Donnerstag, 11. April 2019

Über die Frage eines häretischen Papstes


Zweckmäßige und mutige Äußerung von Weihbischof Athanasius Schneider
von José Antonio Ureta am 27.2.2019

Katholiken der ganzen Welt sollten Weihbischof Athanasius Schneider zu seiner aktuellen Stellungnahme „Über die Frage eines häretischen Papstes“, die heute (21.3.19) veröffentlicht wurde, begrüßen.

Die Stellungnahme des Weihbischofs von Astana zu den kanonischen Konsequenzen der öffentlichen Feststellung des Vergehens der Häresie durch einen Papst — in der er leugnet, dass dieser auf jeden Fall das Papstamt verlieren könnte — bereichert die theologische Debatte und fügt den zwei bislang theologisch als wahrscheinlichsten akzeptierten Positionen, d.h. den automatischen Verlust des Amtes (These des hl. Robert Bellarmin, die in den letzten Jahrzehnten von Arnaldo Xavier da Silveira vertreten wurde) oder die der Amtsenthebung durch die Kirche (These des Kardinals Cajetano, in den letzten Jahren von John Salza und Robert Siscoe angenommen).
Wichtiger als diese Bereicherung der Debatte ist jedoch die große Chance der von ihm vorgeschlagenen praktischen Vorschläge, um den Gläubigen eine Orientierung zu geben, die in jeden der drei vorhandenen Hypothesen gültig übernommen werden können. Dies gilt umso mehr, als dies theoretisch eine Ansichtssache ist, da sich die Kirche noch nie lehramtlich dazu geäußert hat.
Aus praktischer Sicht erinnert Bischof Schneider zu Recht daran, dass in außergewöhnlichen Situationen „die Kirchen- und Sittenlehre nicht ausschließlich vom Papst abhängen“, da dies durch die „Lehramtstreue der Bischöfe und letztendlich auch durch die Treue der Gemeinschaft der Laien gewährleistet werden kann.“
Der Prälat erinnert auch daran, dass „im Umgang mit dem tragischen Fall eines häretischen Papstes alle Mitglieder der Kirche, angefangen bei den Bischöfen, bis hin zu den einfachen Gläubigen, alle legitimen Mittel verwenden müssen, wie private und öffentliche berichtigende Verweise an den Papst, dauerhafte und glühende Gebete und öffentliche Bekenntnisse der Wahrheit durchzuführen, damit der Apostolische Stuhl die göttlichen Wahrheiten, die der Herr dem Petrus und all seinen Nachfolgern anvertraut hat, wieder mit neuer Klarheit bekennt.“
Ein praktisches Mittel, das als legitim angesehen wird, ist die Verpflichtung, sich vom Papst zu distanzieren, um den eigenen Glauben zu wahren: „Im Fall eines kriminellen oder monströsen Vaters müssen sich die Kinder von ihm zurückziehen oder den Kontakt mit ihm vermeiden“, sagt Bischof Schneider in einer Passage seines Schreibens.
Es ist genau diese Einstellung des gewohnheitsmäßigen Umgangs mit den zerstörerischen Hirten, die das Buch „Der Paradigmenwechsel von Papst Franziskus: Bruch oder Kontinuität mit der Mission der Kirche“ den Gläubigen vorschlägt. Dieses Werk entstand 1976 durch einen Vorschlag von Plinio Correa de Oliveira an die Leiter der chilenischen TFP, als der Episkopat dieses Landes offen an der Eskalation des Kommunismus in Chile mitarbeitete.
Dieses Buch stellt fest, dass eine solche Unterbrechung des gewohnheitsmäßigen Verkehrs dem Recht auf Auflösung des ehelichen Zusammenlebens analog ist, das der Kanon 1153 Abs. 1 des Kanonischen Kirchenrechts trotz der Aufrechterhaltung des Ehebundes anerkennt, „wenn einer der Gatten eine schwere Gefahr für Seele oder Leib des anderen Gatten oder der Kinder herbeiführt oder auf andere Weise das gemeinschaftliche Leben unerträglich macht“.
Das zeitgemäße Eingreifen von Weihbischof Athanasius Schneider führt uns dazu, den Abschluss dieser Arbeit zu wiederholen:
„Sollte es eintreffen - quod Deus avertat! -, dass die derzeitige virtuelle Spaltung innerhalb der Kirche, die durch den von den höchsten kirchlichen Autoritäten geförderten Paradigmenwechsel begünstigt, zu einer formalen Spaltung wird, wie es manche befürchten, glauben wir, dass Katholiken, die ihrer Taufe treu bleiben, an dem ewigen, traditionellen Lehramt und den Hirten der Kirche, die es unveränderlich übermitteln, festhalten müssen und darauf warten, dass der Heilige Geist diejenigen, die vom guten Weg abgekommen sind, wieder zurückführt, ohne sich jedoch um den kanonischen Status der Letzteren zu sorgen, da es ein sehr heikles theologisch-kanonisches Thema ist, das völlig der Kompetenz des gemeinen Gläubigen entfällt und selbst unter Fachleuten umstritten ist“.

Den kompletten Wortlaut der  Stellungnahme von Weihbischof Schneider 

Über die Fragestellung eines häretischen Papstes


können Sie hier lesen.

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