Sonntag, 3. Oktober 2021

Synodaler Weg: Kirche ohne Priester?

 Die Demolierung des Priestertums
führt zu einer schamanistischen Kirche


Soll das Priestertum in der katholischen Kirche abgeschafft werden? Braucht die Kirche überhaupt Priester? Die Synodalversammlung hat diese Frage zur Diskussion zugelassen.

Auf die Frage, ob es eine „Diskussion“ über die Abschaffung des Priesteramtes geben soll, antworteten 1. Oktober 2021 95 Synodenteilnehmer mit "Ja", 94 stimmten mit "Nein". Weil die einfache Mehrheit bei der Vollversammlung des Synodalen Weges genügt, kann diese Frage beim "Synodalen Weg" offiziell diskutiert werden.

Nun könnte mancher behaupten: „Es ginge ja bloß um das Diskutieren. (Fast) keiner in der Vollversammlung wird wohl ernsthaft der Meinung sein, das Priesteramt könne man einfach so abschaffen. Zu einer konkreten Forderung wird es wohl deshalb nicht kommen. Die Angelegenheit kann man beruhigt beiseiteschieben.“

Wer so meint, hat den Vorfall nur oberflächlich analysiert und vorschnell Schlüsse gezogen: Denn selbst wenn der Synodale Weg schließlich nicht die Abschaffung des Priesteramts beschließt (bzw. fordert, den die Vollversammlung kann einen solchen Entschluss nicht fassen), so wird sehr ernsthaft die Konstruktion einer egalitären Kirche erörtert, in welcher der Priester so gut wie keine Autorität besitzt.

Hier wurde schon oft gezeigt, dass das Ziel der deutschen Kirchenrevolution die Einführung des Egalitarismus in die Kirche ist.

Der Progressismus hasst die hierarchische Verfassung der Kirche und alles, was damit zu tun hat: Sakralität, Schönheit, Tradition.

Der Synodale Weg hat schon gezeigt, wie wichtig ihm ist, egalitär zu sein: Beispielsweise ist die Sitzordnung in der Versammlungshalle nach dem Anfangsbuchstaben des Namens festgelegt. Rang, Funktion, Amt, Alter, Erfahrung spielen keine Rolle. Kein Parlament der Welt ist so egalitär aufgestellt, wie der Synodale Weg in Deutschland.

So kann man sich nicht wundern, dass man sich ernsthafte Gedanken über eine Kirche macht, in der der Priester nur noch hinzutritt, um das nötigste auszurichten, etwa die Wandlungsworte bei der Messe auszusprechen oder die Lossprechung bei der Beichte zu erteilen.

Der Priester wäre auf seine Kernfunktion reduziert und die Tatsache, dass er in „persona Christi“ handelt, kaum noch sichtbar.

Kann eine solche Kirche aber überhaupt überleben? Wie soll eine solche Kirche sich strukturieren, wenn die Priester zu einer rein funktionellen Rolle reduzieren werden? Was würde die Menschen in dieser Kirche zusammenhalten? Woher käme so was wie ein „Gemeinschaftsgefühl“?

Eine Möglichkeit wäre, dass man das interne Leben dieser Pseudo-Kirche rund um Personen ordnet, die einen gewissen Charismatismus mitbringen. Menschen, die fähig sind, mit ihrer Persönlichkeit – in guten oder im schlechten Sinne – andere zu beeinflussen und zu überzeugen.

So könnte man beispielsweise versuchen, Persönlichkeiten wie Greta Thunberg als Sprachrohre des Heiligen Geistes zu deklarieren. Solche Personen würden von Medien und medial geförderten Theologen mit einer (scheinbaren) moralischen Autorität ausgestattet werden, die die Lebenseinstellungen- und Weisen der Katholiken vorgeben.

Mit solchen Figuren könnte man versuchen, dass es für die Katholiken wichtiger wird, „klimaneutral“ zu leben, als die 10 Geboten zu befolgen.

Gerade aus dem Milieu des Umweltaktivismus ließen sich sowieso viele finden, die genug pseudo-geistige Energie und Ausstrahlung besitzen, um mehr oder weniger als Schamanen zu wirken: Mit ihrem bloßen Präsenz und Haltung und sehr wenigen Worten würden sie Lebensstile präsentieren und intuitiv vorgeben, wie man zu leben hat.

Solche Pseudo-Propheten ließen sich für alle Themen finden, die gerade in Mode sind: Gender, Diversität, Cancel-Culture. Klima und Ökologie sowieso.

Sie allesamt würden eine Art Kolleg von Pseudo-Päpsten bilden, die eher durch ihre Lebensauffassung Einfluss ausüben, als durch dem, was sie verbal kommunizieren.

Auch Priester könnten selbstverständlich eine solche schamanistische Rolle einnehmen, doch die Tatsache, dass sie geweihte Menschen sind, würde dabei keine Rolle spielen. Denn es geht vielmehr um die Vorgabe eines pseudo-spirituellen Lebensstils, der sich eher am Buddhismus, am Pantheismus und an den Naturreligionen orientiert, als an der katholischen Moraltheologie- und Askese.

 

Bild: © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Dieser Artikel erschien erstmals in http://mathias-von-gersdorff.blogspot.com/2021/10

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