Donnerstag, 27. Juli 2017

Das Ewige Licht symbolisiert das ewige Opfer



„Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern gehen, sondern das Licht des Lebens haben (Joh 8,12).
Die Weisheit und die Schönheit der Heiligen Katholischen Kirche werden wunderbar durch ein Universum von Symbolen ausgedrückt.
Betrachten wir das Ewige Licht. In jeder Kirche, in der das Allerheiligste Sakrament im Tabernakel ruht, fällt der Blick des eintretenden auf die sanft flackernde Flamme im Bereich des Altars, die die Realpräsenz Jesu anzeigt.
Was übermittelt dieses stille Licht so sanft der Seele? Was symbolisiert es?
Die Wärme seiner Begrüßungsflamme führt uns näher zu unserem Herrn. Als ob sie von Engeln gehalten wird, hängt die Lampe, nicht mit der Erde verbunden, und bereitet die Seelen für den Empfang der göttlichen Gnaden vor. Ihr subtiles Licht umhüllt die Gläubigen und schafft einen Geisteszustand, in dem sich alle katholischen Seelen vereint fühlen.
Gleichzeitig verbrennt der Docht langsam und ruhig und bringt sich selbst dar bis zur vollständigen Auszehrung. Er bietet sich Gott an, was die Opferbereitschaft symbolisiert.
Das Ewige Licht schafft eine angenehme und gemäßigte Atmosphäre, die dem Menschen angemessen ist. Sein subtiler Schein erhöht die Kirche, ohne sie jemals zu bezwingen.
Die diskreten Schatten, die das  Ewige Licht wirft, bilden eine prächtige Umrahmung von respektvoller Wärme und Tiefe. Es hat nichts gemeinsam mit den frenetisch flackernden Lichtern einer Diskothek oder der heute vorherrschenden kalten Neonbeleuchtung.
Zum Kontrast, stellen wir uns ein Neonlicht an Stelle des Ewigen Lichts vor. Schon der bloße Gedanke erzeugt Unwohlsein. Das grelle Neonlicht zerstört den Schatten.
Was sagt das Ewige Licht der Seele?
Stellen wir uns eine dunkle Kirche vor, die nur von dem Ewigen Licht erleuchtet wird. Wenn eine Kirche leer ist und unser Herr im Allerheiligsten Sakrament alleine ist, ist die Flamme eine Huldigung an ihren Schöpfer. Sie hält ständige Wache, wie eine treue Seele, die in Anbetung vor Gott kniet, während so viele ihn verlassen oder sich gegen ihn wenden.
Wenn das Licht sprechen könnte, könnte es sagen: „Ich bleibe treu. Ich bin dein, o Herr. Wenn ich auch der letzte der Geschöpfe bin, gehöre ich dir, ich existiere für dich allein. In der schlimmsten Ungewissheit, in der schlimmsten Verlassenheit und Dunkelheit, werde ich Dir folgen, komme, was kommen mag. Ich bin zuversichtlich, dass meine Treue dir etwas bedeutet.“
Die vorherrschende Symbolkraft des Ewigen Lichts spricht von der Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf, dem Erlöser und dem Erlösten. Es ist ein Ruheplatz für die katholische Seele. Wie drei Glocken in vollkommener Harmonie klingen, erinnert es an die Worte Unseres Herrn: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6).

                                                            
 John Ritchie

Aus dem Kalender „Australia needs Fatima“ 2016. Übersetzung aus dem Englischen

Mittwoch, 26. Juli 2017

In der Voraussicht eines neuen Weltkrieges: Pessimismus oder Optimismus?

Leo Daniele


In der ersten Juliwoche veröffentlichte das offizielle Organ der Regierung Nord-Koreas folgende Erklärung:
„Ein einfacher Fehler oder eine Missdeutung könnte zum Ausbruch eines Atomkrieges führen, und das wäre ohne Zweifel der Beginn eines neuen Weltkrieges.“
Ein neuer Weltkrieg? Der Artikel der kommunistischen Zeitung rechtfertigt auch als „legitime Verteidigungsmaßnahmen“ (sic) die nordkoreanischen Atomwaffenteste, angesichts „der zunehmenden Atomkriegs-Drohungen“ gegen Piöngyang von Seiten Washingtons.
Am Vortag hatten zwei strategische amerikanische Bomber B-1B Präzisions-Scheinangriffe in Südkorea gegen südkoreanische Jagdflieger unternommen, als Warnzeichen für Nordkorea, das gerade ein Test mit einer ballistischen interkontinental Rakete durchgeführt hatte. (vgl. “O Estado de S. Paulo” 30.6.17).
Auf der anderen Seite des Spielbretts erklärte der Präsident der USA, Donald Trump, am 21. Juli, die Atom- und ballistischen Raketenprogramme Nordkoreas verlangen eine „entschiedene Antwort“. „Die Zeit der strategischen Geduld gegenüber dem Regime Nordkoreas ist gescheitert. Ganz ehrlich, die Geduld ist zu Ende“, sagte Trump im Weißen Haus in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Südkoranischen Präsidenten, Moon Jae-in.
„Aber das ist ja weit weg von hier!“ – würde irgendein ahnungsloser Leser ausrufen.
Auf beiden Seiten des Spielbretts sind die Erklärungen sehr heftig! Wird es jetzt Krieg geben? Oder ist es für die Zukunft? Der Volksmund sagt: „Die Zukunft gehört Gott“. Wir sollten für diese tragische Möglichkeit mit realistischem Geist vorbereitet sein.
Vergessen wir nicht ein Wort von Winston Churchill: „Sie hatten die Wahl zwischen Schande und Krieg: Sie wählten die Schande und werden den Krieg haben“. Wird das unser Schicksal sein? Kurz nachdem Churchill dies seinem Außenminister gesagt hatte, brach der 2. Weltkrieg aus.
Ich schließe mit den Worten von Plinio Corrêa de Oliveira, aus einem Artikel für die Zeitschrift Catolicismo vom Mai 1952: „Wann? Während des großen Dramas, was da auf uns zu kommt? Nach ihm? Wir wissen es nicht. Doch eines scheint sehr wahrscheinlich: dass als Ausklang dieser Krise die Heiligste Jungfrau Maria für die Heilige Kirche nicht Jahrhunderte der Qual und Schmerzen vorbereitet, sondern eine Ära des universellen Triumphes“.
Sursum corda! (Hoch die Herzen). Wenn dies geschieht, wird es durch Gottes Willen sein!


Quelle: www.abim.inf.br/ vom 26.7.2017

Dienstag, 25. Juli 2017

Die Kathedrale von Santiago de Compostela



Der Anblick der Kathedrale von Santiago de Compostela ist seit dem Mittelalter für Millionen von Wallfahrern die Erfüllung ihrer Sehnsucht. In diesem Augenblick sind die Strapazen einer langen Fußwallfahrt vergessen. In der Kathedrale ruhen der Überlieferung zufolge die Gebeine des Apostels Jakobus des Älteren. Sie wurden schon im achten Jahrhundert vor den anstürmenden Moslems aus Jerusalem nach Nordwestspanien in Sicherheit gebracht. In den folgenden Jahrhunderten überfluteten die Moslems fast ganz Spanien und drängten die Christen bis an die Nordküste zurück. Da das Meer weitere Fluchtwege versperrte, sammelten sich die Christen zur Gegenwehr. Dabei erwarteten sie die entscheidende Hilfe von „ihrem“ heiligen Apostel Santiago, Sankt Jakobus, der ja gewissermaßen noch als Toter vor den Moslems nach Spanien flüchten musste. Die Spanier erinnerten sich auch noch, das Spanien früher ein blühendes christliches Land war, vor allem das Andalusien des Isidor von Sevilla um 600. Von daher wuchs ihr Wunsch nach Rück-Eroberung, nach Re-conquista, die erst 1492 mit dem Sieg in Granada ihren Abschluss fand. Die Jakobsmuschel, das ursprüngliche Trinkgefäß der Wanderer, wurde zum Kennzeichen des Pilgerweges. Im Spätmittelalter wurde die Muschel als Symbol für die innige Verbindung zwischen Christus und der Kirche gedeutet. Die Trennung der beiden Muschelschalen bedingt den Tod des Muscheltieres. Eine Trennung der Kirche von Christus wäre der Verlust des ewigen Lebens. Der Festtag des Apostels Jakobus ist der 25. Juli. EW

Titelbild DER FELS Juli 2016 - Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de

Sonntag, 23. Juli 2017

Nach der Sonntagsmesse



Aus der Kirche La Madeleine, Paris, kommend

Jean Beraud (1849-1935)
Private Sammlung / © Photo Christie's Images / The Bridgeman Art Library


Die Sonntagsmesse in der Kirche La Madeleine in Paris ist zu Ende, Die Gläubigen kommen die Stiegen herab und gehen nach Hause.
Ein Mann mit weißem Bart, das Messbuch in der Hand, ist im Begriff, auf die Straße herauszutreten. Er blickt uns an. Im Vordergrund sieht man eine Frau, die eiligen Schrittes weggeht, weil durch den leichten Regen Rutschgefahr entstehen könnte. Hinter ihr geht eine Dame in Begleitung ihrer elegant in Blau gekleideten Tochter, die auf einen Angestellten des Hauses auf der linken Seite zugeht. Man sieht einen Kutscher in seinem Gehrock mit goldenen Knöpfen, einen Diener mit weißen Handschuhen und einen Chauffeur mit einer Schirmkappe. Den Rücken uns zugewandt ist ein Kindermädchen zu sehen, das eine Haube mit langen roten Bändern trägt und ein kleines Kind an der Hand führt.
Jedes Detail dieses Bildes ist es wert, genau betrachtet zu werden. Die Szene ruft das christliche Ideal einer brüderlichen Gesellschaft in Erinnerung, welche die gerechten und harmonischen gesellschaftlichen Ungleichheiten der Menschen respektiert.

(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, Oktober 2011)

Sonntag, 16. Juli 2017

Familie: Zukunft der Gesellschaft



Familie Konrad Adenauer
Die Zukunft der Gesellschaft hängt von der Familie ab. Sie ist der entscheidende Ort der Begegnung zwischen der Kirche und der heutigen Kultur. Daher muss das Zeugnis der katholischen Familie authentisch und sehr stark sein.Es muss eine Familie sein, die von ihrer Umgebung wahrgenommen wird und ausstrahlt: eine Familie, die Freude darüber ausstrahlt, Jünger Jesu Christi zu sein, so dass jene Menschen, die keine Christen sind, auf die katholische Familie schauen und sagen können: „Das ist eine Art zu leben, die ich auch gerne hätte, an der ich auch gerne teilhaben würde.“ Das ist nicht eine Reihe von ‚Neins’ sondern eine Reihe von ‚Jas’. Es ist eine erfüllende Lebensart und ich möchte dazugehören.“

(Carl Anderson, Präsident der US-amerikanischen katholischen Laienorganisation „Knights of Columbus“ - „Kolumbus-Ritter" - in einem Interview mit Zenit)

Mittwoch, 5. Juli 2017

Ohne Zurückhaltung und Abschwächung predigen


Dahin wirken, dass Jesus Christus unter den Menschen mehr und mehr bekannt sei, und zwar dank einer Kenntnis, die nicht nur auf den Glauben, sondern auf das Leben abzielte, das ist es, wofür er (der hl. Paulus) die ganze Kraft seines Apostelherzens einsetzte. Deshalb handelte er von allen Glaubenswahrheiten und Sittengeboten Christi, selbst von den anspruchsvolleren; und zwar sprach er ohne die geringste Zurückhaltung und Abschwächung von der Demut, der Selbstverleugnung, der Keuschheit, der Geringschätzung irdischer Güter, vom Gehorsam, von der Nachsicht gegenüber den Feinden und von ähnlichen Gegenständen. Und er scheute sich auch nicht, offen auszusprechen, dass man zwischen Gott und Belial seinen Dienstherrn wählen müsse, und dass es unmöglich sei, beiden zu dienen; dass alle nach dem Tod ein strenges Gericht zu erwarten haben; dass es bei Gott keine Abfindung gibt; dass entweder das ewige Leben in Aussicht stehe für jene, die das ganze Gesetz beobachten, oder die ewige Verdammung zu gewärtigen sei, wenn man aus Nachgiebigkeit gegenüber den Leidenschaften die Pflicht vernachlässige. Und niemals glaubte „der Prediger der Wahrheit“ Gegenstände dieser Art übergehen zu müssen, weil sie angesichts des damaligen Sittenzerfalls seinen Zuhörern allzu hart erscheinen konnten.

Daraus erhellt, wie sehr jene Prediger zu missbilligen sind, die gewisse Punkte der christlichen Lehre nicht zu behandeln wagen, nur um ihren Zuhörern nicht zu missfallen.

Aus der Enzyklika „Humani Generis“ von Benedikt XV., vom 15. Juni 1917: