Mittwoch, 25. Dezember 2019

Chlodwigs Taufe in Reims – 25. Dezember 496



Der hl. Remigius, Bischof von Reims, taufte Chlodwig und drei Tausend fränkische Krieger am Weihnachtstag 496. Chlodwig war der erste König, der sich zum katholischen Glauben mit der ganzen Elite seines Volkes bekehrte: Das Frankenreich wird damit zur erstgeborenen Tochter der Kirche. Im Hintergrund im Bild sieht man seine Gemahlin Klotilde, die Hände gefaltet. Ihre Gebete und Bemühungen für die Bekehrung Chlodwigs brachten ihre Frucht in diesem Moment.
Der hl. Gregor von Tours berichtet in seiner Geschichte der Franken, als Chlodwig in der Schlacht von Zülpich sich geschlagen wähnte, er laut aufschrie: „Jesus Christus, von dem Klotilde behauptet Sohn des lebendigen Gottes zu sein, ich erflehe mit Andacht die Ehre deiner Hilfe: Wenn Du mir den Sieg über meine Feinde gewährst, werde ich an Dich glauben und mich Taufen lassen in deinem Namen.“
„Neige dein Haupt, hochmütiger Sigamber, und bete an, was du bis heute verbrannt und verbrenne, was du bisher verehrt hast“ sagte ihm der hl. Remigius bei der Taufe. Und als er ihm zur Vorbereitung auf die Taufe das Leiden und die Passion Christi erzählte, nahm Chlodwig seine Lanze, klopfte mit ihr auf den Boden und sagte: „Ah! Wenn ich dort gewesen wäre mit meinen Franken!“

Aus dem Kalender „2019 sous le regard de la Sainte Vierge – 356 jour d’Histoire pour vivre avec l’âme chrétienne de la France“. TFP Frankreich.
Gemälde von François-Louis Dejuinne, 1840 im Schloss von Versailles / photo wikimedia commons.

Puer natus





Hier ein Ausschnitt aus dem Graduale des Bamberger Clarissenklosters von der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert: der Anfang des Eingangsliedes zur Messfeier am Weihnachtstag. Die Miniatur in der Initiale „P“ zeigt das heilige Paar mit dem göttlichen Kind im Stall, mit Krippe, Ochs und Esel. Im Hintergrund rechts die Hirten auf dem Felde, über ihnen die Engelschar, die Gott lobt (vgl. Lk 2,6-14).· Mit dem Buchstaben „P“ beginnt das Eingangslied, genommen aus dem Buch des Propheten Jesaia, der über das Kind verkündet hat: „Puer natus est nobis...“ – „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seinen Schultern; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater in Ewigkeit, Friedensfürst...“ (Jes 9,5-6). - Doch bei seiner ersten Ankunft ist der Herr noch nicht „in Herrlichkeit“ gekommen, sondern als kleines Kind, in Knechtsgestalt“ (Phil 2,7), als „Retter“, der „sein Volk erlösen wird von seinen Sünden“ (Mt 1,21), als „Lamm Gottes“ (Joh 1,29), der aber „allen, die ihn aufnahmen, Macht gab, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12). – So betet denn die Kirche am Heiligen Abend: „Jahr für Jahr erwarten wir voll Freude das Fest unserer Erlösung. Gib, dass wir deinen Sohn von ganzem Herzen aufnehmen, damit wir ihm voll Zuversicht entgegen gehen können, wenn er am Ende der Zeiten als Richter wiederkommt.“

Quelle: Der Fels, Zum Bild S. 341 Dezember 2013.
Eichendorfer Str. 17, D-86916 Kaufering.
Redaktion: Hubert.Gindert@der–fels.de

Dienstag, 17. Dezember 2019

Das Klosterrefektorium

José Benlliure Gil (1926) Eigentum des Franziskanerordens (Valencia)


 Felipe Barandiarán
„Der Speisesaal zeigt die Armut des kleinen KLosters. An zwei langen parallelen Tischen findet die kleine Anzahl von Ordensleuten Platz. Der Pater Guardian präsidiert; der als Letzter angekommene, betet noch; alle warten geduldig auf die karge Mahlzeit; das Licht fällt seitwärts durch die offenen Fenster im Dachgewölbe. Die häusliche Anwesenheit der Katze unter einem Tisch erhöht das Warten, bis sie an der Reihe ist.“
So beschreibt Pater Ángel Martín Fernández dieses Gemälde von José Benlliure, einem der 74 Gemälde, aus denen die Serie über das Leben von hl. Franziskus von Assisi besteht, in einem Werkverzeichnis.
* * *
Ich benutze dieses ausdrucksvolle Gemälde, um eine alte „Legende“ aus dem dreizehnten Jahrhundert zu erzählen, die nun wieder aktuell wird: „Das Brot des hl. Franziskus“.
Während des strengen Winters 1224 wurden einige Franziskaner von einem heftigen Schneesturm in ihr kleines Kloster abgesperrt mitten im Montella-Wald unweit von Neapel, das kurz zuvor vom hl. Franziskus selbst gegründet worden war.
Den armen Brüdern, die im Inneren des Gebäudes gefangen und von jeglichem Kontakt mit der Außenwelt isoliert waren, ging die Nahrung aus. Sie waren hungrig und ängstlich, weil außer den Banditen, die sich im Wald versteckten, heulte ein Rudel Wölfe in der Umgebung. Die Brüder beteten inbrünstig und baten den Himmel um Hilfe.
Irgendwann rief jemand von Außen das Kloster an. Als sie das schwere Tor öffneten, fanden sie niemanden, nur einen mit einer Lilie bestickten Sack, dem Symbol der französischen Krone, voller Brot.
Der Legende nach befand sich der hl. Franziskus zu dieser Zeit am Hofe des französischen Königs und durch göttliche Eingebung hatte er die Not seiner Brüder in Montella erkannt, und bat König Ludwig VIII. um einen Sack Brot, um ihnen zu helfen. Dieser Sack hatte das Tor des Klosters auf wunderartiger Weise erreicht, vielleicht getragen von einem Engel.
Der Sack überlebte die Jahrhunderte als Altartuch. Später wurde es in mehrere Stücke geschnitten, um es als Reliquie an andere Klöster zu verteilen. Im Jahr 1730 zerstörte ein Erdbeben das Kloster, das kurz darauf wieder aufgebaut wurde. Derzeit ist nur die Hälfte des Stoffbeutels in einem wunderschönen Schrein in der Kapelle ausgestellt.
Nun hat eine Gruppe von Forschern aus Dänemark, Italien und den Niederlanden eine Kohlenstoffanalyse 14 durchgeführt, um herauszufinden, was an der Legende wahr ist, und das Ergebnis wurde in der Zeitschrift Radiocarbon veröffentlicht.
Nach der Analyse stammt das Stück Stoff aus den Jahren 1220 bis 1295 und enthielt darüber hinaus höchstwahrscheinlich Brot.
*   *   *
Biographie des Malers
José Benlliure Gil (Valencia, 1855-1937) begann seine Lehre wie die anderen Brüder bei seinem Vater, dem Maler Juan Antonio Benlliure Tomás, der in seinem Familienhaus eine Malakademie unterhielt. Zusammen mit seinem jüngsten Bruder Mariano ist er der bekannteste Künstler der Familie. In seiner letzten Ära illustriert er literarische Texte. So fertigte er 1926 sechsundsechzig Gouachen (von denen eine hier erwähnt wurde) für das Buch „San Francisco de Asís“, das der Franziskanerorden von Valencia zum siebten Jahrhundert des Todes des heiligen Gründers herausgab.

Quelle: Übersetzung aus dem Spanischen in der Monatsschrift „El pan de los pobres“, Februar 2018, Pinceladas, Sociedad de San Vicente de Paúl, Bilbao, Spanien.
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.

Samstag, 14. Dezember 2019

Besitzt der „Synodale Weg“ Legitimität oder bildet er eine Pseudosynode?



von Mathias von Gersdorff

In der offiziellen Informationsseite des „Synodalen Wegs“ ist in den vielen Texten die Aussage gestreut, dass die Letztentscheidung bei den Ortsbischöfen liegt. Im Falle von Beschlüssen, die die Weltkirche betreffen, liegt die endgültige Entscheidung beim Heiligen Stuhl.
Diese Stellen bilden so etwas wie eine Rückversicherung und sollen zeigen, dass sich der „Synodale Weg“ an die Regeln des Kirchenrechts und der hierarchisch verfassten Kirchenstruktur hält.
Jedoch gewinnt man den Eindruck, dass diese Aussagen nichts anderes sind als ein Feigenblatt.
Der Duktus der Dokumente und der vielen Erläuterungen zeigt nämlich eine ganz andere Stoßrichtung: Es soll eine parlamentarische Form fabriziert werden, deren Beschlüssen man den Anschein der Legitimität geben will.
Es fängt schon bei der Zusammensetzung der sog. Synodalversammlung an. Das ist das oberste Gremium des „Synodalen Weges“.
In § 3, Abs. Artikel 3 heißt es: „Die Synodalversammlung ist das oberste Organ und fasst die Beschlüsse. Die Mitglieder der Synodalversammlung haben gleiches Stimmrecht.“
Wichtig: Diese Versammlung soll Beschlüsse fassen. In den Erläuterungen heißt es sogar: „Verbindliche Beschlüsse werden von den Gremien des Synodalen Weges durch deren geregelte Abstimmungsverfahren zu solchen gemacht.“
Kardinal Marx hat selbst erklärt: „Es ist ein offener Weg, der zu Beschlüssen und Voten an die jeweils zuständigen kirchlichen Verantwortlichen führen soll.“
Aber in wessen Namen? Beispielsweise werden dort 69 Vertreter des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ (ZdK) sitzen. Diese Personen vertreten maximal ihre eigenen Verbände, können aber nicht im Namen der Katholiken in Deutschland sprechen. Dafür haben sie schlicht und ergreifend kein Mandat.
In den Erläuterungen wird das ZdK folgendermaßen beschrieben: „Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist der Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen des Laienapostolats und von weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Organe des Zentralkomitees sind die Vollversammlung, der Hauptausschuss, das Präsidium sowie die Präsidentin bzw. der Präsident.“
Man kann vom ZdK halten, was man will. Jedenfalls repräsentieren sie keineswegs Personen im Sinne ihrer Angehörigkeit zur Kirche als Mystischer Leib Christi.
Beschlüsse, die unter solchen Bedingungen getroffen werden, sind – rein juristisch gesehen - null und nichtig.
Das sog. Synodalpräsidium wird gebildet durch den „Vorsitzenden und der stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz sowie die Präsidentin/der Präsident und eine Vize-Präsidentin/ein Vize-Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken“.
Keine dieser Personen vertritt die Katholiken in Deutschland, auch nicht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. In seiner Eigenschaft als Erzbischof von München-Freising kann er zwar für seine Diözesanen sprechen, nicht aber für die anderer Bistümer.
Das bedeutet: Weder aus einer „demokratischen“ Sichtweise noch aus einer Betrachtung der Kirche als mystischer Leib Christ besitzt dieser „Synodale Weg“ irgendeine Legitimität.
Man könnte die gesamte Satzung und alle Erörterungen der Informationsseite „synodaler.weg“ durchgehen und nach diesen Kriterien analysieren.
Stets würde klar werden, dass der „Synodale Weg“ ein massives Legitimitätsproblem besitzt und sowieso niemanden repräsentiert.
Der „Synodale Weg“ ist bestenfalls ein Treffen von Verbänden und Ad-Hoc-Gruppen, wie etwa die „15 junge Menschen, davon mind. 10 weibliche, die am 1. Dezember 2019 nicht älter als 30 Jahre sind und nicht dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehören“ (Quelle: Satzung Artikel 3). Diese können nicht für sich den Anspruch erheben, im Namen der Kirche oder für die Katholiken in Deutschland zu sprechen.
Aber es liegt ein weiteres Problem vor, das viel gravierender ist:
Der „Synodale Weg“ suggeriert, dass er die katholische Kirche in Deutschland versammelt.
Ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt: Jedenfalls liegt der Verdacht der Irreführung bzw. der Täuschung vor. Diese Versammlung suggeriert eine Autorität und ein Mandat, die sie nicht besitzt.
Aus diesem Grund gerät der „Synodale Weg“ in den Verdacht, eine illegale und illegitime Pseudosynode schismatischen Charakters zu sein.
Aus folgenden Gründen:
1. Sie fabriziert eine Leitungsstruktur, die weder Repräsentanz noch Mandat besitzt.
2. Sie will Beschlüsse fassen, wozu sie aus offensichtlichen Gründen nicht berechtigt ist.
3. Sie fabriziert eine Pseudo-Kirchenhierarchie mit Beschlussfähigkeit, was die Vermutung des schismatischen Handelns zulässt.
Kurz: Der „Synodale Weg“ suggeriert, ein Entscheidungsgremium zu sein, was den Tatbestand der Täuschung und Irreführung erfüllen könnte.
Wäre das tatsächlich der Fall, so würden die Bischöfe, die sich an dieser Pseudosynode beteiligen, dafür verantwortlich sein, eine schismatische Versammlung zu unterstützen.

Erstmals veröffentlicht in
http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2019/12/synodaler-weg-
am 8. Dezember 2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Synodaler Weg: Schisma oder Aufweichung von unten?


Kirchenruine
Foto: Nicolas Raymond, Freestock.ca. (CCBY 3.0)

Vor dem Auftakt des sog. „Synodalen Wegs“ hat der deutsche Verbandskatholizismus, angeführt vom „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ (ZdK), seine Forderungen bekräftigt: Revision der Sexualmoral, Segen und liturgische Feiern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Öffnung aller Ämter für Frauen, Demokratisierung der kirchlichen Leitung etc.
Diese Forderungen sind alles andere als neu. Neu ist lediglich, dass sie noch hartnäckiger und lauter vorgetragen werden. Die blasphemische Gruppe „Maria 2.“ hat sogar Straßendemonstrationen durchgeführt, um sich Gehör zu verschaffen.
Dass sich die Wünsche von ZdK & Co. nicht mit dem kirchlichen Lehramt vereinbaren lassen, ist offensichtlich. Unter diesen Umständen müsste die gesamte Veranstaltung abgesagt werden. Trotzdem haben lediglich Kardinal Wölki von Köln und Bischof Voderholzer das Statut des „Synodalen Prozesses“ abgelehnt. Weitere Kirchenmänner haben lediglich vor „zu großen Erwartungen“ gewarnt.
Was kann unter diesen Umständen aus diesem Treffen zwischen Bischöfen und Verbandskatholiken herauskommen? Was wird da überhaupt angestrebt?
Möglichkeit 1: Die Gründung einer schismatischen und häretischen deutschen Nationalkirche
Wenn auch nur ein kleiner Teil der Forderungen angenommen und in der Praxis umgesetzt werden, so würden sich die Bischöfe, die sich darauf einlassen, von Rom trennen und eine neue Kirche gründen.
Ihr Credo wären die Maximen der 1968er-Bewegung: Sexuelle Revolution, Feminismus, Gender-Ideologie, Basisdemokratie. Universitätstheologen würden dafür sorgen, dem Ganzen einen christlichen Anstrich zu geben.
Ganz unwahrscheinlich ist ein solcher Ausgang nicht, zumindest in einigen Bistümern. Unter dem Motto „nachgeben, um nicht zu verlieren“ haben manche Bischöfe dermaßen hohe Erwartungen geweckt, dass sie irgendwann nicht mehr zurückrudern oder den Schwarzen Peter Rom zuschieben können. Einige Bischöfe hätten sowieso schon heute keine Probleme, Frauen zu weihen. Es könnte eine Revolte entstehen, die sich nicht mehr kontrollieren lässt, etwa wie bei der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert.
Allein aufgrund dieses Risikos ist es unverantwortlich, dass die Deutsche Bischofskonferenz den „Synodalen Weg“ einberuft.
Möglichkeit 2: Eine dezentrale Zersetzung des Glaubens, des Lehramtes und der Hierarchie durch Pseudo-Beschlüsse
Der deutsche Progressismus könnte eine andere Strategie wählen: Im Laufe des „Synodalen Wegs“ werden Tagungsberichte und Positionspapiere mit unklarer Verbindlichkeit redigiert und veröffentlicht. Beispielsweise wird die Forderung nach liturgischen Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften „begrüßt“, doch auf missverständlicher Art und Weise ausgedrückt, ob solche denn stattfinden dürfen oder nicht.
Resultat: Jeder interpretiert die Texte, wie er will, etwa nach dem Muster des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ hinsichtlich der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene. Die Einheit der Kirche würde zerbrechen, aber auf unterster Ebene, in den sog. „Pastoralen Räumen“ und nicht unbedingt auf Bistumsebene.
Auf diesem Wege würde mit der Zeit eine „Synodalität“ auf lokaler Ebene entstehen bzw. zementiert werden. In Großstädten wie Frankfurt am Main existieren schon heute völlig widersprüchliche Glaubenspraktiken. So gibt es dort sog. „Queer-Gottesdienste“ und Pseudo-Segnungen queerer Paare.
Der „Synodale Weg“ würde diese Situation verstärken und ihr eine Art „Legimitation“ durch die entstehenden Texte geben. Weil diese gar keinen verbindlichen Charakter hätten, müsste man sie auch nicht von „Rom“ anerkennen lassen.
Diese Vorgehensweise würde de facto auch eine neue Kirche entstehen lassen, aber nicht auf eine krachende Art und Weise wie oben beschrieben. Die Hierarchie würde ihre Funktion verlieren. Das kirchliche Lehramt wäre bestenfalls noch eine Richtlinie, die man eventuell zur Kenntnis nimmt. Diese Kirche könnte nicht mehr als „katholisch“ bezeichnet werden.
Was können rechtgläubige Katholiken unternehmen?
Es ist noch schwer zu prognostizieren, welchen Widerstand rechtgläubige Katholiken in einer solchen Situation leisten könnten. Früher hätten sie sich an Rom gewendet und in der Tat wurde so manche Fehlentwicklungen verhindert, man erinnere sich bloß an die Debatte um dem unsäglichen „Beratungsschein“, der straffreie Abtreibungen ermöglichte. Ob man heute auf eine solche Rettungsaktion hoffen darf, ist fraglich.

Erstmals veröffentlicht in
http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2019/12/synodaler-weg-
am 8. Dezember 2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.


Freitag, 6. Dezember 2019

Das Khomeinische Hintreiben der Synode




Julio Loredo De Izcue
Gegen Ende des Kalten Krieges wurde Lateinamerika zum Schlachtfeld zweier Visionen von Gesellschaft und Wirtschaft: der westlichen, die auf Privateigentum, freier Initiative und freiem Markt beruhten, und der staatlichen, zentralisierenden und sozialistischen, vertreten durch das sowjetische Modell mit seinem kubanischen Ableger in der amerikanischen Hemisphäre.
Der spektakuläre Fall der Berliner Mauer und der Zusammenbruch der Sowjetunion offenbarten der Weltöffentlichkeit das immense sozialökonomische Elend, das der Kommunismus verursacht hatte. Die Wiedervorlage einer sozialistischen Wirtschaft für die internationale Gemeinschaft schien ein solch donquichotisches Unternehmen zu sein, dass ein übermäßig optimistischer amerikanischer Politikwissenschaftler, Francis Fukuyama, die Behauptung aufstellte, dass „die Geschichte zu Ende ist“, was darauf hindeutet, dass wir friedlich mit dem westlichen Modell leben würden bis hin zum Armageddon, schon allein deshalb, weil das Alternativmodell es nicht mehr wagen würde, nach einer solchen Demütigung in den Augen vernünftiger Menschen auf der ganzen Welt den Kopf zu heben.
Dies ist jedoch nicht der Fall, und wir können sagen, dass die jüngste Synode dies deutlich zeigt. Um tiefer in das Thema einzutauchen, empfehlen wir dringend, den Artikel von Edward Pentin zu lesen, dem bekannten Vatikanisten des Nationalen Katholischen Registers (Link) mit dem Titel „The Political Pan-Amazon Synod“, in dem maßgebliche Persönlichkeiten zitiert werden, die sich für eine Wiedergeburt der Befreiungstheologie äußern und von der Synode gefördert werden.
Lassen Sie uns ein paar einleitende Worte zum Lesen dieses Artikels sagen. Das Schlussdokument der Synode, Absatz Nr. 36, lässt eine Realität wieder aufleben, die in Lateinamerika heute in hohem Maße keinen Konsens findet: die Kirchlichen Basis-Gemeinden (KBGs). Diese Organisationen dienen oft als politische Waffe der Befreiungstheologie und haben die Aufgabe, die enorme Opposition gegen die Ausbreitung des Sozialo-Kommunismus in Südamerika gerade aufgrund des katholischen Glaubens der Bevölkerung zu überwinden. Darüber hinaus deutet dasselbe Schlussdokument darauf hin, dass die KBGs überall verfallen.
Was waren die Befreiungstheologen und ihr Alter Ego, die KBGs, die bis 1989 mit der Umsetzung beauftragt waren? Sie mussten versuchen, eine immense Mehrheit der katholischen Gläubigen davon zu überzeugen, dass sie den marxistischen Atheismus zumindest provisorisch ignorieren und die marxistische und neomarxistische Doktrin als Erfüllung des Wunsches der katholischen Soziallehre nach Gerechtigkeit und sogar als moralisches Imperativ für die Umsetzung betrachten mussten um der Armen willen.
Bereits 1990, als der Zusammenbruch der Mauer immer noch nachhallte, versammelten sich die wichtigsten Führer der lateinamerikanischen Linken, insbesondere Fidel Castro und Lula da Silva, in São Paulo, um den „sozialistischen“ Kampf gegen die Unterdrückung, - das obsessive Thema der Befreiungstheologie -, wieder aufzunehmen. Nur dieses Mal hatten sie die Vorsicht, eine Vielzahl von angeblich „unterdrückten“ Menschen zu ihren wirtschaftlichen Ansprüchen hinzuzufügen: Frauen, die von Männern unterdrückt werden, Homosexuelle und Transgender, die von der natürlichen Familie und der gegenwärtigen Kultur unterdrückt werden, Ureinwohner des amerikanischen Kontinents, die von den Europäern „Besatzern“ unterdrückt werden und sogar das unpersönliche Wesen von „Mutter Erde“, unterdrückt von einem Wirtschaftsmodell, das in jüngster Zeit auch von Dokumenten der Synode als „Ökomörderisch“ eingestuft wurde.
Das Treffen von 1990, das unter dem Namen „São Paulo Forum“ - in jüngerer Zeit auch „Puebla-Gruppe“ genannt - bekannt wurde, zielte darauf ab, ein umfassendes Netzwerk aller Unzufriedenen mit diesen verschiedenen „Unterdrückungen“ zu organisieren, um sie gegen das sozioökonomische System des Westens zu richten - absolut nicht vorgesehen von dem vertrauensvollen Francis Fukuyama und darüber hinaus, das direkt im „Vorhof“ der USA entstand.
Diese enorme Allianz linker Kräfte, die sich im „Forum von São Paulo“ oder in der „Puebla-Gruppe“ versammelt hat, umfasst ein breites Spektrum, das von klassischen kommunistischen Parteien über die grausamen kolumbianischen FARC-Guerillas bis hin zu Führern der so genannten „katholischen Linken“ des Subkontinents wie Lula da Silva reicht. Lula ist die berühmteste Frucht der KBG und steht unter der Schirmherrschaft des Generalberichterstatters der Pan-Amazon-Synode, Kardinal Claudio Hummes. Das „São Paulo-Forum“ oder die „Puebla-Gruppe“ wurde wiederholt als eine der führenden Organisationen für die gewaltsamen Unruhen der letzten Wochen in verschiedenen lateinamerikanischen Städten gegen das „ökozidale Wirtschaftsmodell“ bezeichnet. Und sofort als er vor ein paar Tagen aus der Haft entlassen wurde, versprach Lula da Silva, Brasilien auf den gleichen Weg zu bringen wie Chile (Bild unten), wo Todesfälle und erhebliche materielle Schäden infolge der noch nicht zu Ende gegangenen Demonstrationsausbrüchen und Plünderungen zu verzeichnen waren.

Wir von der Pan-Amazon-Synod Watch haben immer gesagt, dass diese Synode wie eine „Streubombe“ sein würde, d.h. eine einzelne große Bombe, die zahlreiche Bomben im Bauch trägt, die scheinbar unterschiedliche Ziele treffen, wenn auch in ihrem Ziel der Dekonstruktion vereint sowohl die Kirche als auch die westliche Zivilisation. Daher die Bedeutung von Edward Pentins Artikel, der sich mit der politischen Seite der Synode und damit ihren Auswirkungen auf die Zeit beschäftigt.
Inzwischen ist zu Recht viel geschrieben worden: Gegen die Einführung des Heidentums in der Kirche, beginnend mit den Episoden, die den berüchtigten Pachamama betrafen; über die Möglichkeit, solche Elemente in den erhofften „amazonischen Ritus“ aufzunehmen, über den Vorschlag, Frauen und „Viri Probati“ (bewährten Männern) das Sakrament der heiligen Weihen zu erteilen; über eine neue Moral, die das immer dringlicher werdende Thema der von der sexuellen Revolution belagerten Familie vernachlässigt, sich stattdessen auf mutmaßliche ökologische Sünden usw. zu konzentrieren, was es immer schwierig macht, zwischen dem Auftrag der geistigen Autorität und dem Zuständigkeitsbereich der zeitlichen Autorität zu unterscheiden (à la Ayatollah Khomeini).

Aus dem Englischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in
https://panamazonsynodwatch.info/editorial/the-synods-khomeinian-drift/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=facebook
vom 27.11.2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
In signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren.

Dienstag, 3. Dezember 2019

Ein Werk von Plinio Corrêa de Oliveira trägt dazu bei, das dieses “Ideal” sich nicht verwirklicht



in Revista Catolicismo, Nº 826, Oktober/2019


„Ökologie ist die Religion
dieses religionslosen Jahrhunderts.“ 

Diese Aussage von Plinio Corrêa de Oliveira könnte auf die neuen Missionare der „Katholischen Linken“ zutreffen, die über ganzheitliche Ökologie, Umwelt und Artenvielfalt predigen, als wären sie das ultimative Gut, das in diesem Leben erreicht werden kann.
Anstatt über die Zielsetzung des Menschen auf dieser Erde zu predigen - Gott zu kennen, zu lieben und ihm zu dienen und dadurch die Seele zu retten und den Himmel zu erreichen, wie der Katechismus lehrt -, haben sie eine Art „Anbetung“ der Natur gepredigt, als wäre es das endgültige Ziel eines jeden Menschen.
Diese „Anbetung“ nach Art eines Kultes in einer neuen Religion wird von kirchlichen Anhängern der „Befreiungstheologie“ begleitet, die auch die pan-amazonische Synode vorantreiben. Sie predigen die Erhaltung der Indianer in freier Wildbahn, als ob das Stammesleben (keine Tradition, keine Familie und kein Eigentum) das Ideal für die gesamte Gesellschaft wäre.


Sie predigen auch über das Grün und die Umwelt, als ob der Dschungel heilig wäre, und Gott befohlen hätte, „den Dschungel und die Mutter Erde über alle Dinge zu lieben“ und nicht „Gott über alle Dinge zu lieben“. Dabei bekehren sie weder die Indianer, noch bringen sie ihnen die Heilslehre unseres Herrn Jesus Christus.
Diese Strömung neuer Missionare ist seit mehreren Jahrzehnten im Einsatz. Zum Beispiel predigten die Bischöfe D. Tomás Balduíno und D. Pedro Casaldáliga das Verschwinden des Lebensstils der westlichen und christlichen Zivilisation, um dem Stammesstil eines Lebens ohne Regeln und ohne Gebote zu übernehmen. Ihrer Auffassung nach sollte man die Indianer nicht katechisieren, zivilisieren und bekehren, sondern ihre wilden Bräuche und ihre fetischistischen Kulte assimilieren.
Da ein solches Ziel noch nicht erreicht wurde, möchten viele Prälaten die derzeitige pan-amazonische Synode nutzen, um diese Art von (fehlgeschlagener) Missionsaktion wieder zu beleben. Und wiederholen erneut die Lobesreden für das egalitäre und anarchische Stammesleben ohne Privateigentum. Es ist das neokommunistische Projekt, das im 21. Jahrhundert wieder aufgebaut werden soll.
Genau dieses Projekt wurde von Plinio Corrêa de Oliveira vor 42 Jahren in seinem Buch „Indigener Tribalismus – Das kommunistisch-missionarische Ideal für Brasilien im 21. Jahrhundert“ anprangerte. In der Titelgeschichte der Oktoberausgabe 2019 der Zeitschrift Catolicismo finden die Leser eine Zusammenfassung des indigenen Anliegens, wie es der Autor damals entlarvte. Und Sie werden sehen, wie dieses Buch die Grundsätze für die Bekämpfung des Ideals fortschrittlicher Missionare liefert, die den Stammes-Neokommunismus in Brasilien etablieren wollen.

Aus dem Portugiesischen übersetzt mi Hilfe von Google-Übersetzer in
vom 3. Oktober 2019

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.

Mittwoch, 27. November 2019

Warum der Pachamama-Kult im Vatikan keine Bagatelle war



Weihbischof Athanasius Schneider
Am 4. Oktober 2019, dem Fest des hl. Franziskus von Assisi, in Anwesenheit von Papst Franziskus und anderer hoher kirchlicher Würdenträger, fand in den Vatikanischen Gärten eine Zeremonie mit eindeutig religiösem Charakter statt [Foto oben], wie der Vatikanische Pressesaal in einer Mitteilung am gleichen Tag erklärte: „Während der Gebetszeremonie, zum Abschluss des Programms der Initiative ,Zeit der Schöpfung‘, die von Papst Franziskus vor kurzem gefördert wurde, wurde ein Baum von Assisi als Symbol der ganzheitlichen Ökologie gepflanzt, um die Amazonas-Synode dem hl. Franziskus zu weihen zum nächsten 40. Jahrestag der päpstlichen Vetkündigung des Poverello von Assisi als Schutzpatron der Ökologieliebhaber. Am Ende der Feier betete der Papst das Vaterunser. Vertreter der indigenen Völker des Amazonas, Franziskaner und verschiedene Vertreter der Kirche nahmen an der Zeremonie teil.“
Was diese Aussage verbarg, war die Tatsache, dass es während dieser Gebetszeremonie religiöse Riten der heidnischen Religionen der südamerikanischen Ureinwohner gab. Es gab Gesten und Worte, die den mythologischen Figuren der Ureinwohner-Religion einen religiösen Kult ausdrückten; vor allem wurden vor zwei nackten schwangeren Frauenfiguren, die Fruchtbarkeit repräsentieren sollten, Prosternationen durchgeführt. Es wurde auch ein religiöser Tanz um diese Figuren aufgeführt, bei dem eine schamanengekleidete Frau Rasseln schwenkte, die die heidnischen Fruchtbarkeitsgötter symbolisieren. Die Verwendung von „Maracas“ oder Rasseln durch Schamanen bedeutet in den indigenen Kulten des Amazonas die Stimme der Geister und wird verwendet, um Hilfe von der Kraft der Tiere und Geister anzufordern. Maracas sind eines der mächtigsten magischen Instrumente für diese Völker. Der Kopf der „Maraca“ ist ein Kürbis, wobei dieser mit dem Stiel die fruchtbare Verbindung der männlichen Welt (Stiel) mit der weiblichen Welt (Kürbis) darstellt. Genau diese „Maracas“ wurden bei der „Gebetszeremonie“ am 4. Oktober verwendet.

Die Statuen der nackten schwangeren Frauen wurden dann kurz im Petersdom vor dem Petersgrab wieder in Anwesenheit des Papstes und dann während der gesamten Amazonas-Synode in der Kirche Santa Maria Traspontina aufgestellt [Foto oben] und in der Via della Conciliazione, wo regelmäßig Gebete abgehalten wurden, und das in einer Kirche mit Tabernakel und eucharistischer Gegenwart Christi. Darüber hinaus wurde die Figur der nackten schwangeren Frau am 19. Oktober in einem von den Teilnehmern der Synode organisierten Kreuzweges mitgetragen.






In den ersten Tagen nach diesen Zeremonien vermied es der Vatikan, die genaue Bedeutung der beiden nackten schwangeren weiblichen Figuren zu erwähnen. Erst nachdem solche Figuren am 21. Oktober aus der Kirche Santa Maria in Traspontina entfernt und in den Tiber geworfen worden waren, kündigte Papst Franziskus 25. Oktober selbst am an, sie sollten Pachamama symbolisieren: „Ich möchte ein Wort über die Pachamama-Statuen sagen, die aus der Kirche in Traspontina entfernt und in den Tiber geworfen worden sind. Sie waren dort ohne götzendienerische Absichten. Dies geschah zum ersten Mal in Rom und ich entschuldige mich als Bischof der Diözese für die Menschen, die von dieser Geste verletzt wurden.“
Der Jesuitenpater Fernando López, einer der Organisatoren der Verehrung von Pachamama-Statuen im Vatikan, sagte, dass sie auf einem Kunsthandwerksmarkt in Manaus im brasilianischen Amazonas gekauft worden sind. Er fügte hinzu, dass Pachamama für uns alle einen Sinn macht und dass wir „den Tanz des Lebens zu Ehren von Mutter Erde“ weitermachen müssen.
Zu erklären, dass all diese Akte der Verehrung von Pachamama-Statuen, die in Kirchen während einer Gebetszeremonie stattfanden, keine Akte der Verehrung oder Religion waren, sondern lediglich ein Ausdruck harmloser und trivialer Kultur und Folklore, bedeutet, die Beweise zu verneinen und sich der Realität zu entziehen.
Angesichts der ernsten Tatsache, dass solche zweifelhaften religiösen Handlungen der Verehrung - die offensichtlich zumindest dem Aberglauben und dem Götzendienst nahe stehen – einige Kardinäle, Bischöfe, Priester und viele Laien öffentlich protestierten, von denen einige sogar Papst Franziskus zur Umkehr und Wiedergutmachungshandlungen aufriefen. Leider werden diese mutigen Stimmen auch von guten Katholiken kritisiert, oft mit der Begründung, dass dies einen persönlichen Angriff auf Papst Franziskus bedeuten würde. Solche Überlegungen erinnern an die Geschichte des Kaisers neue Kleider. Andere halten den Kult der Pachamama-Statuen für harmlos und vergleichen diese Angelegenheit mit dem Streit um die sogenannten chinesischen Riten („Akkomodationsstreit“ genannt) im 17. und 18. Jahrhundert. Diejenigen, die solches Behaupten, haben weder sachliche Kenntnisse über die Bedeutung von Pachamama für indigene Völker und über die weltweite Propaganda der neuen „Gaia- oder Mutter-Erde-Religion“ in unserer Zeit, noch eine genaue Kenntnis des historischen Problems der chinesischen Riten und deren Lösung im zwanzigsten Jahrhundert.
Die Tatsache, dass das Phänomen „Pachamama“ eine eindeutig religiöse Konnotation hat, belegt seine Definition bereits in den allgemein zugänglichen und am häufigsten konsultierten Informationsquellen wie Wikipedia, in der es heißt: „Pachamama (Aussprache: Patschamamma) oder Pacha Mama (aus dem Quechua und Aymara: Mutter Erde, Mutter Welt, Mutter Kosmos), ist die höchste Gottheit der indigenen Völker der Zentralanden. Mehrere Autoren betrachten Pachamama als eine Gottheit, die mit der Erde, der Fruchtbarkeit einer Mutter und der Weiblichkeit verbunden ist. Pacha-Mama könnte nach dem Konzept, das sie unter den Indianern hat, als „großes Land, Leiterin und Erhalterin des Lebens“ übersetzt werden. Die Erde als Erzeugerin des Lebens wird dann als Symbol der Fruchtbarkeit angenommen.“
Wer sich mit der globalen Umweltbewegung beschäftigt hat, hat den Begriff Gaia zweifellos schon gehört. Gaia ist eine Wiederbelebung des Heidentums, das das Christentum ablehnt und es als seinen größten Feind und christlichen Glauben als einziges Hindernis für eine globale Religion ansieht, die sich auf die Verehrung von Gaia und die Vereinigung aller Lebensformen konzentriert, der Göttin „Mutter Erde“ oder „Pachamama“. Eine raffinierte Mischung aus Wissenschaft, Heidentum, östlicher Mystik und Feminismus hat diesen heidnischen Kult zu einer wachsenden Bedrohung für die christliche Kirche gemacht. Die Verehrung von „Mutter Erde“, „Gaia“ oder “Pachamama“ steht im Mittelpunkt der heutigen globalen Umweltpolitik.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen  erklärte im Jahr 2009 den 22. April zum internationalen „Tag der Mutter Erde“. An diesem Tag gab der bolivianische Präsident Evo Morales (Bild oben: Mitte), ein selbstbekennender Pachamama-Anbeter, diese Erklärung vor der UN-Generalversammlung ab: „Pachamama - die 'Mutter Erde' von Quechua - ist eine fundamentale Gottheit der einheimischen Weltanschauung, basierend auf einem totalen Respekt vor der Natur. Die Erde gehört nicht uns, sondern wir gehören der Erde.“
Die Tatsache, dass der Ausdruck „Mutter Erde“ oder „Pachamama“ kein harmloser kultureller Name ist, sondern religiöse Züge aufweist, belegt zum Beispiel auch das 2002 von der UNESCO veröffentlichte Lehrerhandbuch mit dem bedeutsamen Titel „Leitfaden für den Pachamama Lehrer“. In diesem Handbuch heißt es unter anderem: „Stell dir vor, Mutter Erde nimmt eine physische Form an und stell dir vor, wie es wäre, sie zu treffen. Wie würde sie aussehen? Worüber würdest du mit ihr reden? Was wären ihr Hauptanliegen und ihre Fragen? Wie würdest du antworten? Wo könntest du sie [Mutter Erde] treffen? Stell dir einen Ort vor, an dem du sie treffen könntest.“ Ein Ort, an dem man zum Beispiel „Mutter Erde“ oder „Pachamama“ treffen könnte, dargestellt als nackte schwangere Frauen in Holzfiguren, waren die Gebetszeremonie im Vatikanischen Gärten am 4. Oktober 2019, der Petersdom, der Kreuzweg am 19. Oktober, und die Marienkirche in Traspontina, Rom.
Bischof José Luíz Azcona, (Bild links) emeritierter Bischof der Amazonas-Prälatur Marajó, lehnte die Absurdität und Unhaltbarkeit der These, der Pachamama-Kult im Vatikan sei bedeutungslos, überzeugend ab. Er ist ein Kenner der Religionen und Bräuche der Amazonas-Indianer, unter denen er über 30 Jahre gelebt und sie evangelisiert hat. In einem offenen Brief vom 1. November 2019 wies Bischof Azcona darauf hin, dass die Verehrung Pachamamas im Vatikan besonders die „Kleinen“ der Kirche empörte - und insbesondere die konvertierten Amazonas-Indianer, die den katholischen Glauben intensiv lebten. Sie wurden durch ihren katholischen Glaubenssinn verwirrt und zutiefst verletzt. Die Aussage von Erzbischof Azcona ist erschütternd: „Aber genau diese Geste [der Pachamama-Verehrung] war für Millionen Katholiken weltweit ein Ärgernis (aber kein Pharisäisches). Besonders für die Armen, die Kleinen, für die Unwissenden, die Schwachen, die offenbar „Sensus Fidei“ (Glaubenssinn) besitzen, der von Papst Franziskus so gerecht und dauerhaft verteidigt wird, wurden in ihrem völlig hilflosen Gewissen heftig geschlagenen, völlig schutzlos angesichts solcher religiösen Gewalt. Vor allem die Armen, die Einfachen, die Schwachen und die Ungeschützten des Amazonas waren am stärksten von diesem götzendienerischen Aufprall betroffen. Sie fühlten im tiefsten, zumindest im brasilianischen Amazonasgebiet, diesen Angriff gegen den christlichen Glauben, gegen ihre kirchliche Überzeugung, dass die einzige Königin des Amazonas die Muttergottes, Unsere Liebe Frau von Nazaré, die Mutter des Schöpfers und Erlösers, ist. Keine andere Mutter, keine andere Anden-Pachamama oder von wo auch immer und auch keine Yemanja (eine Götzin des afro-brasilianischen Kultes)!“
Bischof José Luíz Azcona verwies auch auf die verheerenden Auswirkungen der öffentlichen Kulthandlungen von Pachamama im Vatikan auf gläubige Protestanten: „Für die evangelischen und pfingstlichen Brüder hatte dieser Skandal verheerende Auswirkungen. Entsetzt haben sie Szenen von wahrem Götzendienst miterlebt, und zwischen Erstaunen und Verblüffung sich immer mehr bestätigt fühlen in ihrem Irrglauben, ein Katholik sei ein Götzenanbeter. Nicht mehr Vereherer von Heiligen, Joseph, Maria, sondern von wahren Dämonen. Auf diese Weise wurde der ökumenisch-interreligiöse Dialog mit menschlich irreparablen Konsequenzen und schwerwiegenden ökumenischen Komplikationen für diejenigen erschüttert, die das Geheimnis der Kirche auch für die Pfingstler als das ,universale Sakrament der Erlösung‘ (Lumen Gentium) verstehen wollen.“
Bischof Azcona stellte zutreffend fest, dass die Idee und Symbolik von „Mutter Erde“, „Gaia“ und auch „Pachamama“, wie sie heute weit verbreitet sind, geistig und religiös nicht von dem Phänomen der vielen historischen heidnischen Gottheiten getrennt werden können: „Erinnern wir uns an die unzähligen Muttererden Götzen, die der Pachamama als Göttinnen der Fruchtbarkeit, in biblischen Kulturen und Religionen aller Zeiten vorausgingen und begleiteten, zwei von ihnen im biblischem Unfeld. Im Alten Testament ist Astarte (Asherà) die Göttin der Fruchtbarkeit, der sinnlichen Liebe in nackter Darstellung. […] Im Neuen Testament, in der Apostelgeschichte 19, 23-40; 20,1 ist Artemis von Ephesus ,die Große‘, die Göttin der Fruchtbarkeit, die dargestellt wird mit halbem Körper voller Brüste. Sie fasst das zusammen, was mit der Statue von Mutter Erde ,Pachamama‘ gemeint ist.
Der Vergleich der vatikanischen Verehrung von Pachamama mit dem historischen Streit der chinesischen Riten ist sachlich nicht haltbar. Chinesische Rituale beinhalteten Kulthandlungen nach dem Vorbild von Konfuzius, einer historischen Person, die als großer Nationalheld und Denker der chinesischen Kultur verehrt wurde. Darüber hinaus war es eine Verehrung der verstorbenen Vorfahren. In beiden Fällen wurden vor den Porträts dieser historischen Menschen Kulthandlungen wie Verbeugen oder Anzünden von Kerzen durchgeführt. Da diese Riten im 17. und 18. Jahrhundert noch mit den abergläubischen Vorstellungen des Konfuzianismus als Religion verbunden waren, verbot die Kirche ihnen strikt, um jeglichen Anschein von Aberglauben und Götzendienst zu vermeiden. Im zwanzigsten Jahrhundert waren konfuzianische Verehrungshandlungen rein ziviler Natur und fanden an nicht-heiligen und nicht-religiösen Orten statt. Darüber hinaus wurden die Bildnisse der Ahnen von den Katholiken ohne die übliche Inschrift „Sitz der Seele“ verehrt, wie es bei den chinesischen Heiden üblich war. Nachdem der Anschein von Aberglauben und Götzendienst nicht mehr gegeben war, erlaubte der Heilige Stuhl den chinesischen Riten im Jahr 1939 durch eine Instruktion der Kongregation Propaganda Fide, jedoch unter folgenden Bedingungen: Es ist zulässig, sich nur vor einem Bild von Konfuzius zu verbeugen, das auf zivilen Stätten gezeigt wird, und wenn ein Ärgernis befürchtet wird, muss die richtige Absicht der Katholiken öffentlich erklärt werden. Darüber hinaus heißt es in der Instruktion, dass Katholiken nur rein zivile Gesten der Verehrung machen dürfen und, falls erforderlich, ihre Absicht erklären können, um jegliche Fehlinterpretation dieser Handlungen zu beseitigen. Gleiches gilt für die Verehrung von Ahnenporträts. Darüber hinaus erlaubte die katholische Kirche die Verwendung nur des eindeutigen göttlichen Namens, d.h. „Herr des Himmels“ und untersagte andere mehrdeutige chinesische göttliche Namen, wie „Himmel“ oder „Höchste Gottheit“ oder „Höchster Kaiser“, ein Verbot, das nicht durch die Instruktion von 1939 aufgehoben wurde.
Der wesentliche Unterschied zwischen Pachamama-Anbetungsriten und sogenannten chinesischen Riten besteht darin, dass Pachamama eine Konstruktion heidnischer Mythologien ist, das heißt, dass ein reiner Mythos oder ein unbelebtes und unpersönliches Konglomerat von Materie wie der Erde angebetet wird.
Diejenigen, die behaupten, der Kult von Pachamama sei harmlos und nicht religiös, sondern nur kulturell, würden am besten durch ein Gebet an Pachamama unterrichtet, das im Rahmen der Amazonas-Synode von der Fondazione Missio, dem Organ der italienischen Bischofskonferenz, veröffentlicht wurde: „Pachamama, gute Mutter, sei uns günstig! Sei uns günstig! Lass den Samen gut schmecken, dass nichts Schlimmes passiert, dass der Frost sie nicht schädigt, dass gutes Essen entsteht. Wir bitten dich: Gib uns alles! Sei uns günstig! Sei uns günstig! “
Die Pachamama Verehrung, die während der Amazonas-Synode im Vatikan praktiziert wurde, ist eine Form des götzendienerischen Aberglaubens, da sie Gesten enthält, die in ihrer ursprünglichen Form die Anbetung von „Mutter Erde“ als Gottheit oder der Form nichtgötzendienerischen Aberglaubens implizieren. Denn dieser Kult von Pachamama drückt den Glauben an die Erde aus, als ob es ein lebendiges und persönliches Wesen wäre; deshalb ist es ein Synkretismus, der irreführende Elemente in die christliche Anbetung einbringt, die schließlich immer auf den wahren Gott gerichtet sein müssen.

In einem Artikel, der am 23. Oktober 2019 auf der Website von Infocatolica (www.infocatolica.com) veröffentlicht wurde, entlarvt der Missionar im kolumbianischen Amazonasgebiet, P. Nelson Medina, OP, (Bild links) den Betrug des angeblich harmlosen Kultes von Pachamama mit entsprechender Aussage: „Ich muss sagen, dass das Bild, das nach Rom gebracht wurde, nicht für das kolumbianische Amazonasgebiet repräsentativ ist, und ich glaube, dass es nirgendwo im Amazonasgebiet gibt. Die Figur repräsentiert nichts ,Ursprüngliches‘ der amazonischen Kultur. Solche Bilder an diesen heiligen Ort zu bringen, kann nur heißen, dass sie eine religiöse Bedeutung haben, da sie sonst in einer Kunstgalerie oder einem Museum für ethnische oder amazonische Geschichte ausgestellt würden. Man könnte sagen, dass das Bild Fruchtbarkeit, Frau oder Leben darstellt. Aber dann ist die Frage, betet unser Glaube Fruchtbarkeit, Leben oder Frau als solche an? Wenn dieses Bild keinen Kultcharakter hat, warum sollte es dann auf den Altar gestellt werden, auf dem das einzige und genugtuende Opfer Christi vorhanden ist? Ist das nicht nur die unerhört öffentliche Verletzung des Ersten Gebotes des göttlichen Gesetzes?
Vertreter des Vatikans nutzten auch den heiligen John Henry Newman, um mit seiner Hilfe den Pachamama-Kult zu legitimieren. Dieser Vergleich ist jedoch übertrieben und sachlich ungenau, wie Pater Nelson Medina überzeugend darlegte, indem er darauf hinwies, dass John Henry Newman sich auf einige in sich relativ neutrale Handlungen oder Objekte bezog, dessen Bedeutung umgewandelt und in der Kirche verwendet werden können. Die für die Amazonas-Synode benutzten Bilder haben nichts von dieser Neutralität: „Das ,Leben‘ zu feiern, ohne Gott, den einzigen Schöpfer, anzubeten, ist einfach nur Heidentum. Und gegen heidnische Götzen, sei es das goldene Kalb oder das Geld der Kaufleute im Tempel von Jerusalem, sind feste und klare Handlungen erforderlich ... die bis in den Tiber reichen können.“
Zu allen Zeiten und auch durch die Instruktion über die chinesischen Riten von 1939 folgte die katholische Kirche in getreuer Nachahmung des Verhaltens der Apostel gewissenhaft in Worten und Taten, um jeglichen Schatten von Götzendienst (idolatria) und Aberglauben (superstitio) zu vermeiden, sowie nicht den geringsten Anschein davon zu geben (siehe auch St. Thomas von Aquin, Summa theol., IIa IIae, q 93, a.1).
Der italienische Jurist und Lebensrechtler Gianfranco Amato (siehe seinen Aufsatz in La Verità vom 14. November 2019), der sich mit dem vatikanischen Kult von Pachamama befasst, fasst dies wie folgt zusammen:
„Pachamama als Ikone der indigenen Kultur des Amazonas darzustellen, bedeutet nicht nur, die Realität zu verzerren, sondern auch die Vielfalt der wahren Kulturen des Amazonas zu leugnen und zu demütigen, um eine indigene theologische Vision aufzustellen um rein ideologische und politische Ziele durchzusetzen.

„Der mexikanische Präsident López Obrador (Bild unten) führte zu Ehren der Pachamama-Götzin ein Ritual durch, um die Genehmigung für den Bau der Maya-Eisenbahn im Südosten Mexikos zu beantragen. Hugo Chávez, Nicolas Maduro, Cristina Fernández de Kirchner, Andrés Manuel Lopez Obrador, Evo Morales und Daniel Ortega sind nur einige Staatsoberhäupter, die offiziell an Kulten zu Ehren von Mutter Erde teilgenommen haben. Daher handelt es sich nicht nur um eine rein peruanische religiöse Tatsache, sondern es handelt sich um eine echte politische Tatsache, die in eine präzise politische Agenda eingebettet ist, die pantheistisches Denken fördert. Es schließt die christliche Idee eines transzendenten Gottes in Bezug auf die Schöpfung aus und stellt die Würde der Erde über die Würde der menschlichen Person. Eine kopernikanische Kulturrevolution wird versucht: den Anthropozentrismus der Moderne mit einem ökologischen „Geozentrismus“ zu überwinden. Die Erde, nicht der Mensch, sollte nun im Zentrum des Kosmos stehen, und dass geht schon so weit, dass wir Vorträge gehört haben, in denen die Einschränkung der Menschenrechte zugunsten der „Rechte“ der Erde thematisiert wurde.
„Pachamama ist eine theologische Täuschung für Christen. Wie wir gesehen haben, ist es ein heidnischer Inkagötze. Die Bilder, die ihn aus theologischer Sicht repräsentieren sollen, sind ganz einfach Götzen (Idole). Die Tatsache, dass ein Theologe, ein Priester, ein Bischof, ein Kardinal, ein Papst oder ein einfacher Gläubiger diese scheinbar unbestreitbare Tatsache nicht erkennen kann, scheint wirklich verstörend und völlig unverständlich. Wir könnten sagen, dass wir vor einer neuen Bewusstseinsfinsternis stehen, diesmal nicht im Bereich des Lebensgesetzes, sondern im Bereich des ersten und wichtigsten Gebotes: der Rechte Gottes. Daraus ergibt sich der erschwerende Umstand, dass nicht nur das Bewusstsein eines Volkes, sondern auch das Bewusstsein der Kirche selbst durch diesen Pachamama-Kult verdunkelt wird. Angesichts der göttlichen Offenbarung, die in Gottes Wort, in der Kirchentradition und im Lehramt enthalten ist, ist die Frage sehr einfach: Götzenbilder für den Gottesdienst zu schaffen, ist eine sehr schwere Sünde. Sich vor Götzen zu verneigen ist Götzendienst. Ihnen Geschenke und Opfer darzubringen, sie im Triumph zu tragen, sie auf einen Thron zu setzen, sie zu krönen und für sie Weihrauch zu verbrennen, ist ein absolut unmoralischer, offenkundiger Götzendienst. Sie auf Altäre oder in geweihte Kirchen zu stellen, um sie anzubeten, ist eine wahre und klare Entweihung heiliger Stätte.“
„Die Anbetung von Pachamama ist eine Täuschung in Bezug auf das Verständnis von Toleranz. Die Sensibilität der Gläubigen scheint verletzt, wenn sie das finstere Schauspiel der in katholischen Kirchen verehrten Idole erleben. Es ist eine zutiefst unangenehme Tatsache, die eine strenge Verurteilung erfordert. Dies ist kein Mangel an Respekt oder Toleranz gegenüber Menschen, die sich zu einer anderen Religion bekennen. Wir respektieren die religiösen Überzeugungen aller, aber es geht darum, dem Götzendienst in den katholischen Kirchen und an Orten, die durch die Anwesenheit von Götzen entweiht wurden, Toleranz aufzuzwingen. Dies ist nicht akzeptabel. All dies zu tolerieren bedeutet Komplizen der Entweihung zu sein. Aus diesem Grund ist die in der römischen Kirche Santa Maria in Traspontina kühn ausgeführte Geste des „Idoloklasmus“ (Zerstörung von Idolen) ein Ausdruck des edelsten Glaubens. Dies ist kein Thema der Verleumdung, sondern es verdient ein Kompliment.“
„Die Anbetung von Pachamama ist eine Täuschung der Inkulturation. Das Prinzip der Inkulturation ist die Verkündigung des Evangeliums, die von allen Völkern aller Kulturen akzeptiert werden kann. Die Dynamik der Evangelisierung führt zu einem allmählichen Prozess der Kulturtransformation, der das Wort Gottes umfasst und durch die Bewahrung des Guten, die Reinigung des Bösen, das in ihm enthalten ist, und eine dynamische Entwicklung des Glaubens in das Herz derselben Kultur eindringt, die alles erneuern kann. Ohne Berücksichtigung des Kontrastkriteriums können wir nicht von Inkulturation sprechen. Natürlich ist die Evangelisierung ein notwendiger Kontrast zu den gravierenden unmoralischen Aspekten der Kulturen, die sie erreichen will, und verlangt natürlich den Verzicht auf den Götzendienst.“
Die Pachamama-Saga ist ein genaues Röntgenbild des inneren Zustands der Kirche in diesem dramatischen Moment der Geschichte und erinnert an die wahrhaft prophetischen Worte von Prof. Joseph Ratzinger in seinem Aufsatz „Die neuen Heiden und die Kirche“, der erstmals in der Zeitschrift „Hochland“ veröffentlicht wurde (Oktober 1958). Die folgenden schockierenden Worte von Joseph Ratzinger können mit Sicherheit als eine Art aktueller Kommentar zum Ereignis des vom Vatikan geleiteten Pachamama-Kultes gelesen werden: „Das Heidentum sitzt heute in der Kirche selbst, und gerade das ist das Kennzeichnende sowohl der Kirche von heute wie auch des neuen Heidentums, dass es sich um ein Heidentum in der Kirche handelt und um eine Kirche, in deren Herzen das Heidentum lebt.“
Die folgenden feurigen Worte aus dem Herzen von Bischof José Luís Azcona, einem Missionar aus dem Amazonasgebiet und würdigen Nachfolger der Apostel, werden weiterhin in der Geschichte leuchten: „Einer der beschämendsten Aspekte dieser götzendienerischen Geste [im Vatikan] war die Zerschlagung des einfachen Gewissens der ,Kleinen‘ durch dieses Ärgernis.“
Angesichts der unbestreitbaren objektiven Schwere der Kulthandlungen von Pachamama im Vatikan mit ihren klaren pseudoreligiösen Implikationen und ihrer Instrumentalisierung durch die Propaganda der globalistischen Weltreligion „Mutter Erde“ kann man von der Unschuld dieser Handlungen sprechen oder Zuflucht suchen im Alibi der „chinesischen Riten“? Das würde bedeuten, das Unhaltbare zu verteidigen.
In der Zeit der großen Verwirrung der kirchlichen Lehre und Pastoral in der arianischen Krise im vierten Jahrhundert war der heilige Hilarius von Poitiers (Bild rechts), der Athanasius des Westens, überzeugt, dass dieser Zustand nicht stillschweigend oder durch Verharmlosung der Situation akzeptiert werden durfte. Diese Worte, die im Folgenden zitiert werden, sind für den Vatikan-Skandal um die Verehrung Pachamamas äußerst aktuell und zutreffend: „Das Schweigen würde von nun an nicht mehr Zurückhaltung, sondern Trägheit heißen“ (Contra Const. 1 ).
Allen in der Kirche unserer Zeit, die die Kulthandlungen von Pachamama im Vatikan nicht verharmlost oder schweigend akzeptiert, sondern ihre warnende Stimme erhoben haben, gebührt Dankbarkeit und Anerkennung, zuallererst denen, die durch übernatürlichen Glaubenssinn bewegt wurden und durch diese Taten ihre wahre Liebe und Achtung zum Papst und zu ihrer Mutter, die heilige katholische Kirche, zum Ausdruck btachten.
18. November 2019
+ Athanasius Schneider,
Weihbischof der Erzdiözese Santa Maria in Astana

Übersetzung aus dem Portugiesischen mi Hilfe von Google-Übersetzer in
vom 22. November 2019
© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.
In signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren.

Montag, 25. November 2019

Aus der Synode geht eine andere Religion hervor…



von Marcos Luiz Garcia
Die Amazonas-Synode, die vom 6. bis 27. Oktober stattfand, brachte die tragischen Ergebnisse, die wir befürchtet hatten. Aber für uns Katholiken geht der Kampf weiter bis zum Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens, an den wir fest glauben.

Obwohl es als Synode des Amazonas bezeichnet wurde, ignorierte sein Abschlussdokument die mehr als 20.000 Unterschriften der Bewohner des Amazonasgebiets völlig. Diese Aktion wurde vom Institut Plinio Corrêa de Oliveira (IPCO) organisiert. Das Dokument bat die Synodenväter, das Recht der Indigenen anzuerkennen, so zu sein wie alle anderen Brasilianer, und nicht von den revolutionären ONGs und „Missionaren“ gezwungen zu werden, ihr Leben im Zustand eines waldwilden Elends zu fristen.
Kurz nach dem Ende der Synode in Rom kommentierte das Institut das Schlussdokument in einer Erklärung, in der ich diesen Abschnitt hervorhebe: „[…] Die Synodenväter haben praktisch auf die Bekehrung der noch heidnischen Eingeborenen verzichtet“ und erklärt, dass „der ökumenische interreligiöse und interkulturelle Dialog als unverzichtbares Mittel der Evangelisierung angesehen werden muss“ (Schlussdokument Nr. 24) und dass die Kirche eine „kulturelle Bekehrung“ durchmachen muss, dass die Verkündigung der Frohen Botschaft darauf beschränkt werden müsse, „anwesend zu sein, ihre Werte zu respektieren und anzuerkennen, die Inkulturation und Interkulturalität zu leben und zu praktizieren“ (SD Nr. 41).
Die Erklärung fährt fort: „Die Synodenväter erklären kategorisch, dass sie die traditionelle Mission aufgeben: »Wir lehnen eine Evangelisierung im Kolonialstil ab. Die Verkündigung der Frohen Botschaft Jesu setzt voraus, dass die Keime des Wortes erkannt werden, die bereits in den Kulturen der [heidnischen] Ureinwohner vorhanden sind. Die Evangelisierung, die wir heute für den Amazonas vorschlagen, ist die inkulturierte Verkündigung, die interkulturelle Prozesse auslöst“ (SD Nr. 55)«.“
Die beiden vorstehenden Absätze verdeutlichen, dass eine Agenda für die Errichtung einer völlig anderen Kirche aufgestellt wurde, die nicht mehr die römisch-apostolisch-katholische Kirche ist, die von unserem Herrn Jesus Christus gegründet wurde. Darüber hinaus äußerte sich die Synode zu Fragen, die nicht in ihre Zuständigkeit fallen, wie zum Beispiel zu den „wissenschaftlichen“ Aspekten der Ökologie, die auf völlig falschen Lügen und Daten beruhen.
Es ist merkwürdig, dass die Synodenväter, die sich speziell mit den Problemen der Amazonasregion befasst haben, keinen Hinweis auf die gigantische Veranstaltung des römisch-apostolisch-katholischen Glaubens in der Region Belém do Pará gegeben haben. Millionen von Menschen - Indianer und Nicht-Indianer - strömten herbei, um mit inbrünstigem Eifer an der großen Prozession „Círio de Nazaré“ teilzunehmen, in der das schöne Bild Unserer Lieben Frau von Nazaré von den Gläubigen verherrlicht wird [Bild unten].



Während die Muttergottes von Nazaré von den Synodenvätern ignoriert wurde, verehrten Papst Franziskus und andere Geistliche in den Gärten des Vatikans das satanische Idol der „Mutter Erde“, bekannt als Pachamama, von dem einige Repliken später in der Kirche Santa Maria in Traspontina zur Verehrung aufgestellt wurden. Dort entwendete sie ein junger österreichischer Katholik und warf sie in den Tiber, was von Papst Franziskus sehr bedauert wurde. Der emeritierte Bischof von Marajó, Bischof José Luís Azcona, tadelte zu Recht in einer Predigt während der Messe in der Basilika von Nazaré den Kult von Pachamama und erklärte, dass die Muttergottes von Nazaré die wahre Königin und Patronin des Amazonas ist.
Angesichts solcher Absurditäten ist es an uns, unsere Augen zum Himmel zu erheben und zu rufen: „Mein Gott, was für eine schwere Sünde!“ Und zugleich mit dem hl. Ludwig Grignion von Montfort wie in seinem berühmten Flammengebet auszurufen:
Tempus faciendi, Domine, dissipaverunt legem tuam“: Es ist Zeit, das zu erfüllen, was Du verheißen. Deine Gebote werden übertreten; Dein Evangelium wird verachtet; aufgegeben, Deine Religion; Ströme von Bosheit überschwemmen die ganze Erde und reißen bis in die Nähe Deiner Diener alles mit sich fort. Die ganze Erde ist verwüstet, Desolatione desolata est omnis terra; die Gottlosigkeit sitzt auf dem Thron, dein Heiligtum ist entweiht und der Greuel herrscht selbst an heiliger Stätte.“
„Wirst Du denn alles der Verlassenheit anheimgeben, gerechter Herr, o Gott der Rache? Soll alle Welt zuletzt wie Sodom und Gomorrha werden? Wirst Du immer schweigen? Wirst Du ewig dulden? Soll denn nicht Dein Wille geschehen wie im Himmel also auch auf Erden und dein Reich kommen? Hast Du nicht schon im Voraus einigen Deiner treuen Freunde eine zukünftige Erneuerung Deiner Kirche verkündet?
„Sollen sich die Juden nicht endlich zur Wahrheit bekehren? Wartet nicht die Kirche gerade darauf? Rufen nicht alle Heiligen des Himmels: „Gerechtigkeit!“ vindica!? Sprechen nicht alle Gerechten auf Erden: Amen, veni Domine? »es geschehe, komme o Herr!« Seufzen nicht alle Geschöpfe, selbst die unvernünftigen, unter der Last der unzähligen Sünden Babylons? Sehnen sie sich nicht nach Deiner Ankunft, damit dann alle Wesen erneuert werden? Omnis creatura ingemiscit.“
Wir können nur abwarten, was mit der Kirche im Amazonasgebiet geschehen wird. Wenn Gott es nicht verhindert, wird es durch eine Kirche ersetzt, deren Gesicht nicht mehr das Unseres Herrn Jesus Christus ist, sondern von einem satanischen Götzenbild. Lasst uns beten und uns auf schwierige Tage vorbereiten, an denen unser katholischer Glaube auf die Probe gestellt wird, wie in den frühen Tagen des Christentums.
Mit einem großen Unterschied: die heutigen Tiere sind keine Löwen und Tiger, sondern von geistlichen Händen geführten teuflische Götzen um die Seelen zu zerreißen und zu verschlingen. Möge Unsere Liebe Frau von Fatima ihre treuen Anhänger zum Siege führen!

Übersetzung aus dem Portugiesischen mit Hilfe vom Google-Übersetzer in
vom 7. November 2019


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