Dienstag, 29. Mai 2018

Ehrwürdiges Denkmal



»Ein Denkmal ist nur insoweit ehrwürdig, als eine lange Geschichte der Vergangenheit seinen von Jahrhunderten geschwärzten Gewölben gleichsam eingeprägt ist. Darum gibt es nichts Wunderbares in einem Tempel, den man hat bauen sehen und dessen Echo und Gewölbe sich unter unseren Augen gebildet haben. Gott ist das ewige Gesetz, und sein Ursprung und alles, was mit seiner Verehrung zusammenhängt, muss sich in der Nacht der Zeiten verlieren.«

Aus dem Herz-Jesu-Kalender der Fédération pro Europa Christiana - FPEC - Frankreich, April 2016

Textquelle: François-René de Chateaubriand, „Geist des Christentums oder die Schönheiten der christlichen Religion“. Morus Verlag, Berlin 2004. S. 398.

Freitag, 25. Mai 2018

Verbundenheit des Papstes und der Päpste mit dem Adel von Rom




Eine Quelle herzlicher und väterlicher Freude ist Uns, geliebte Söhne und Töchter, Eure willkommene, zu Beginn des neuen Jahres um Uns versammelte Schar, eines Jahres, das ob der beängstigenden Ausblicke nicht weniger bedrückend ist als das soeben verflossene. Ihr seid zusammengekommen, um Uns kindliche Glückwünsche darzubringen durch den Mund Eures hochverehrten Sprechers, dessen ergebene und erhabene Worte Eurer einmütigen und gleichgesinnten Anwesenheit eine für Uns besonders liebe Wertschätzung und Herzlichkeit verleihen. Im Patriziat und Adel von Rom erblicken und verehren wir eine Anzahl von Söhnen und Töchtern, deren Ruhm und Anhänglichkeit und ererbte Treue gegenüber der Kirche und dem Römischen Papst, deren Liebe zum Statthalter Christi aus dem tiefen Grund des Glaubens hervorbricht und im Verlauf der Jahre und im Wechselspiel der Zeiten und Menschen nicht schwächer wird.

In Eurer Mitte fühlen Wir Uns noch mehr als Römer wegen der Lebensgewohnheiten, der Luft, die Wir eingeatmet haben und einatmen, wegen des gleichen Himmels, wegen derselben Sonne, wegen derselben Ufer des Tiber, an denen Unsere Wiege stand, wegen jener heiligen Erde bis hinein in seine verborgensten Winkel, aus denen Rom für seine Söhne die Verheißungen einer Ewigkeit schöpft, die bis an den Himmel reicht.
Es ist eine Tatsache, daß, wenn Christus, unser Herr, es zum Trost der Armen auch vorzog, bettelarm auf die Welt zu kommen und in einer einfachen Arbeiterfamilie aufzuwachsen, er dennoch mit seiner Geburt das adeligste und berühmteste Haus Israels, die Familie Davids selbst, ehren wollte.
Darum hielten die Päpste, treu dem Geiste jenes, dessen Statthalter sie sind, das Patriziat und den Adel von Rom stets in hoher Achtung, dessen unwandelbare Anhänglichkeitsgefühle an diesen Apostolischen Stuhl den kostbaren Erbteil bilden, den sie von ihren Ahnen erhielten und den sie selbst wiederum ihren Kindern weitergeben werden.


Ansprache an das Patriziat und den Adel von Rom: 5. Januar 1941. Original: italienisch.

Quelle:„Ansprachen Pius' XII. an den römischen Adel“. Herausgegeben vom Rhein.-Westf. Verein Kathol. Edelleute.
Sonderdruck aus „Aufbau und Entfaltung des gesellschaftlichen Lebens / Soziale Summe Pius' XII.“ Herausgegeben von Arthur-Fridolin Utz O.P., Professor der Ethik und Sozialphilosophie an der Universität Freiburg/Schweiz, und Joseph-Fulko Groner O.P., Professor der Moraltheologie an der Universität Freiburg/Schweiz, Paulus Verlag, Freiburg/Schweiz.
Druck Bonifatius-Druckerei Paderborn 1957.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Die Glocke bestimmt die Tageszeiten


„Die Arbeit begann und hörte auf beim Klang der Glocke. Man vernahm ihn beim ersten Strahl des Morgengrauens. Sofort versammelten sich die Kinder in der Kirche, wo ihr Morgenkonzert wie das der kleinen Vögel bis zum Sonnenaufgang dauerte. Männer und Frauen besuchten die Messe, von wo aus sie zur Arbeit gingen. Am Ende des Tages rief die Glocke erneut die Bürger an den Altar, und sie sangen das Abendgebet im Doppelchor mit großer Musik.“

Aus dem Herz-Jesu-Kalender der Fédération pro Europa Christiana - FPEC - Frankreich, März 2016.
Freie Übersetzung des Kalendertextes aus dem Französischen.

Sonntag, 13. Mai 2018

Die Schönheit des Glockenklangs


»Da wir uns nun vorbereiten, in den Tempel einzutreten, sprechen wir zuerst von der Glocke, die uns in den Tempel ruft.
Vor allem scheint uns etwas ganz Wunderbares, dass man ein Mittel gefunden hat, durch einen bloßen Hammerschlag in der selben Minute in tausend verschiedenen Herzen das gleiche Gefühl zu wecken und die Winde und Wolken zu zwingen, sich mit den Gedanken der Menschen zu beladen. Zudem zeichnet sich der Klang der Glocke durch eine Schönheit aus, wie es wenige gibt; sie hat etwas „Großartiges“, wie es die Kunstverständigen heißen. Das Rollen des Donners ist erhaben, und zwar nur, weil es großartig ist. Ebenso verhält es sich mit den Winden, de Meeren, den Wasserfällen und der Stimme eines ganzen Volkes.
Mit welcher Lust hätte Pythagoras, der dem Hammerschlag eines Schmiedes begierig lauschte, am Vorabend eines kirchlichen Festes dem Klang unserer Glocken zugehört! Die Seele kann von den Tönen einer Leier gerührt werden, aber sie wird nicht von Begeisterung ergriffen, wie wenn der Donner der Schlachten sie aufweckt, oder wenn ein dumpfes Geläut bis zu den Wolken empor die Triumphe des Gottes der Schlachten verkündet.«


Aus dem Herz-Jesu-Kalender der Fédération pro Europa Christiana - FPEC - Frankreich, Februar 2016

Textquelle: François-René de Chateaubriand, „Geist des Christentums oder die Schönheiten der christlichen Religion“. Morus Verlag, Berlin 2004. S. 503.

Samstag, 12. Mai 2018

Der Adler in der katholischen Symbolik


Wie der Adler sich in die Lüfte erhebt, so steht Christus glorreich von den Toten auf und fährt zum Himmel empor. Das Adlerpult von Sankt Afra (England 1870) ruht auf achteckigem Sockel, der den ersten Tag der neuen Schöpfung nach den sieben Wochentagen der ersten Schöpfung versinnbildlicht. Dieser verjüngt sich zu einem vierseitigen Pfeiler, in dessen Nischen die vier Evangelisten Gottes Wort in die Himmelsrichtungen verkünden. Auf dem kugelförmigen Welt und Kosmos symbolisierenden Abschluss breitet der Adler seine Schwingen aus: ein Bild für Christus, den siegreichen König, der durch Seinen Opfertod das ewige Leben erwirbt. Ihm ähnlich sind alle, die den alten Menschen in der Taufe und dann in der Erneuerung durch das Bußsakrament begraben. Sie haben teil an der Auferstehung des Herrn.
Wie der Adler seine Jungen beschirmt, so hütet Gott Sein Volk und schenkt ihm Sein Wort. Der Adler ist aber nicht nur ein Bild Gottes, der Sein Volk rettet, und ein Bild Christi, der diese Rettung vollendet. Er ist auch das Attribut des Evangelisten Johannes, dessen Evangelienprolog am Ende jeder Messe auf der Seite des Altares gebetet wird, auf dem nun auch der Adler mit scharfem Auge die Höhe und Tiefe des Geheimnisses des fleischgewordenen Wortes schaut. Der Jünger, der unter dem Kreuz stand und als erster am Grab war, ist rein und stark genug, gleich dem Adler in die Sonne zu schauen. Er sieht und verkündet der Kirche die Herrlichkeit des Auferstandenen „voll der Gnade und Wahrheit — plenum gratiae et Veritatis“.

Probst Gerald Gösche
Institut St. Philipp Neri, Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts
Graunstraße 31, l3355 Berlin
Ostern 2016

Freitag, 11. Mai 2018

Die Schönheit und der Wert des Persönlichen


„Frau des Künstlers steckt Blumen in eine Vase“
 Viggo Johansen (1884 Ernte)
Dinge selbst machen, ist etwas Schönes. In unserem hastigen Leben neigen wir dazu, dass Blumen selbst zu pflücken und nach unserer eigenen Art zu einem Strauß zu bündeln, der Aufwand nicht wert sei. Wir holen uns schnell einen Strauß im Blumenladen um die Ecke, mit den beliebtesten Blumen, die jeder benutzt. Die Frau in dem Bild zeigt uns wie schön und wertvoll es ist, durch das eigene Blumenarrangement, ein persönliches Kunstwerk zustande zu bringen.

Neederlandse Cultuurkalender 2016 - August
Stichting Civitas Christiana

Donnerstag, 10. Mai 2018

Angriff auf die Kindheit


Der Kampf gegen die Geschlechtsrollenstereotypen
in den deutschen Kitas

Mathias von Gersdorff

Möglicherweise aufgrund der Lautstärke der Proteste gegen den „Bildungsplan 2015“ in Baden-Württemberg entging der breiten Öffentlichkeit, dass in den Kindertagesstätten (Kitas), also für drei- bis sechsjährige Kinder, ein Umerziehungsprogramm eingeführt wurde, das gewissermaßen noch radikaler ist, als das Projekt für die Schulen.

Maßgeblich in Baden-Württemberg ist die Schrift „Gleichstellung beginnt im Kindergarten - Eine Arbeitshilfe zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in Kindertageseinrichtungen“, herausgegeben vom „Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg“. Die 80-seitge Schrift kann von der Internetseite www.sozialministerium-bw.de heruntergeladen werden.

Die Schrift wurde von Gunter Neubauer, Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts SOWIT, verfasst. Die Tendenz des Instituts wird deutlich wenn man erfährt, was es unter dem Begriff „Geschlecht“ versteht: „Geschlechter werden gemacht, können aber auch neu ausgebildet und verbessert werden. Es gilt, Geschlechterpotenziale zu nutzen! Wir sehen Geschlechter besonders in ihren gestaltbaren Seiten und nutzen dieses Potenzial bei der Entwicklung von Organisationen und Unternehmen.“ Nach diesem Grundsatz ist die Arbeitshilfe für das baden-württembergische Familienministerium geschrieben: Wie „verbessert“ man die Geschlechter – aber noch viel mehr, wie wir noch sehen werden – in und durch die Kitas.

Düsteres Menschenbild:
Kleinkinder programmieren wie Computer

Liest man diese ungeheuerliche Schrift, stellt man schnell fest, dass der Autor und die gesamte Gender-Mainstreaming-Ideologie von einem düsteren Bild des Menschen, der Gesellschaft, der Kultur und der Familie beseelt ist. Diese negative, geradezu deprimierende Sichtweise, durchzieht den gesamten Text und ist wohl der Antrieb der Leute, die meinen, man müsse die menschliche Natur, die Familie und die Gesellschaft „korrigieren“. Diese drei sind in der Wahrnehmung der „Gender-Mainstreamer“ dermaßen korrumpiert, dass man schon bei dreijährigen Kindern mit der Umerziehung beginnen muss, um anständige – sprich gendergerechte - Menschen hinzukriegen.

Eine ernsthafte psychologische Studie über die Macher des „Gender-Mainstreaming“ würde sicherlich Erstaunliches ans Licht bringen und zeigen, in wessen Hände die Kinder hierzulande gegeben werden.

Die ersten Opfer der Gender-Maistreaming-Umerziehung in den Kitas sind natürlich die Kinder. Ihre Mentalität, die sie im Elternhaus erworben haben, muss dekonstruiert und nach der Gender-Ideologie neu programmiert werden (Der Duktus des Textes entspricht eher einem Text über Computer als über Menschen): „Bei der Auswahl und Zusammenstellung von Spielmaterialien wird darauf geachtet, dass Geschlechtsrollenstereotypen aktiv und bewusst entgegen gewirkt wird.“ Die gemeinten „Geschlechtsrollenstereotypen“ können dreijährige Kinder nur im Elternhaus bekommen haben. Allein an diesem Satz erkennt man, wie dezidiert der Autor gegen das Elternrecht vorgeht und welche moralische Autorität er sich zumisst.

Anweisungen zur Charakterwäsche

Das Papier gibt klare Anweisungen, wie die Charakterwäsche vollzogen werden soll: „Geänderte Spiele unterstützen Einverständnis abseits der traditionellen Rollen. Buben lernen zum Beispiel wickeln und nicht nur Garagen bauen, Mädchen bauen Hochhäuser und nicht nur Puppenbetten und sie lernen, ihre Interessen durchzusetzen.“

Das Papier des baden-württembergischen Ministeriums verheimlicht gar nicht, dass dieser Erziehungsansatz im Feminismus der 1970er und 1980er Jahre wurzelt, denn damals wurde „die Reproduktion von Rollenstereotypen im Kindergartenalltag thematisiert und kritisiert. Aus dieser Tradition speist sich ein Verständnis von Geschlechterpädagogik als Vermeidung des geschlechtertypischen Rollenlernens.“ Wie allgemein bekannt, sah der Feminismus dieser Jahrzehnte in der Familie und in der Frau als Mutter die Haupthindernisse für die Emanzipation der Frau. Gunter Neubauer möchte also seine Schrift ausdrücklich in der Tradition der emanzipatorischen Bewegung der Zeit unmittelbar nach der 1968er-Revolution setzen.

Damit ein Erzieher seine Rolle effizient erfüllt, soll er sein ganzes Handeln unter folgenden Postulat stellen: „Der Reflexionshintergrund für Gender-Kompetenz ist das Wissen darum, dass Geschlechterverhalten und Geschlechterverhältnisse ,gemacht‘ und nicht einfach ,natürlich‘ sind“. Das ist der Grundgedanke de „Gender-Mainstreamings“. Bemerkenswert ist allerdings, wie unkritisch man annimmt, das Geschlechtsverhalten und die Geschlechtsverhältnisse seien mit drei Jahren schon derart willkürlich „gemacht“, dass man die Kinder schon zu diesem Zeitpunkt umprogrammieren muss. Dass das Geschlechtsverhalten bei einem dreijährigen Kind möglicherweise von Natur aus gegeben ist, wird gar nicht in Betracht gezogen.

Kitas als Ort umfassenden Gesellschaftsumbaus

Kindertagesstätten sind für die Genderisten nicht nur ein Instrument der Umerziehung von Kindern, sondern auch der Familien bzw. der Eltern der Kinder. Über die Kitas soll auch das Familienleben umgestaltet werden und die traditionellen Rollenmuster in der Familie dekonstruiert werden: „Im Alltag der meisten Kindertageseinrichtungen geht man stillschweigend davon aus, dass vor allem die Mütter für Erziehungsfragen und den Kontakt zum Team ,zuständig‘ sind auch wenn sich Väter immer öfter blicken lassen und eine zunehmend aktive Erziehungsrolle übernehmen wollen.“ Den Erziehern in den Kitas sollte es eigentlich egal sein, wie die Eltern die Erziehung ihrer Kinder organisieren. Doch für die Genderisten ist die Kita ein Ort einer umfassenden Umgestaltung der Gesellschaft. Welches Recht sie dazu haben, wird gar nicht hinterfragt. Für sie ist das eine Selbstverständlichkeit.

Spätestens an dieser Stelle wird einem klar, dass die Gender-Ideologen sich wie die Verkünder einer neuen Religion gebaren: Sie sind von ihrer Sache völlig überzeugt und fühlen sich im Besitz der absoluten moralischen Autorität. In der gesamten Schrift des baden-württembergischen Familienministeriums ist kein einziges Wort enthalten, das auf Selbstkritik oder Selbstzweifel schließen ließe. Die Genderisten sind dermaßen davon überzeugt, sie hätten die Wahrheit gepachtet, dass sie keinerlei Skrupel spüren, wenn sie über die Mentalitäten der Kinder, über das Familienleben und über die gesellschaftlichen Gewohnheiten urteilen. Alles muss von ihnen „korrigiert“ und in die „richtige“ Bahn gelenkt werden.

Entsprechend der „Arbeitshilfe“ zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in Kindertageseinrichtungen sollen die Kitas auch an der ideologischen Umpolung des Volkes mitwirken, indem sie einen neuen Familienbegriff prägen: „Für Erzieherinnen und Erzieher gilt es aber auch, einen professionellen Blick für die Vielfalt moderner Familienformen mit ihren teils ganz unterschiedlichen Bedürfnissen zu entwickeln: traditionelle Familien (Vater arbeitet, Mutter ist zuhause), modernisierte Familien (z.B. beide sind berufstätig, verbinden Erwerbs- und Familienarbeit oder praktizieren einen Rollentausch), ,neue Eltern‘ (alleinerziehende Mütter und Väter, „Regenbogenfamilien“), zusammengesetzte Lebens- und Familienformen (Stief- oder Fortsetzungsfamilien, Wohn- und Lebensgemeinschaften). Hilfreich ist dabei die Reflexion der eigenen Familiengeschichte und des eigenen Familienbilds. Familien stärken, heißt dann, sich offen und einladend für alle Familienformen zu zeigen und die eigene Praxis entsprechend zu gestalten von der Anmeldung, Aufnahme und Eingewöhnung über Elterngespräche und Angebote der Elternbildung ,für alle‘ bis hin zur Gestaltung von Festen.“

Lebenslange Prägungen eingravieren

Gunter Neubauer setzt einfach voraus, Patchwork sei das neue Familienbild, obwohl das weder in der Politik noch in der Gesellschaft so ist. Es leben zwar viele Menschen in Verhältnissen, die nicht der traditionellen Familie entsprechen, dennoch wird diese als die ideale Partnerschaftsform von einer großen Mehrheit angesehen. Für die Genderisten spielt das keine Rolle. Sie haben die Wahrheit schon anders definiert.

Auch „Diversity“ bzw. „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ darf in der Kita nicht fehlen, denn „Respekt und Toleranz für die moderne Vielfalt von Geschlechterrollen, Geschlechtsidentitäten und Familienformen“ seien zu fördern — bei dreijährigen Kindern!

Offensichtlich sollen die Kitas die Kinder lebenslang prägen. Die Aufgabe der Kitas ist, aus den Kindern den neuen genderkonformen Menschen zu basteln: „Bei der Entwicklung von Gehirnstrukturen gibt es kein voreingestelltes biologisches Programm, das Entwicklungen absolut determiniert. Das Gehirn ist vielmehr ein biosoziales Organ, das sich nur in der Interaktion mit der natürlichen, vor allem aber der sozialen Umwelt entwickeln kann. Insofern ist jedes Gehirn das Ergebnis seines Gebrauchs (Gerald Hüther). Daraus folgt eine große Offenheit für kulturelle Prozesse.“

Radikale Fanatiker am Werk

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Genderisten wollen nicht bloß die Ansichten, Meinungen, Anschauungen ändern, was ja auch jede politische Partei oder Kirche anstrebt: Nein, ihr Ziel ist die Veränderung des menschlichen Gehirns um so eine lebenslange Prägung zu erzielen! In der Antike wurden Sklaven Brandzeichen auf die Haut gesetzt. Heute wird die Gender-Ideologie ins Gehirn eingebrannt, um aus den Menschen Sklaven dieser Ideologie zu machen.

Spätestens an dieser Stelle versteht man, wieso die Gender-Revolution mit den dreijährigen Kindern durchgeführt werden muss. Die Genderisten wissen: Je jünger ein Gehirn, desto beeinflussbarer ist es.

Die Hartnäckigkeit, die Zielstrebigkeit aber auch die Bosheit, mit der die Genderisten vorangehen, ist erschütternd. Unfassbar auch, wie die Union (CDU/CSU) diese Revolution gefördert hat. Eine C-Politikerin, Bundesfamilienministern Ursula von der Leyen, hat während der Großen Koalition 2005-2009 die entscheidenden Maßnahmen zur Durchsetzung des Gender-Mainstreamings in Deutschland durchgeführt.

Diese Revolution konnte nur im Stillen durchgeführt werden, so ungeheuerlich ist sie. Würde die große Mehrheit der Menschen erfahren, welche radikalen Fanatiker da am Werk sind, wäre ihre Durchführung nicht möglich. Doch die Erfahrung zeigt, dass man sich nicht groß auf die Politik verlassen darf. Wie in vielen anderen Themenbereichen auch, kann nur der Protest der Basis der Gesellschaft, also des Volkes selbst, diesen Angriff auf die Kindheit abwenden.

Quelle: „Junge Freiheit“ 10. März 2014 (Online Ausgabe)

Christi Himmelfahrt


Im Jahre 1765 malte der in Kempten geborene, in Rom ausgebildete und zeitweise in Memmingen wohnende Franz Georg Hermann (1692-1768) für die evang. Martinskirche in Steinheim bei Memmingen diese „Himmelfahrt Christi“.
Nach Lk 24,50-53 erhob Christus bei seiner Himmelfahrt seine Hände und die Apostel beteten ihn an. Nach der Apg 1,9 entzog ihn eine Wolke ihren Blicken. Diese drei Aussagen sind auf dem Bild zu sehen: A) Christus erhebt seine Hände. Eine ähnliche Haltung (Orantenhaltung) nimmt heute noch der Priester ein, wenn er während der hl. Messe die Präsidialgebete spricht. B) Die Apostel beten ihn teils kniend, teils stehend an. Hierbei zeigt der Maler mehrere Gebetshaltungen: beim Apostel im linken Vordergrund zum Gebet verschränkte Hände, gefalteten Hände bei vermutlich Jakobus, der in der Mitte kniet, die Orantenhaltung des stehenden Apostels Johannes rechts und das Sich-an-die-Brust-schlagen beim rechts im Vordergrund knienden Apostel, vermutlich Petrus. Die letzten drei Apostel erlebten auch die Verklärung Christi. C) Christus fährt in eine Wolke hinein. Diese Wolke beginnt sich schon unter dem linken Knie von Christus zu schließen.
Das Bild ist sehr ansprechend komponiert: Die Köpfe der Hintergrundapostel reihen sich an einer gedachten Horizontalen auf. Dieser steht eine Vertikale gegenüber, welche von dem Vordergrund knienden, bärtigen Apostel ausgeht und über seine erhobenen Arme und gefalteten Hände zu Christus hinaufführt. Im hl. Johannes wiederholt der Maler fast die Arm- und Gesichtshaltung von Christus. Vielleicht will der Maler mit der Ähnlichkeit des Lieblingsjüngers die besondere Nähe des Apostels zu Jesus hervorheben.
Im Bild kann man zwölf Apostel zählen. Da Judas aus dem Apostelkreis bei der „Himmelfahrt“ schon ausgeschieden war und nach der Apostelgeschichte Matthias erst danach gewählt wurde, kann man darin einen Hinweis auf die zwölf Apostel als Intuition sehen. AE

(Titelbild DER FELS Mai 2016)
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