden und kontinuierlichen Prozess, wie den der Revolution, angesichts mannigfacher Wechselfälle und unvorhergesehener Ereignisse jeder Art Jahrhunderte hindurch aufrecht zu erhalten, bedarf es, so will es uns scheinen, des tätigen Eingreifens immer neuer Generationen von außerordentlich intelligenten und mächtigen Verschwörern. Die Vorstellung, dass die Revolution ihren heutigen Stand ohne diese Voraussetzung erreicht hätte, würde der Annahme gleichkommen, dass Hunderte von zum Fenster hinausgeworfenen Buchstaben auf dem Boden spontan irgendein Werk, sagen wir einmal die „Ode an Satan" von Carducci, bilden könnten.
      Die Antriebskräfte der Revolution wurden bis auf den heutigen Tag von äußerst scharfsinnigen Agenten manipuliert, die sich ihrer zur Durchführung des revolutionären Prozesses bedient haben.
Im allgemeinen können wir als Agenten der Revolution alle möglichen Sekten bezeichnen, die von der ersten Stunde an bis heute zur Verbreitung des revolutionären Gedankens oder zur Artikulierung revolutionärer Machenschaften von ihr hervorgebracht wurden. Die Hauptsekte aber, um die herum sich alle anderen als eine Art gewöhnlicher Hilfskräfte - manchmal bewusst, manchmal auch unbewusst - anordnen, ist die Freimaurerei, wie man mit aller Deutlichkeit den päpstlichen Äußerungen, vor allem aber der Enzyklika Humanum Genus Leos XIII. vom 20. April 1884 entnehmen kann. (16)
      Die von den Verschwörern, vor allem aber von der Freimaurerei errungenen Erfolge sind nicht nur der ihnen unbestrittenen eigenen Fähigkeit zum Artikulieren und Konspirieren zuzuschreiben, sondern auch ihrem klaren Wissen um das tiefere Wesen der Revolution und darum, wie sie natürliche Gesetzmäßigkeiten, wie Politik, Soziologie, Psychologie, Kunst, Wirtschaft usw., zur fortschreitenden Verwirklichung ihrer Pläne einzusetzen vermögen.
      In dieser Hinsicht gehen die Agenten des Chaos wie ein Wissenschaftler vor, der sich nicht nur auf seine eigenen Mittel beschränkt, sondern auch die tausendfach mächtigeren Kräfte der Natur studiert und sie für sich wirken lässt.
Diese Tatsache erklärt nicht nur einen großen Teil des Erfolges der Revolution, sondern ist auch als ein wichtiger Hinweis für die Soldaten der Gegenrevolution anzusehen.

Heilsame Folgen der Verbindung der Kirche mit dem Heiligen Römischen Reich




„Als aber die bürgerliche Gesellschaft der Menschen sich gleichsam aus den Ruinen des Römischen Reiches erhob und zur Hoffnung christlicher Größe wiederauflebte: da haben die Römischen Päpste durch die Einrichtung des Heiligen (Römischen) Reiches (Sacrum Romanum Imperium) die staatliche Macht auf einzigartige Weise geweiht. Hierdurch gelangte die herrscherliche Gewalt auf ihre erhabenste Rangstufe. Ohne Zweifel würde diese Einrichtung sowohl für die religiöse, als auch für die bürgerliche Gesellschaft jederzeit förderlich und nützlich gewesen sein: wenn die Idee, welche die Kirche mit ihr verband, von Herrschern und Völkern immer geteilt worden wäre. In der Tat dauerte in den staatlichen Verhältnissen Ruhe und zufriedenes Gedeihen an, so lange die Freundschaft und Übereinstimmung zwischen den beiden Gewalten fortdauerte. Wenn die Völker sich zu Ausschreitungen hinreißen ließen: da war die Kirche nahe, um den Frieden zu vermitteln, indem sie einen jeden an dessen Pflicht erinnerte und die aufstürmenden Leidenschaften teils in Güte, teils durch ihre Autorität in Schranken hielt. Ebenso, wenn die Herrscher in der Regierung sich Fehler zuschulden kommen ließen: da wandte sie selbst sich an die Herrscher, setzte die Rechte, Bedürfnisse und gerechten Wünsche der Völker vor ihnen auseinander, und riet zu einem ausgeglichenen Vorgehen, zu Milde und Güte. Auf diese Weise wurde es oft erreicht, dass die Gefahr von Empörungen und Bürgerkriegen abgewehrt wurde.“
Aus der Enzyklika „Diuturnum illud“ von Leo XIII. vom 29.06.1881

Donnerstag, 24. März 2011

„Meine geliebte Mutter ...

 ... Ich erinnere mich ihrer aus jener Zeit (ich war 6 Jahre alt) als einer jungen, sehr wohlgebildeten Frau mir edeln Gesichtszügen, hellen, geistvollen Augen und einer großen Fülle des schönsten blonden Haares.Ihre Gestalt war von mittlerer Größe und proportioniert, ihr Wesen und Benehmen einfach und wahrhaftig, ihr Urteil trffend. Sie hatte eine sorgfältige Erziehung genossen, war ungewöhnlich kenntnisreich, und ihre vielseitige Bildung befähigte sie, nicht nur die guten Vorzüge einer guten Gesellschaft zu würdigen, sondern auch das Gespräch der ausgezeichneten Männer, die ihr Haus besuchten, anzuregen und zu beleben.
Letzetres geschah indessen mit so viel weiblicher Zurückhaltung, daß die wenigsten ihrer Gäste die ganze Fülle ihres geistigen Reichtums ahnen mochten; und von ihrer hoher künstlerischen Begabung, ... wußten nur die allernächsten Freunde. Ihre schönen Sepiabilder, die sie noch als Mädchen zu eigener Lust und meist nach eigenen Ideen ausgeführt, schmückten die Wände der Schlaf- und Kinderzimmer, die nur von Hausgenossen betreten wurden, und ihre Harfe wie ihr Flügel tönten nur vor Mann und Kindern.
Diese liebe Mutter strebte nach keiner anderen Ehre als der einer guten Frau und Mutter.Mit ihren Kindern beschäftigte sie sich treu und unablässig und war gewissenhaft bemüht, nichts zu versäumen, was zu unserer Menschenbildung dienlich schien. ... sie lernte alle erdenklichen Jugendfeinde des Leibes und der Seele kennen, eine Legion unablässig stürmender Teufel, vor denen ihre Kinder zu bewahren die Kraft der nesten Mutter doch nie ganz ausreicht.
Was sie indessen konnte, tat sie mit Treue. Sie lehrte uns die Hände falten und beten, leitete uns zu gewissenhaftester Wahrheitsliebe an, belog uns nie, auch nicht im Scherz und Spiele, und ließ uns ganz besonders niemals müßig gehen. ...
In ihrem Wesen blieb meine Mutter sich immer gleich. Es lag nicht in ihrer Natur, die Zärtlichkeit zu zeigen, die sie im Herzen trug, sie tändelte nie mit mir und ließ mir keine Unart durch; aber sie erschreckte mich auch nie durch Launen und Heftigkeit und gab mit das Bewußtsein, daß niemand in der Welt mich lieber habe als sie. Zum höchsten Lohn für außerordentliche Tugend durfte ich einen Kuß auf die Stirn von ihr erwarten ...
Nur sekten strafte meine Mutter, suchte mich aber immer zur Einsichtmeines Unrechts zu bringen und war ein so geschickter Bußprediger, daß ich mich stets beschämt und ganz geneigt fand, Abbite zu tun.“
(Aus „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ von Wilhelm von Kügelgen, geb. 1802, Sohn des Malers Gerhard von Kügelgen und der mit ihm vermählten Frau Marie Helene Freiin Zöge von Manteuffel)

Sonntag, 13. März 2011

Franz Joseph, Kaiser von Österreich-Ungarn, wäscht die Füße der Armen am Gründonnerstag

Im Jahr 1850 nahm Franz Joseph zum ersten Mal als Kaiser an der Zeremonie der Fußwaschung des Gründonnerstags teil. Der Personaloberst und die Prälaten des Hofes wählten zwölf arme alte Männer der Stadt Wien, brachten sie in die Hofburg und ließen sie im Festsaal auf einem erhöhten Podest Platz nehmen. Dort, vor einem geladenem Publikum, das die Szene von Tribünen aus beobachtete, reichte der Kaiser den Männern eine symbolische Mahlzeit und die Erzherzöge
reinigten das Geschirr. Als ein Priester in lateinischer
Sprache die Worte des Evangeliums las: "Und er
fing an, den Jüngern die Füße zu waschen"
(Joh 3.15), kniete Franz Joseph vor jedem
einzelnen der zwölf alten Männer nieder und
wusch ihnen die Füße, wie es Jesus an seinen Jüngern getan hatte. Schließlich, bevor die Alten mit einer kaiserlichen Kutsche, nach Hause gefahren wurden, legte der Kaiser ein Säcklein mit zwanzig Silberstücke
um den Hals eines jeden.
Kaiser Franz Josef wäscht die Füße 12 armer Männer am Gründonnerstag

Daniel L. Unowsky, The Pomp and Politics of Patriotism: Imperial Celebrations in Habsburg Austria 1848-1916 (West Lafayette, Ind.: Purdue University Press, 2005), p. 29.
Short Stories on Honor, Chivalry, and the World of Nobility-no. 55