Donnerstag, 7. August 2025

Suchen Sie religiöse Berufungen? Wenden Sie sich an die Gottesmutter


 von John Horvat II
29. Juli 2025

Für den progressiven Geist ist eine religiöse Berufung fast ein soziologisches Ereignis, bei dem sich eine Person bereit erklärt, „dem Volk Gottes“ zu dienen und soziale Gerechtigkeit zu suchen. Für den eher traditionellen Katholiken ist eine religiöse Berufung eine marianische Antwort auf Gottes persönlichen Ruf, ihm zu folgen.

Diese widersprüchlichen Vorstellungen führen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Berufungen in progressiven Diözesen oder Orden haben oft Schwierigkeiten, Kandidaten zu finden. Manche erhalten beispielsweise jahrelang keine Kandidaten. Andererseits sind religiöse Institutionen, die sich auf die Gottesmutter verlassen, oft jung und florierend.

Eine aktuelle Studie erklärt den Zusammenhang zwischen der Verehrung der Gottesmutter und der Erkennung und Förderung von Priester- und Ordensberufungen. Sie liefert eindrucksvolle Beweise dafür, dass diese traditionelle Verehrung fruchtbar ist.

Eine Umfrage zu Maria

Am 16. Juli veröffentlichte das Center for Applied Research in the Apostolate (CARA) der Georgetown University einen Bericht mit dem Titel „Einfluss von Maria, der Mutter der Kirche, auf kirchliche Berufungen“. Schwester Thu T. Do und der Forscher Jonathon L. Wiggins erstellten die Studie im Auftrag der Diözese Saginaw, Michigan.

Die Studie umfasste eine im Frühjahr 2025 durchgeführte Umfrage unter 1.091 amerikanischen Befragten aus sechs Gruppen, darunter Bischöfe, Diözesanpriester, ständige Diakone, Diakondirektoren und Obere von männlichen und weiblichen Orden.

Die Fragen konzentrierten sich darauf, wie die Verehrung der Gottesmutter ihre Berufung zum Priestertum oder Ordensleben beeinflusste. Für die überwiegende Mehrheit der Befragten kreuzte Maria irgendwann im Leben ihren Weg und tut dies auch heute noch.

Der Einfluss der Marienverehrung

59 Prozent aller Befragten gaben an, dass die Marienverehrung einen „bedeutenden“ oder „großen“ Einfluss auf die Berufungsfindung hatte. Ordenspriester verspürten mit 71 Prozent den größten Einfluss, Diakone mit 49 Prozent den geringsten.

Nach der Berufungsfindung gaben rund 74 Prozent der Befragten an, dass die Marienverehrung ihre Treue zu ihrer jeweiligen Berufung „gestärkt“ oder „sehr gestärkt“ habe.

Darüber hinaus hatte die Marienverehrung bei 80 Prozent der Befragten einen „bedeutenden“ oder „großen“ Einfluss auf ihre aktuelle eucharistische Frömmigkeit.

Wo geschah dieser Einfluss

Die überwiegende Mehrheit der Befragten (92 Prozent) gab an, in ihrer Kindheit mit Marienverehrung in Berührung gekommen zu sein. Die Familie war für 79 Prozent die wichtigste Quelle für den Kontakt, während Pfarrgemeinden und katholische Schulen jeweils 44 Prozent der Befragten in Frage kamen.

In 80 Prozent der Fälle war das Zuhause der wichtigste Ort der Marienverehrung während der Entscheidungsfindung, dicht gefolgt von der Pfarrgemeinde mit 77 Prozent.

Andere verwandte Andachten und Praktiken

Andere marianische Faktoren tragen zur Erkennung und Aufrechterhaltung religiöser Berufungen bei.

Es ist keine Überraschung, dass der Rosenkranz die am häufigsten praktizierte Marienverehrung unter den Befragten während ihres Entscheidungsprozesses war. 71 Prozent gaben an, ihn privat zu beten, während 52 Prozent ihn gemeinsam mit anderen beteten.

Die Studie erwähnt auch die Verwendung marianischer Sakramentalien. Auf die Frage, ob sie „oft“ oder „immer“ die Wundertätige Medaille tragen, antworteten 32 Prozent mit „Ja“. 29 Prozent tragen das Braune Skapulier, während 18 Prozent eine andere Marienmedaille verwenden.

Rund 44 % der Befragten gaben an, dass Pilgerfahrten zu Marienheiligtümern eine Rolle bei der Entscheidungsfindung gespielt haben. Guadalupe (29 %) und Lourdes (28 %) waren die beliebtesten Orte.

Der beliebteste Marienautor war der heilige Ludwig-Maria von Montfort, Autor von „Die wahre Andacht zu Maria“ und Förderer der Weihe an die Heilige Jungfrau als Sklave der Liebe. In Umfragekommentaren wird teilweise erwähnt, dass man sich Unserer Lieben Frau geweiht habe.

Lektionen aus der Umfrage

Die Umfrageergebnisse werfen viele Fragen zu modernen Rekrutierungsmethoden auf, die auf dem Modell der sozialen Gerechtigkeit basieren. Der abstrakte und unpersönliche Appell an Klassenkampfnarrative zieht niemanden an. Leere Klöster, geschlossene Priesterseminare und erschreckend niedrige Ordinierungsraten in den Diözesen beweisen, dass dieser Ansatz nicht funktioniert.

Es gilt seit jeher: Wo die Verehrung Unserer Lieben Frau stark ist, gibt es auch Berufungen. Kandidaten spüren die persönliche Anziehungskraft der Mutter Gottes, die ihre Anhänger mit besonderen Gnaden beschenkt.

Die traurige Frage ist, warum dieser jahrhundertealte Ansatz nicht überall Anwendung findet. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese grundlegende Hingabe als zweitrangig erachtet wurde und viele Befragte sie auf eigene Faust pflegen mussten. Obwohl die in der Umfrage ermittelten Prozentsätze ermutigend sind, sollten sie viel höher sein.

Die Lehre aus der CARA-Studie ist eindeutig: Der Berufung auf die Mutter Gottes muss höchste Priorität eingeräumt werden. Angesichts dieser Erkenntnisse sollten die Strategien zur Steigerung der Berufungen offensichtlich sein. Berufungsberater sollten nach Menschen suchen, die die Gottesmutter verehren. Seminare und Klöster sollten die Marienverehrung fördern. Katholische Familien könnten durch ihre Weihe an Maria zu Brutstätten für Berufungen werden.

Die Gottesmutter ist die Antwort auf die Berufungskrise, wenn die Menschen nur ihr „Fiat“ als ihr höchstes Vorbild annehmen würden.




Aus dem englischen von  „Want Religious Vocations? Turn to Our Lady“ in „Return to Order”

Die deutsche Fassung dieses Artikels ist erstmals erschienen in  www.r-cr.blogspot.com

© Veröffentlichung dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.


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