Dienstag, 26. Januar 2016

Der Brand in Dubai an Neujahr: ein Vorzeichen?

Das „ Address Downtown“, die Titanic und der Untergang einer Epoche

Alejandro Ezcurra

Der Brand am Neujahr: ein Vorzeichen?

Das Luxushotel in Flammen in der Silvesternacht 2015/16
Der Brand des Luxushotels „Address Downtown“ in Dubai in der Neujahrsnacht 2016 ist symbolträchtig. Der mit 63 Stockwerken und über 300 Meter hohe Koloss ist eine der repräsentativsten Ikonen der surrealistischen Begegnung zweier ehemals gegensätzlichen Welten: die westeuropäische und die der Nachfolger Mohammeds.



Der Westen und der Islam: 
vom Religionskonflikt zur Öl-Joint-Venture

Beide Welten lebten Jahrhunderte in religiöser und kultureller Auseinandersetzung, die sich im 7. Jahrhundert ausweitet mit dem Überfall moslemischer Horden auf Byzanz im Mittleren Osten und im Westen gegen Nordafrika, Spanien und Frankreich.
Es kam dann zur Reaktion der Christenheit mit dem Sieg des Fürsten Pelayo über die von Alqama befehligten Mauren in Covadonga, den Beginn der spanischen Reconquista (im Jahr 722) und dem Sieg Karl Martels über den mächtigen Abderraman in Poitiers, Frankreich (732), dessen Niederlage und Tod das Ende des moslemischen Traums der Einnahme des Christlichen Reichs bedeutete.

Der Sieg der katholischen Flotte
in der Seeschlacht von Lepanto (1571)

Seitdem gab es Zusammenstöße zwischen Christentum und Islam über viele Jahrhunderte. Sie erreichten ihren Höhepunkt mit dem Sieg der katholischen Waffen in Lepanto (1571) und Wien (1683), die endgültig die Machtstellung der Türken zu Land und zur See beendeten.

Die Schlacht von Lepanto (1571) brachte das Ende der türkischen Machtstellung

Nach diesen Niederlagen gleitet die moslemische Welt in einen allmählichen politischen Niedergang, so dass im 19. Jahrhundert große moslemische Gebiete in Afrika, Klein- und Mittelasien von europäischen Kolonialmächten besetzt werden konnten. Dieser Umstand milderte auch den Ton der konfliktiven Beziehungen zwischen dem christlichen Abendland und dem islamischen Block.
Im vergangenen Jahrhundert gab es in diesem Panorama eine bedeutende Änderung. Der Boom der Erdölindustrie bescherte den Ländern des Mittleren Ostens durch die enormen Erdölreserven einen betörenden Reichtum. Die bis dahin träge in einem halblethargischen Lebensstil dahinvegetierenden arabischen Scheichs, wurden sozusagen über Nacht zu Multimilliardären. Und als echte Heiden, die sie sind, führte sie, ganz im Stil der Neureichen, die Gier nach Luxus und Vergnügen zu pharaonischen Ausgaben solange das ständig wachsende Vermögen es ihnen erlaubte, den Traum der islamischen Expansion wieder zu verwirklichen.

Neue Kontexte, neue Menschentypen

Nun verändert sich die Wüstenlandschaft: die poetischen Palmen werden ersetzt durch Ölfördertürme, die legendären Karawanenrouten durch Autobahnen und Ölleitungen, die gleichmütigen und gelassenen Kamele durch rasende und glänzende Rolls-Royce, Lamborghinis und Mercedes. Bis Ende des 20. Jahrhunderts verwandeln sich einige Städte, die eher in einer jahrhunderte langen schläfrigen Siesta zu liegen schienen, rasend in Repliken von Las Vegas, in künstliche Handels- und Vergnügungsparadiese. Riesenkolosse aus Beton, Stahl und Glas erheben sich und wetteifern um Höhe und Überspanntheit. Eines dieser Gebäude ist das so benannte „Address Downtown“ in Dubai, gebaut 2008.

Die Wüstenlandschaft wird verändert: die legendären Karawanenrouten werden ersetzt 
durch Autobahnen und Ölleitungen
Auch der Menschentyp verändert sich. Der christliche Ritter, Paradigma des Abendlandes und Vorbild für Glauben, Ehre und Opfergeist, wird ersetzt durch den „gewinnsüchtigen, sinnesfreudigen, laizistischen und pragmatischen Menschen unserer Tage“, als Produkt „dieser materialistischen Kultur, die uns zu verschlingen droht“, wie es Plinio Corrêa de Oliveira in „Revolution und Gegenrevolution beschreibt (Teil I, III., Kapitel 5 B).
Dem  Erdöl gelingt also dieses „Wunder“ der Zusammenführung des morgenländischen Scheichs und des abendländischen Businessman zu vollführen, des Heiden und des Neuheiden. Dies alles auch noch begünstigt durch die Selbstzerstörung der postkonziliaren Kirche — um die Bezeichnung Papst Pauls VI. zu verwenden —, die die religiösen Meinungsverschiedenheiten als Nebensache betrachtet. Heute ist es „cool“ Geschäfte mit reichen Arabern einzugehen. Und aus dieser vorteilhaften Beziehung von Vertretern eines sittlich herabgekommenen und virtuell abtrünnigen Abendlandes und Elemente der plutokratisch-hedonistischen Linie des Islam sind spektakuläre Geschäftsverträge zustande gekommen, wie des „Address Downtown“ (Bild unten in Brand), ein Unternehmen von einer Milliarde Dollar.

Eine Herausforderung Gottes und die Lehre der Titanic

In diesem Kontext, auf der Schwelle des Jahres 2016, entfacht sich ein Brand im riesigen Hotel, der Stolz des Emirats. Die sorglose Menschenmenge, die zusammenkam, um das Silvesterfeuerwerk anzusehen, bemerkt mit Schaudern den echten Brand, wie er in wenigen Minuten den ganzen Wolkenkratzer umfängt. Glücklicherweise fordert die Katastrophe keine Menschenopfer.
Denken wir daran, dass, wie Unser Herr uns gelehrt hat, kein Vogel vom Baum fällt und kein Haar von unserem Kopfe, ohne dass es Gottvater nicht gewollt hätte (Mt 10,29-30). Das heißt, nichts geschieht auf Erden außerhalb der Absicht der göttlichen Vorsehung.
Die Gleichzeitigkeit des schweren Unglücks mit dem Eintritt des neuen Jahres könnte ein vorbedeutendes Anzeichen für noch schlimmere Ereignisse sein.
Wir wissen zum Beispiel, was mit der Titanic auf ihrer Jungfernfahrt passierte kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Sie war der Stolz der Belle Époque, ein wahrlich schwimmendes Schloss, das größte und luxuriöseste Schiff, was je gebaut wurde. Die Unternehmer der Schiffsbaugesellschaft rühmten sich, dass „nicht einmal Gott sie versenken könnte“. Doch wie tragisch war die Antwort Gottes auf diese Herausforderung! Das Meer verschluckte die Titanic und der Krieg verschluckte die Belle Époque...
Ein wahres schwimmendes Schloss, war die Titanic der luxuriöseste jemals gebaute Überseedampfer...
Die Geschichte könnte sich wiederholen. Weitere Wolkenkratzer im Stil des „Address Downtown“ erheben sich gleich unbewegliche Titanics in der Wüste, die „nicht einmal Gott zerstören könnte“. Oder sind es wie Babeltürme, die wetteifern sich dem Himmel zu nähern? Es sind ausgesprochene Symbole unseres Wahnmaterialismus, der Gott herausfordert, indem er die Völker von seiner Weisheit und der Befolgung seiner Gebote entfernt, der die Bande der westlichen Länder zu ihren christlichen Wurzeln kappt, ihre Identität zerstört und ihre Ziele verlegt.

Das abwegige Selfie

Nichts gibt diese Fehlleitung am besten wieder, wie das Selfie, das um die Welt ging: ein Mann und eine Frau „genießen“ das schaurige Spektakel des brennenden Kolosses (Bild rechts). Mit dem Rücken zur Szene, irgendwie gleichgültig zur tragischen Symbolik der Katastrophe und unfähig über die Größe dessen, was sie gerade schauen zu reflektieren, scheinen nur besorgt zu sein, sich darzustellen und ihr elendiges Ego zu befriedigen in der Vorfreude einer kleinen vorübergehenden erreichten Berühmtheit, in dem sie der Welt zeigen, dabei gewesen zu sein.

Vielmehr als ein eitles Pärchen und ein Wolkenkratzer in Flammen, porträtiert dieses Selfie den Untergang einer Zivilisation die Gott den Rücken gekehrt hat, irregeführt und gefühllos vor dem eigenen Zusammenbruch.

Nach dem Original: 
„El Address Downtown, el Titanic y el ocaso de una época“
in http://www.tradicionyaccion.org.pe/spip.php?article371

Montag, 18. Januar 2016

Die Taufe Jesu



Das Bild zeigt die Taufe Christi – die Theophanie -, aus dem Meteorakloster Metamorfosi.
Christus segnet mit seiner Rechten das Wasser. So wird es zum lebensspendenden Element in der Taufe. Im orthodoxen Ritus betet der Priester an diesem Tage: „Christus ist erschienen im Jordan, die Gewässer zu heiligen.“
Rechts von Christus steht Johannes, wie er in der Bibel beschrieben wird (Mt 3,4). Seine rechte Hand ruht auf dem Haupt Christi. So sieht es der orthodoxe Taufritus vor, bei dem der Priester Christus zum Täufer sprechen lässt: „Täufer Johannes (…) strecke deine Hand aus und berühre mit ihr mein unbeflecktes Haupt!“ Die linke Hand des Täufers öffnet sich zur Fürbitte.
Am anderen Ufer des Jordans sieht man vier Engel. In der orthodoxen Liturgie dieses Festes heißt es nämlich von ihnen: „Gehet voraus von Bethlehem zum Strom des Jordan“. Wie es einem alten Brauch entspricht, verhüllten sie ihre Hände in Gegenwart von Heiligen. Ein Engel schaut zum Himmel empor, wo eine Stimme ertönt.
Sie kommt von Gott Vater, der in der strengen Orthodoxie nicht als Person abgebildet werden darf. Aus der göttlichen Sphäre kommt eine Hand, Symbol für diese Stimme. Von dieser geht ein Strahl, in welchem die bekannten biblischen Worte stehen, zum Haupt Christi. Auf diesem Strahl sieht man auch den Heiligen Geist, der nur bei einer Theophanie-Darstellung als Taube abgebildet werden darf, da er in der Bibel nur hier so beschrieben wird. Unten erkennt man noch einen Mann, der auf Christus zufährt und eine Frau, welche auf einem Fisch von Christus weg „reitet“. Er ist Symbol für den „Jordan“, sie für das „Meer“ (im Griechischen weiblich). Dies bezieht sich auf Psalm 114: „Dies sah das Meer und floh, der Jordan strömte zurück“.

(Titelbild DER FELS Januar 2014)
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de

Freitag, 1. Januar 2016

Ball der Stadt Wien 1904

Ball der Stadt Wien, 1904
W. Gause, © Wienmuseum

Ein Empfang im Rathaus auf Einladung des Wiener Bürgermeisters. Im neugotischen Prunksaal bewegen sich Bürger, Militär und Aristokraten. Die Damen der Wiener Gesellschaft treffen mit Stadtbeamten und kirchlichen Würdenträgern zusammen.
Die Eleganz und das Raffinement der Damentoilette entsprechen der Schönheit der prächtigen Uniformen. Man spricht halblaut begleitet vom Rascheln der Seide und der Fächer.
Die Hauptperson dieser Soirée, Erzherzog Leopold von Habsburg-Toskana — zu erkennen in blauer Uniform — ist soeben angekommen, geschmückt mit Orden, halb verdeckt im Zentrum. Er ist der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des ganzen Saales. Der Bürgermeister steht hinter ihm. Auch er trägt seine Orden und eine Kette auf seinem Frack.
Ganz hinten, inmitten von Blumen und einer exotischen Pflanzenwelt, scheint die Büste von Kaiser Franz Joseph dem Fest beizuwohnen.


(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, November 2008)