Mittwoch, 5. Juli 2017

Ohne Zurückhaltung und Abschwächung predigen


Dahin wirken, dass Jesus Christus unter den Menschen mehr und mehr bekannt sei, und zwar dank einer Kenntnis, die nicht nur auf den Glauben, sondern auf das Leben abzielte, das ist es, wofür er (der hl. Paulus) die ganze Kraft seines Apostelherzens einsetzte. Deshalb handelte er von allen Glaubenswahrheiten und Sittengeboten Christi, selbst von den anspruchsvolleren; und zwar sprach er ohne die geringste Zurückhaltung und Abschwächung von der Demut, der Selbstverleugnung, der Keuschheit, der Geringschätzung irdischer Güter, vom Gehorsam, von der Nachsicht gegenüber den Feinden und von ähnlichen Gegenständen. Und er scheute sich auch nicht, offen auszusprechen, dass man zwischen Gott und Belial seinen Dienstherrn wählen müsse, und dass es unmöglich sei, beiden zu dienen; dass alle nach dem Tod ein strenges Gericht zu erwarten haben; dass es bei Gott keine Abfindung gibt; dass entweder das ewige Leben in Aussicht stehe für jene, die das ganze Gesetz beobachten, oder die ewige Verdammung zu gewärtigen sei, wenn man aus Nachgiebigkeit gegenüber den Leidenschaften die Pflicht vernachlässige. Und niemals glaubte „der Prediger der Wahrheit“ Gegenstände dieser Art übergehen zu müssen, weil sie angesichts des damaligen Sittenzerfalls seinen Zuhörern allzu hart erscheinen konnten.

Daraus erhellt, wie sehr jene Prediger zu missbilligen sind, die gewisse Punkte der christlichen Lehre nicht zu behandeln wagen, nur um ihren Zuhörern nicht zu missfallen.

Aus der Enzyklika „Humani Generis“ von Benedikt XV., vom 15. Juni 1917:

Keine Kommentare: