Montag, 7. April 2014

Vor dem Théatre du Vaudeville





Vor dem Théatre du Vaudeville


Gemälde von Jean Beraud (1845,1935) 

Die Ecke des Boulevard des Capucines, vor dem Tor des Théatre du Vaudeville in Paris, ist ein Platz, wo sich Freunde treffen. Jenen, die zur Vorstellung kommen, begegnen Passanten, man spricht sich an, man gibt sich zu erkennen, man grüßt sich. 
Die elegante Kleidung, die Hüte, die Pelzmäntel sind ebenso Teil des Lebens und Treibens auf den großen Boulevards wie die Vertreter unterschiedlichster Berufe, die hier vorbeikommen. Links entfernt sich ein Bote mit einem Paket unter dem Arm; ein Fleischer schreitet mit großen Schritten heran mit weißer Schürze, den Stein zum Schärfen der Messer am Rücken tragend. Ein Kutscher winkt etwaigen Kunden zu, die aus dem Theater herauskommen, während man hinter seinem Rücken das Pferd des Fiakers sieht, der schräg die Fahrbahn überquert, um sich entlang des Gehsteigs einzureihen. 
Unterschiedlichkeit wird von allen respektiert, so bilden die Schichten der Gesellschaft eine Farbpalette voller Leben. 
Verlassen der Schule, 1888 Henry Jules Jean Geoffroy (1853~1924) 
Eine Gruppe von Kindern kommt an einem Regentag aus der Klasse. Der Gehsteig ist nass und die kleinen Regenschirme werden aufgespannt. Die Lehrerin beaufsichtigt ihre Schüler, die Mütter warten. Zwei Brüder gehen gemeinsam, der Ältere beschützt den Jüngeren. Ein Mädchen ist gekommen, um seine kleinen Geschwister abzuholen, eines trägt den Brotkorb am Arm. 
Die Kleider tragen keine fremdsprachigen Aufschriften, wie es heutzutage üblich ist, und stammen nicht von berühmten Markenartikelerzeugern, aber sie bieten einen guten Schutz für die Kleinen. Halstücher, Schals, Schürzen, Wollstrümpfe und Schuhe sorgen für Wärme. 
Diese Szene zeigt eine sorglose und friedvolle Kindheit. Das Verhalten, das Lächeln und die glänzenden Augen weisen darauf hin, dass sich jedes dieser Kinder bereits zu einer Persönlichkeit entwickelt hat. „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Mt. 18,3).

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