Freitag, 26. Februar 2021

USA-„Gleichstellungsgesetz“: eine Kriegserklärung gegen das Christentum

 


Die Bewegung „Catholic Vote“ in USA hat folgenden Aufruf veröffentlicht, den wir mit ihrer freundlichen Erlaubnis ins Deutsch übersetzt haben.

Liebe CV-Freunde,

das mit demokratischer Mehrheit geführte Abgeordnetenhaus hat gerade den Krieg erklärt.

Aber nicht gegen ein fernes Land.

Sie erklärten allen Christen in ganz Amerika den Krieg.

Das sagen natürlich nicht die Befürworter des Gleichstellungsgesetzes. Sie behaupten, ihre Gesetzesvorlage füge lediglich „sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsidentität“ als geschützte Klasse zu Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht und nationaler Herkunft hinzu - die nach dem Bürgerrechtsgesetz von 1964 vor Diskriminierung geschützt sind.

Sie fragen sich vielleicht, warum dieses Gesetz überhaupt hervorgeholt wurde. Immerhin hat der Oberste Gerichtshof in seiner fehlgeleiteten Entscheidung von Bostock das Bürgerrechtsgesetz von 1964 bereits umgeschrieben, um diese neuen Kategorien aufzunehmen.

Trotzdem hat das Repräsentantenhaus vor wenigen Augenblicken das Gleichstellungsgesetz in einer Abstimmung mit 224 gegen 206 gebilligt.

Die radikale Linke treibt diese Gesetzgebung weiter voran, weil sie jeden religiösen Ausdruck zur Unterstützung der traditionellen Moral als „Diskriminierung“ neu definieren und uns an den Rand einer „korrekten“ Gesellschaft bringen will.

Deshalb müssen wir aufstehen und die Menschen wissen lassen, worum es bei diesem sogenannten „Gleichstellungsgesetz“ wirklich geht. Hier sind einige wichtige Fakten:

Erstens ist es ein Angriff auf die Wissenschaft.

Es bestreitet nämlich die sehr realen physiologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Diese Unterschiede führten zur Schaffung getrennter Sportmannschaften für Männer und Frauen. Aber bald wird diese natürliche Trennung als „hasserfüllt“ oder „bigott“ angesehen.

Das Gleichstellungsgesetz wird ein Bulldozer gegen den Mädchensport sein. Jedes Kind, das als Junge geboren wurde, kann einfach seine Identität ändern und an den Basketball- oder Streckenteams der Mädchen teilnehmen. Tatsächlich passiert es bereits. Und viele Staaten erwägen Gesetze zum Schutz des Mädchensports. Das Gleichstellungsgesetz würde diesen Schutz beenden.

Aber zumindest katholische Schulen, Wohltätigkeitsorganisationen und Krankenhäuser würden ihre Religionsfreiheit bewahren, um ihren eigenen Kurs zu bestimmen, oder?

Falsch.

Das Gleichstellungsgesetz befreit sich ausdrücklich von den Anforderungen und dem Schutz des Gesetzes zur Wiederherstellung der Religionsfreiheit, das 1993 mit massiver Unterstützung durch beide Parteien verabschiedet wurde.

Deshalb nennen wir es einen Krieg gegen die Religion. Die katholische Schule in St. Margaret könnte gezwungen sein, einen Kindergärtner zu behalten, der sich entschied, das Geschlecht zu „ändern“ und sich nun als Frau identifiziert. Es ist wahnsinnig.

Das sogenannte „Gleichstellungsgesetz“ wäre auch ein direkter Angriff auf die Familie.

Dies liegt daran, dass nun hormonelle Behandlungen, die die Pubertät blockieren, bei kleinen Kindern zusammen mit chirurgischen Eingriffen als „notwendig“ und als Standardgesundheitsversorgung angesehen werden.

Unsere US-Bischöfe haben gewarnt: „Nach dem Equality Act könnten Staaten die Ablehnung dieser Art der Behandlung nutzen, um Kinder von ihren Eltern zu trennen, wie dies bereits 2018 an bestimmten Orten wie Cincinnati geschehen ist.“

Was kommt als nächstes?

Nachdem das Repräsentantenhaus das Gleichstellungsgesetz verabschiedet hat, richten sich alle Augen auf den Senat. Als das Repräsentanten Haus 2019 das Gleichstellungsgesetz verabschiedete, kippte der Senat diese Gesetze - und die Gesetzesvorlage starb.

Aber in zwei Jahren hat sich viel geändert. Die Republikaner haben den Senat verloren und jetzt ist ein Demokrat im Weißen Haus.

Die Chancen, dass diese schreckliche Gesetzgebung zum Gesetz wird, sind also größer als je zuvor.

Konservative im Senat werden mit Sicherheit ein Verzögerungsversuch einrichten, um sicherzustellen, dass das Gesetz nur verabschiedet werden kann, wenn es eine Übermehrheit von 60 Stimmen erhält.

Denken Sie daran, wir werden mit Sicherheit mindestens ein paar Stimmen der republikanischen „Gemäßigten“ im Senat verlieren. Wir dürfen aber auf keinen Fall einfach 10 republikanische Stimmen verlieren.

„Was können wir machen?“

Verbreiten Sie zuerst über Gespräche. Lassen Sie Ihre Freunde, Nachbarn und Gemeindemitglieder wissen, dass das Gleichstellungsgesetz ein Angriff auf Frauen, Familien und unseren Glauben ist. Teilen Sie ihnen die Website der US-Bischöfe zum Equality Act mit. Es ist eine Anlaufstelle für alle damit zusammenhängenden Fragen und sie beantwortet sehr viele Fragen: www.usccb.org/equality-act

Zweitens rufen Sie das Büro von Senator Joe Manchin an. Er ist eine absolut entscheidende Stimme in dieser Gesetzgebung. Und er ist katholisch. Wenn er auch im Endergebnis nicht perfekt ist, ist er weitaus besser als die meisten Demokraten. Rufen Sie sein Büro unter (202) 224-3954 an. Höflich sein. Ermutigen Sie den Senator, beim Gleichstellungsgesetz mit Nein zu stimmen, da dies die Wissenschaft, die Familie und unseren Glauben angreift.

Kämpfen wir!

Brian


Bild: https://catholicvote.org/


Donnerstag, 25. Februar 2021

Joe Biden und die Abtreibungsfrage:

Warum rufen Sie den Gott an,
dessen Gesetz Sie missachten?


von John Horvat II

Präsident Bidens Amtseinführungszeremonie war voller Symbolik und Unwägbarkeiten. Die Atmosphäre auf dem Vorplatz zum Kapitol und der Promenade war zum Zerreißen gespannt, als Tausende von Soldaten der National-Garde das Kapitol umstellten. Die Szenerie war weniger von düsterer Feierlichkeit geprägt als vielmehr von nervöser Unruhe angesichts einer gespaltenen Nation.

Seltsam muteten die zutiefst religiösen Untertöne an, die bei der Zeremonie zu beobachten waren. Sie riefen den christlichen Gott und keinen anderen an. Für eine säkulare Regierung, die Gott nicht offiziell anerkennt, wurde Gott bei dieser Amtseinführung nicht im apologetischen Sinne angerufen. Denjenigen, die fanatisch die Trennung von Kirche und Staat verkünden, muss diese religiöse Note, die so eng mit der weltlichen Feier verschmolzen war, verfassungswidrig erschienen sein.

Umgeben von christlicher Symbolik

Der neue Präsident umgab sich zu Beginn seiner Amtsperiode mit christlicher Symbolik. Er erschien zur hl. Messe in der St.-Matthew’s Cathedral in Washington. Später übermittelte Pater Leo J. O’Donovan III, ein Jesuitenpriester und ehemaliger Präsident der Georgetown University eine Grußbotschaft zum Amtsantritt. Reverend Silvester Beaman, der Pastor der Bethel African Methodist Episcopal Church in Wilmington, Delaware, gab seinen Segen. Nach der Antrittsrede des neuen Präsidenten sang der Country-Sänger Garth Brooks das geistliche Lied Amazing Grace.

Während seiner Antrittsrede stellte Präsident Biden christliche Bezüge her, die mehr als nur beiläufige Bemerkungen waren. Er führte den hl. Augustinus mit einer vereinfachten Version seiner Definition eines Volkes an, er zitierte Schriftstellen aus der Bibel und forderte die kleine Menge der Versammelten zu einer Minute stillen Gebetes für die Vereinigten Staaten von Amerika und die an Corona Verstorbenen auf. Der neue Präsident sprach über seinen „heiligen Eid vor Gott“. Für seinen Schwur benutzte er eine alte Familienbibel. Wie alle politischen Reden beendete er seine Ansprache, indem er Gott bat, Amerika und die Armee zu segnen.

Historisch betrachtet war die Amtseinführungszeremonie nicht ungewöhnlich. Amerikanische Amtseinführungen waren immer schon zutiefst religiös und christlich geprägt. Traditionell haben die Politiker stets über verfassungsrechtliche Implikationen hinweggesehen und die Wünsche einer amerikanischen Nation erfüllt, die bis heute zutiefst religiös geblieben ist.

Trotzdem hob sich diese Amtseinführungszeremonie mit den vielen religiösen Anklängen von den vergangenen aufgrund von drei Widersprüchen ab. Vielleicht spiegelte die angespannte Atmosphäre teilweise diese Widersprüche wider. Auf der so gut wie leeren Promenade wollte sich kein Gefühl von Segnungen einstellen, die von allen gefeiert wurden. Der vom Militär umstellte Vorplatz zeugte nicht von dem Vertrauen, das für die Religion so grundlegend ist.

Gott anrufen und dennoch Sein Gesetz missachten

Der erste der Widersprüche bestand darin, dass auch die Teilnehmer der Amtseinführungszeremonie ständig Gott anriefen. Jeder weiß doch im Grunde, dass diese neue Regierung, angespornt von ihren radikalsten Anhängern, Gottes Gesetz, wie es in den Zehn Geboten zusammengefasst ist, ebenso weihevoll ignorieren wird. Es ist kein Geheimnis, dass die Wahlkampfagenda Bidens so ziemlich das antichristlichste Programm war, das je bei amerikanischen Parlamentswahlen präsentiert wurde. 

Präsident Biden steht auf Kriegsfuß mit Gottes Geboten in Schlüsselthemen wie Abtreibung, Homoehe und der LSBTTIAQ+-Agenda (die Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle, Intersexuelle, Asexuelle, Queer und weitere (+) umfasst). Darüber hinaus hat er sich verpflichtet, diese Anliegen mehr als jeder andere Präsident voranzutreiben. Zusätzlich zu diesen Themen, betreffend das Vierte, Fünfte und Sechste Gebot, hat die radikale Linke versprochen, den Präsidenten und das Land zu einer immer sozialistischeren Position zu bewegen, wovon das Siebte und Zehnte der Gebote tangiert werden. Viele Katholiken befürchten bereits, dass staatliche Vorschriften sie bald daran hindern werden, ihren Glauben zu praktizieren – was das Erste und Dritte Gebot beeinträchtigen würde.

Angesichts einer Agenda, die sich bereits bedrohlich am Horizont abzeichnet, besteht in diesen Anrufungen Gottes ein zynischer Widerspruch – eine Verletzung des Zweiten und Achten Gebots. Alle Menschen sollten Gott anrufen. Doch können diejenigen, die Gott anrufen und dabei Sein Gesetz missachten, erwarten, von Ihm erhört zu werden? Was kann die Nation von diesen Anrufungen erwarten, wenn sie den eingeschlagenen Weg von Sünde und Frevel weiter beschreitet?

Liberale Symbolik wirkt nicht anziehend

Der zweite Widerspruch bestand darin, dass diejenigen, die eine liberale Agenda unterstützen, bei der Amtseinführungszeremonie keine liberale Symbolik verwendeten. Dies hätte ihre Weltanschauung besser wiedergegeben. Das Jahr 2020 war in der Tat angefüllt mit solch liberaler Bildsprache und Symbolik. Vor dem Kapitol fanden sich jedoch keinerlei Black-Lives-Matter-Symbolik oder Regenbogenflaggen.

Wenn indes die liberale Agenda so attraktiv ist, dann sollte die Amtseinführung doch eine Feier jeder linken Sache und jedes linken Ideals sein. Sie hätte eine „lebhafte“ Zurückweisung der Tradition sein müssen, die doch angeblich von „systemischen Rassismus“ durchdrungen ist.

Doch es wurden alle traditionellen Symbole und christlichen Anrufungen Gottes beibehalten, weil sie die amerikanische Seele so tief berühren. Die säkulare Gesellschaft ruft keinen gütigen Gott an. Ihre Idole sind die kalten, fanatischen und unersättlichen Götzen des Materialismus, des Individualismus und des technischen Fortschritts. Und die Götzen der Political Correctness sind grausam und gnadenlos.

Der Rückgriff auf die Tradition unterstreicht nur den Bankrott liberaler Ideen. Sie binden die Vorstellungskraft des amerikanischen Volkes nicht an sich und vermögen es auch nicht.

Machtvolle Anrufungen

Schließlich beweist der fortgesetzte Gebrauch der religiösen Anrufungen Gottes nur, dass diese Bittgebete wirksam und wahr sind. Sie spiegeln Jahrhunderte christlicher Anbetung wider, in denen Gott denen half, die Ihn anriefen. Solche Traditionen halten an, weil die meisten Amerikaner Gottes Großzügigkeit und Barmherzigkeit erfahren haben.

Somit haben die Anrufungen bei der Amtseinführungszeremonie ihre Grundlage in der Realität. Das säkulare Glaubensbekenntnis versucht sie aber [und dies ist der dritte Widerspruch] in leere Formeln und Konventionen umzuwandeln, die wenig Bedeutung haben. In dieser Reduktion auf leere Worte, die sowohl von links als auch von rechts praktiziert wird, hat Amerika seinen moralischen Kompass verloren.

Dies ist keine Verurteilung der Personen, die diese Anrufungen vorgenommen, sondern ein Urteil über den Kontext, in dem sie stattgefunden haben. Amerika ist eine sündige Nation und kann ohne Reue, Buße und Umkehr sowie das Halten Seiner Gebote keine Barmherzigkeit Gottes erwarten – egal, wer diese Bitten ausspricht. 

Die Lehre aus dieser Amtseinführung ist, dass diejenigen, die Gottes Gesetz missachten, keine Einheit [der Nation] erwarten können, was das Thema der Präsidentenansprache gewesen war. Es werden stattdessen Zwietracht, Totenstille und Spannung herrschen, welche die leere, von Soldaten bewachte Promenade symbolisierte.

Die Linke erkennt implizit an, dass die Verwendung christlicher Symbolik anziehend und kraftvoll ist. Es zeigt indes die Schwäche der radikalen Linken, dass sie niemals Ideale und Symbole haben kann, die mit denen der katholischen Anbetung des allmächtigen Gottes auch nur annähernd vergleichbar wären. Sie kann nicht Gottes Güte und Barmherzigkeit erlangen, wenn sie sich Seinem göttlichen Gesetz nicht unterwirft.

Die religiöse Amtseinführung weist auch auf die Stärke derer hin, die immer noch an Gott glauben und auf Ihn vertrauen. Die Amerikaner müssen insgesamt zu Gott zurückkehren. Wenn sie dies tun, werden sie am eigenen Leib erfahren, wie treu Jesus seiner Verheißung ist: „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dies alles wird euch dazugegeben werden“ (Mt 6,33).

 

Foto: Zach Rudisin, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0,  https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20727816

Artikel übernommen mit freundlicher Genehmigung von
https://aktion-sos-leben.blogspot.com/2021/02/joe-biden-und-die-abtreibungsfrage.


Montag, 8. Februar 2021

Papst Franziskus dogmatisiert das 2. Vatikanische Konzil


José Antonio Ureta

Das Pontifikat von Franziskus stellte einen echten Paradigmenwechsel dar, selbst bezüglich den Traditionalisten auferlegten Neuheiten des Zweiten Vatikanischen Konzils: man wechseltet von der Karotte zur Peitsche, von Ermutigungen zu Bedrohungen.

Noch als Kardinal hatte Joseph Ratzinger ehrlich anerkannt, dass „wahr ist, dass dieses spezielle Konzil [Vatikan II] kein Dogma definiert und sich bewusst dafür entschieden hat, auf einer bescheidenen Ebene zu bleiben, als bloßes Pastoralkonzil“ (Rede in Santiago de Chile, 1988). Bei der gleichen Gelegenheit bedauerte der damalige Präfekt der Glaubenskongregation die Tatsache, dass „viele es jedoch fast als ein Super-Dogma betrachten, das allen anderen Konzilien die Bedeutung entzieht“.

Als Papst, erkannte Benedikt XVI. dann, dass es in den Konzilstexten eine Mehrdeutigkeit der Interpretation gab und Bietete denjenigen, die ihre Orthodoxie in Frage stellten, das Zuckerbrot der „Hermeneutik der Kontinuität“ mit dem traditionellen Lehramt vor. Das Ratzingersche theologische Zuckerbrot war nicht im Sinne der wichtigsten kritischen Figuren des Konzils, wie Msgr. Brunero Gherardini, Prof. Roberto de Mattei, die Theologen der Priesterbruderschaft St. Pius X. und andere, die den Vorschlag mit dem Argument ablehnten, es reiche nicht aus, die angebliche Kontinuität des Zweiten Vatikanums mit dem vorherigen Lehramt zu verkünden, sondern es sei notwendig, sie zu beweisen.

Franziskus hat das Zuckerbrot aufgegeben und sich nicht nur offen die These vom Bruch des neuen Lehramtes mit dem traditionellen Lehramt zu Eigen gemacht, sondern schwang nun die Peitsche.

In der Tat erklärte Papst Bergoglio in seiner Rede zum 25-jährigen Jubiläum des Katechismus von Johannes Paul II.: «Die Tradition ist eine lebendige Wirklichkeit; und nur eine Teilsichtweise kann das „Glaubensgut“ (depositum fidei) als etwas Statisches begreifen. Das Wort Gottes kann nicht in Naphthalin aufbewahrt werden, als ob es eine alte Decke wäre, die vor Motten geschützt werden muss! Nein. Das Wort Gottes ist eine dynamische Realität, die immer lebendig ist, die fortschreitet und wächst, weil sie zu einer Vollkommenheit tendiert, die der Mensch nicht aufhalten kann».

Und in der Audienz an diesem Samstag (30. Januar) hat er die Peitsche geschwungen. In seiner Ansprache an die Mitglieder des Katechetischen Amtes der Italienischen Bischofskonferenz, das gerade den 60. Jahrestag des Beginns seiner Aktivitäten zur Erneuerung der Katechese im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils feierte, sagte Papst Franziskus in einem bedrohlichen Ton: «Das Konzil ist das Lehramt der Kirche. Entweder sind Sie in der Kirche und folgen daher dem Konzil, und wenn Sie dem Konzil nicht folgen oder es auf Ihre eigene Weise tun, nach Ihrem eigenen Wunsch interpretieren, dann sind Sie nicht in der Kirche.»

Das heißt, er kehrte zum Superdogma zurück. Mit einem erschwerenden Umstand: Von nun an ist es nicht mehr akzeptabel, dem Vatikanum II auch nur eine andere Interpretation als die offizielle zu geben. Angesichts dessen nimmt Franziskus eine doppelte Dogmatisierung vor: 1. des Konzils und 2. seiner Interpretation. Dies scheint kaum mit dem pastoralen und freiwillig nicht-dogmatischen Charakter der konziliaren Versammlung im Einklang zu stehen.

In Frankreich werden die armen Elsässer, die zwangsweise in die deutsche Armee einbezogen wurden - mit der Begründung, sie seien germanischer Rasse - als „malgré nous“ bezeichnet, weil sie gegen ihren eigenen Willen rekrutiert wurden. Die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden durch den autokratischen Willen von Papst Franziskus zum „malgré nous“ des Lehramtes, da sie gewaltsam unter die unfehlbaren Dokumente aufgenommen wurden, gegen den offensichtlichen Willen der Konzilsväter, die sie gebilligt haben, und von Paul VI., der sie ratifiziert hatte.

Es besteht kein Zweifel daran, dass der Papst das Recht hat, das Charisma der Unfehlbarkeit einzusetzen, mit dem Jesus Christus seine Kirche ausgestattet hat. Aber er muss dies unter Beachtung der Erfordernisse der Feierlichkeit, der Allgemeingültigkeit und des ausdrücklichen Ausdrucks des Definitionswillens tun, die die Theologie von Ex cathedra-Erklärungen verlangt. Eine Dogmatisierung des Zweiten Vatikanischen Konzils, die in einer improvisierten Nebenbemerkung einer Audienz gemacht wird, hat nicht die lehramtliche Kraft, die nötig ist, um die Gewissen zu zwingen. Und noch weniger, um den Ausschluss aus dem Schoß der Kirche zu rechtfertigen, der in seinen Worten impliziert ist.

Derselbe Pontifex, der Joe Biden nicht verurteilt, sondern segnet (obwohl dieser offen von der Lehre der Kirche in wesentlichen moralischen Fragen wie Abtreibung und der LGBTQ-Agenda abweicht), ist unerbittlich gegenüber denjenigen, die das Zweite Vatikanum in Frage stellen: «Wir müssen in diesem Punkt anspruchsvoll und rigoros sein. Das Konzil darf nicht verhandelt werden, um mehr davon zu haben... Nein, das Konzil ist so. [...] Bitte kein Entgegenkommen für diejenigen, die versuchen, eine Katechese zu präsentieren, die nicht in Übereinstimmung mit dem Lehramt der Kirche ist.»

In diesem letzten Satz zeigt sich einmal mehr die missbräuchliche Identifikation des Lehramtes der Kirche mit den Neuerungen des letzten Konzils, das es zum «Super-Dogma verwandelt, das alle anderen Konzilien ihrer Bedeutung beraubt», wie Kardinal Ratzinger anprangerte. Diese Identifizierung wäre nur auf der Grundlage der modernistischen Theorie eines dynamischen Glaubensgutes zu rechtfertigen, dessen Inhalt sich mit dem Bewusstsein der Menschheit entwickelt, was in der von Franziskus im Katechismus eingeführten Änderung zum Ausdruck kommt, die Todesstrafe für rechtswidrig zu erklären, was im Widerspruch zur Heiligen Schrift und zur immerwährenden Lehre der Kirchenväter steht.

Wir stimmen voll und ganz zu, dass das Lehramt nicht verhandelbar ist und dass die Kirche rigoros und anspruchsvoll sein muss, wenn es darum geht, die Integrität des Glaubensgutes zu verteidigen. Aber gerade deshalb wenden sich viele ernsthafte und kompetente Analytiker gegen Passagen in den Konzilsdokumenten, die in ihrem natürlichen Sinn unvereinbar mit der traditionellen Lehre der Kirche erscheinen.

Im vergangenen Juni hatte ich die Ehre, einen offenen Brief an Bischof Carlo Maria Viganò und Weihbischof Athanasius Schneider zum Dank für den Aufruf, eine offene und ehrliche Debatte darüber anzustoßen, was im Zweiten Vatikanum wirklich geschehen ist, und für die Benennung einiger der wichtigsten Lehrpunkte, die in einer solchen Analyse ihrer Dokumente angesprochen werden sollten. Der höfliche und respektvolle Meinungsaustausch dieser beiden Prälaten, so heißt es in dem Schreiben, könnte als Modell für eine noch robustere Debatte dienen, um bloße Ad-hominem-Angriffe zu vermeiden.

Leider hat Papst Franziskus mit den Worten, die er bei der Audienz am vergangenen Samstag improvisierte, den entgegengesetzten Weg eingeschlagen. Aber diese machen eine solche Debatte noch dringlicher, da sie eine neue Etappe in der Beziehung des Heiligen Stuhls zu jenen einzuleiten scheinen, die seit mehreren Jahrzehnten eine endgültige Stellungnahme des Lehramtes zu ihren Einwänden gegen die Neuerungen des Konzils fordern. Die geschwungene Peitsche deutet nicht nur die übliche Ächtung von Traditionalisten an, sondern ihren Ausschluss aus der Kirche. Wie die, die der große Heilige Athanasius im vierten Jahrhundert glorreich erlitt. Möge er für uns Fürsprache einlegen!

 

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) von „O Papa Francisco dogmatiza o Vaticano II°“ in

https://www.diesirae.pt/2021/02/o-papa-francisco-dogmatiza-o-vaticano-ii.html

 

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Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.r-gr.blogspot.com

Dienstag, 2. Februar 2021

Darstellung Jesu im Tempel



Als die Tage ihrer Reinigung sich nach dem Gesetz des Mose erfüllten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn, und wollten auch ihr Opfer darbringen nach der Vorschrift im Gesetz des Herrn: Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, da war ein Mann zu Jerusalem mit Namen Simeon. Er war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist war auf ihm. Ihm war vom Heiligen Geist geoffenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, bevor er den Messias des Herrn gesehen habe. Er kam auf Eingebung des Geistes in den Tempel, und als die Eltern das Kind hereinbrachten, um an ihm den Brauch des Gesetzes zu erfüllen, nahm er es in seine Arme, pries Gott und sprach: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, nach deinem Wort, in Frieden scheiden; denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du bereitet hast vor allen Völkern, als ein Licht zur Offenbarung für die Heiden, und zur Verherrlichung deines Volkes Israel“. Und Simeon segnete sein Vater und seine Mutter und sagte zur Mutter: „Siehe, dieser ist bestimmt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen dem widersprochen wird - auch deine Seele wird ein Schwert durchdringen -, damit offenbar werden die Gedanken vieler Herzen.

Es war auch eine Prophetin namens Hanna zugegen. Sie hielt sich im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Sie kam gerade in jener Stunde hinzu, pries Gott und redete über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. (Lukas 2,22-28)

 

Bild: Kalender 2019 – Aktion „Das Herz Jesu Apostolat für die Zukunft der Familie“. Herausgeber: TFP Deutschland, Frankfurt.

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